Vault Talk 4000

[FEV-Infizierter]

Genau!

[Jessica]

ist schon heftig, das ein Mensch Permanent krank wird. 

Wenn man auf eine Schule mit Mittelalter-Hygienezuständen geht...und einige Leute tun in Sachen Hygiene auch nicht viel mehr, als Deo draufzusprühen. Nach dem Klogang Hände waschen? Nee, zu lästig. -_- Dann klebt der ganze Krankmachersiff an den Türklinken. Und anstatt die Schule zu schließen, wartet man, bis die Klassen komplett leer sind...hier grassiert grade die Grippe.

[Tyler]

Ich experimentier hier mit Ananas-, Orangen-, und Blutorangensaft. Und ich finds lecker...

[FEV-Infizierter]

Heute um 21°° kommt 12 Monkeys auf Arte 

[zombi1978]

Terry Gilliam war schon immer einer meiner Lieblinge. 

[Zitrusfrucht]

Das stimmt, ja. Ich find' es nicht wirklich glorifizierend, es ist ja des jedem Recht so eine Entscheidung zu treffen. (bis in Amerika vlt. - da hab ich mal von einer Verurteilung gehoert, weil sich jemand versucht hat, das Leben zu nehmen. Anklage: Mord.  Muß mal schauen ob ich den Link finde)

unterschätze solche Begrifflichkeiten BLOß NICHT! Es macht bsplweise einen großen Unterschied, ob ich in einem Diskurs das wort "Rasse" oder "Ethnie" verwende, egal ob der Inhalt des Textes gleich ist - die Sinnverknüpfung in deinem Kopf macht da einen riesen Unterschied. Genauso ist es mit "Selbstmord" oder "Freitod".

Zum Thema: Ich mach mir da auch Sorgen - aber andere als ihr. Sagt euch der Begriff Werther-Effekt etwas? Ist der Hauptgrund, warum in den Medien normalerweise von Selbstmorden nur so wenig berichtet wird .....

[Jessica]

Hm...Werther-Effekt ist doch bestimmt das, was man von Gothics erwartet...

[zombi1978]

Gibberish?

[Lisa]

Hm...Werther-Effekt ist doch bestimmt das, was man von Gothics erwartet...

??


Ne, mit Werther-Effekt ist was andres gemeint... Was mich an der ganzen Sache etwas stört ist, dass so n Riesen-Tohuwabohu gemacht wird, ich glaub nicht dass der Enke das gewollt hätte... bzw. mir kommts eher so vor, als wird die Situation ausgenutzt um noch'n bisschen Publicity rauszuholen... Ich finds irgendwo pietätlos...

[Lexx]

Naja... sag das mal den Leuten vom School-Schooting, was so gerne in den Medien breitgetreten wird. Da kümmert sich auch keine Sau drum, also wozu zum Fuck über den Werther-Effekt kümmern.

[Zitrusfrucht]

Jo, eben das ist das Problem. Dadurch werden halt Nachahmungstäter animiert. Mal sehen wie viele Leute sich in nächster zeit das Leben wie der Enke nehmen ....


@ Lexx: Ja, aber das ist ja auch das Problem: Es gibt schon viele Leute, die annehmen, dass die "Häufung" von Amokläufen die letzte zeit über einfach auf diesen Effekt zurückzuführen ist - denn den Amokläufern war letztlich eines gemein: Sie sind allesamt Selbstmörder.

[Tyler]

Ja, ja, ja, ja....zu allem.

Ich werde nun zu Bett gehen.

Schlaft alle gut, keine Sauereien, benehmt euch.

Möget ihr auf warmem Sand wandeln.

[Surf Solar]

Da hast du auch wirklich Recht Zitrus, der Werther oder auch Trittbretteffekt ist mir bekannt, jedoch dachte ich dass hier im Board alle wissen was gemeint ist.
Ich kenne die genauen Hintergruende ueber Enkes Suizid/Selbstmord/Freitod/Harakiri nicht, jedoch hab ich (ok, eigentlich kann ich folgenden Absatz weglassen  ) beim Warten auf mein Essen im Asia-Fast Food Dings in der BLÖD gelesen, dass er sich neben familiaerer Probleme auch mit dem ploetzlichen Ruhm den er als Nationaltorwart hatte nicht klar kam. Das sind vielleicht alles Spekulationen, aber es waere nicht das Erste Mal dass das aus solchen Gruenden passiert. Schon krass, wie alleine das mit Werther damals verlief, dass sich des Romans wegen damals wirklich so viele das Leben genommen haben.

Mich wuerde wirklich interessieren, wie du als Soziologe den Begriff "Freitod" von "Suizid" oder "Selbstmord" trennst. Zur Not als PN, ich will den Thread hier nicht mit sowas vollmuellen.

[randy]

Ich experimentier hier mit Ananas-, Orangen-, und Blutorangensaft. Und ich finds lecker...

Jo, ich hatte gedacht du trinkst den pur 

Saft mit Hartalk is eigentlich immer cool. Also da muss ich auch sagen, passt sich Vodka am besten an.

[Zitrusfrucht]

Das ist eher ne Sache für Linguisten, Psychologen, Medienwissenschaftlern oder sonstwen, in der Soziologie kommt man da auch nicht herum, ist je nach Fragestellung, Fachgebiet etc. aber nicht immer von Belang oder Analysegegenstand (Soziologie ist halt ein sehr breites Feld) .... Erstmal ein kleiner Exkurs zum Thema Xenophobie (das ist mMn das einfachste Beispiel um die Sache zu erläutern), um das Prinzip das hinter unserer Wahrnehmung steht n bissl besser zu verstehen, denn prinzipiell isses so: Wir verbinden mit Begriffen immer mehr als einfach nur eine bestimmte Codierung von Buchstaben. Die Bedeutung von Wörtern sind das, was wir damit im Kopf verbinden, ähnlich wie mit Bildern. Einfaches Beispiel:
"Die Hälfte aller Neger in Brooklyn leben statistisch unterhalb der Armutsgrenze."
"Die Hälfte aller Schwarzen in Brooklyn leben statistisch unterhalb der Armutsgrenze."
Das sind zwei sätze mit im Prinzip demselben Inhalt, aber durch die Verwendung eines "Synonyms" für Schwarze hat man gleich ganz andere Bilder und eine unterschiedliche Sinnverknüpfung vor Augen. Neger ist eine  Bezeichnung wie für eine andere Spezies, wir haben entweder das Bimboklischee oder unterbelichtete Gangsta vor Augen, während Schwarze für viele einfach nur eine neutrale Beschreibung ist. Die ganze sinnverknpfung kommt dadurch zustande, in welchen kontexten welches Wort benutzt (wurde), wie es heute benutzt wird, aus welchen Wörtern es zusammengesetzt ist usw. usf. Dies ist letzten Endes derr Grund, warum es wichtig ist, darauf zu achten welchen Jargon die Leute anschlagen - jemand der ein Antirassismustraining in einem Betreib anbietet und penetrant die Wörter "Neger, Jidde, Spaghetti etc." verwendet wird, egal worüber er wohl ansonsten redet, kaum großen Erfolg bei seinen Zuhörern erzielen.


[Kleiner allgemeiner Exkurs zum Thema bei weitergehenden Intesse]:
[spoiler]Generell gilt: Deine wahrnehmung ist enorm verzerrt, Menschen schließen von Einzelfällen immer auf die Gesamtheit alle Objekte und schaffen sich somit Wahrnehmungsrahmen, was vielleicht gut ist wenn man auf Säbelzahntigerjagd ist, aber natürlich in anderen Kontexten nicht unbedingt allzu gut ist. Wenn dir dann durch Bildsprache ständig vermittelt wird wie böse etwas ist, dann wirst du beim Anblick eines solchen Objekts in der Realität automatisch eine unterbewusste Verknüpfung aufbauen (zum Beispiel "Kopftuch = Terrorismus/Frauenunterdrückung" oder "Afrika = Armut/Aids"). Umgekehrt wirst du bei einer positiven Verknüpfung wohl eher was positives mit Verbinden (Bsp.: Ich kann mir vorstellen, dass beim Wort "Tapferkeitsmedallie" innerhalb des boards sehr unterschiedliche Bewertungen und Filme im Kopf ablaufen je nach der Einstellung zum Militär).
Ist auch der Grund warum ich es prinzipiell nicht schlecht finde, wenn beim wort "Neger" erstmal Antipathie demjenigen gegenüber entsteht, der es in den Mund genommen hat.

Die Manipulierung über solche Sinnverknüpfungen läuft viel subtiler als man denkt. Man muss nur mal bedenken, in welcher Form und mit welchen Symboliken über das thema "Islam" seit mehreren Jahren berichtet wird. Hätte der Spiegel vor einer Weile statt "Wie gefährlich ist der Koran" eher "Wie gefährlich ist die Tora" getitelt hätte es wahrscheinlich eine Welle aus Empörung über einen antisemitischen Aufhänger gegeben - Islamophobie als solche erkennen wir aber nicht, [Zynimus] vielleicht müssen dafür auch erst die ersten Vernichtungslager eingerichtet werden [/Zynismus].
Tragisches Beispiel für eine absolut misslungene Sinnverknüfung bei irgendwelchen Beiträgen hier ist Peter Scholl-Latour. Ein Typ der sich eigentlich sehr für Kulturverständnis und einem pragmatischen Umgang mit der islamischen Welt einsetzt, aber seine Dokus immer mit einer so martialischen Bildersprache und kommentierung versieht (zum Beispiel "Christentum = grüne Wiese" und "Islam = Leute die sich den Rücken blutig peitschen), dass sie stets eine andere Sinnverknüpfung hervorrufen ..... Dies stärkt dann natürlich einen speziellen, tendenziell islamfeindlichen Wahrnehmungsrahmen.

(Anmerkung: Hab jetzt relativ viel von einem ziemlich guten Vortrag rezitiert, den ich vor kurzem besucht hatte und die ganze Angelegenheit recht gut auseinandergedröselt hat)
[/spoiler]


Um jetzt zum Thema Freitod,  Suizid und Selbstmord zurück zu kommen: Die Frage hierbei ist, in welchen Kontexten wir welche wörter wohl eher verwenden, welche Historie bei ihnen mitschwingt und in welchen Rahmen wir sie wahrnehmen, welche Erwartungshaltung wir also haben und auf was wir bei einem bestimmten Objekt besonders hervorheben und wie interpretieren (wollen). Intuitiv würde ich sagen, dass das Wort "Freitod" bisher eher in einem heldenhaften Kontext benutzt wurde, deutsche Soldaten die sich in Kriegsgefangenschaft im 2.WK getötet haben wurden wohl in irgendwelchen Drecksblättern wie dem Stürmer mit "Blabla wählte heldenhaft den Freitod" beschrieben, allein schon die Verwendung des Wortes "frei" bzw. "Freiwillig" und "Tod" wirkt ganz anders als die Bezeichnung "Selbst" und "Mord" und dieses wiederum anders als der (vermutlich) recht abstrakte Begriff "Suizid". Je nach Verwendung welchen Begriffs kann man sich bereits überlegen welche Wirkung dieser wohl auf den Leser haben kann (und was wohl im Unterbewusstsein des Schreibers genau los ist). Dabei beschreiben alle drei Begriffe quasi denselben Sachverhalt. Aber wenn ich das Wort "Mord" verwende, wird es mir schwer fallen, eine feierliche Stimmung für einen gefeierten Kriegs- .... äh,  ich meine Fussballhelden zu kreieren.

[Anderes aktuelles Beispiel][spoiler]
Genauso ist es ein Unterschied ob ich von "Krieg" oder "Friedenseinsatz" oder "kriegsähnlichen Situationen" spreche, um mal ein anderes Beispiel anzuführen und den Diskurs über diese zwei Wörter die letzte Zeit besser zu verstehen (abgesehen von verfassungsrechtlichen praktischen Konsequenzen). Während wir beim ersten Wort wohl zusammenzucken werden wir beim zweiten wohl ein wohliges Gefühl etwas gutes zu vollbringen spüren und beim dritten Probleme haben uns etwas konkretes vorzustellen oder den Ernst der Lage zu erkennen, obwohl die Begrifflichkeiten an sich nur wenig Unterschiede vom Sachverhalt her beherbergen.
[/spoiler]


So, ich bin müde und hab k ob der Text hier so ganz korrekt ist oder ob ich irgendwo was durcheinander geworfen habe. Gn8 jedenfalls.

[randy]

Das stimmt, ja. Ich find' es nicht wirklich glorifizierend, es ist ja des jedem Recht so eine Entscheidung zu treffen. (bis in Amerika vlt. - da hab ich mal von einer Verurteilung gehoert, weil sich jemand versucht hat, das Leben zu nehmen. Anklage: Mord.  Muß mal schauen ob ich den Link finde)

Völlig einfach zu erklären: Indem er sich umbringen wollte, hat er quasi einen versuchten Mord an Gottes Schöpfung begangen. Da dies allerdings ein Frevel ist und er in die Hölle gekommen wäre, hat man ihn barmherzig, mit der, wiederum von Gott gegebenen Kraft verurteilt, ihn so, mit Hilfe der gewählten Exekutionsmethode auf den aufrechen Pfad zurückgeführt und seiner Seele den Weg zu Erlösung und dem Paradies geebnet.

Wahre Heilige.

E2: ok "Anklage: Mord" heißt ja noch nicht Todesstrafe, hab da schon einen Schritt weitergedacht ^^

wie kann die Familie sowas nur gutheißen?

Welche?  *scnr*

E: ich würde mir nur for the lulz das Leben nehmen. Allerdings, würde mir die Nichtexistenz sicher nicht sehr zusagen.

Außerdem bin ich zu unbekannt, als dass mein Suizid irgendeine gesellschaftliche Relevanz hätte. Siehe Werther-Effekt.... :>

[Surf Solar]

@ Zitrus: Ich schreib dir mal eine PN, ich finde das sehr gut darueber zu diskutieren. Nicht dass wir den Thread hier noch mit Niveau fuellen, OMG du hast bereits angefangen!
Nein, ist wirklich interessant.

@ randy: Ich weiß, du meinst es nur for teh lulz, aber reiß dich bischen zusammen, ok? 
Einen Suizid/Selbstmord/wasauchimmer "for teh lulz" zu nehmen oder auch nur annaehernd mit sich selbst oder seiner eigenen gesellschaftlichen Relevanz zu vergleichen halte ich schlichtweg fuer Verunglimpfung. Also achte mal ein bischen darauf was du sagst, "teh lulz" sind ok, solange sie in einem gewissen Rahmen bleiben.
Oder moechtest du zukuenftig "Leid" anhand von Werten messen? "Randys Werte sind leider nicht [lolmaeßig] genug, nehmen wir lieber jemanden mit hoeheren Suizidskillz"? 

Um es mit des Toddlers Mitteln zu sagen:

[Intelligenz] Also in dem Thread geht es also um Spam? Ich hab das ganz alleine rausgefunden!*





* Teh Lone Traveller.

[randy]

ha...ok ich wusste dass der erste Satz etwas ungünstig formuliert ist. Ich geb zu, mir ist es nicht gelungen, meinen Gedanken nachvollziehbar auszudrücken.

Allerdings verstehe ich deine Aussage nicht, was willst du mir damit sagen?

Außer dass du keinen schwarzen Humor magst?

[Surf Solar]

Du, ich mag schwarzen Humor, wenn er gut platziert ist.
Aber deplatziert wirkt er einfach wie ein faules Stueck Fleisch, was man irgendwann die letzten Tage gegessen hat, aber nie damit gerechnet haette, dass es einem uebel bekommt.
Es ist auch ok und ich moechte das Thema nicht weiter vertiefen, wahrscheinlich sollte ich in meiner Signatur oder sonstwo verankern, dass ich jegliche Kritik an sonstwem nicht persoenlich nehme, sondern von Haus aus kritisch allen moeglichen Sachen gegenueber stehe. Ein "Glas ist halb leer" - Sager, mehr als latent.

[randy]

Hm schade, dass du nen Rückzieher machst, ich hab nämlich auch nach mehrmaligem Lesen, nicht den Grund deiner Empörung herausgefunden. 

Und wie immer bin ich der Meinung, das jeder für sich selbst entscheidet, was er für deplatziert hält und was nicht.

Alles andere, würde doch die Scheinheiligkeit dieser Gesellschaft beweisen, und das Sprichwort "Humor ist wenn man trotzdem lacht" ad absurdum führen.