SF RPG 2: O10-Cup

[Jessica]

"Haben wir nicht vor. " Grinst Canan nur und überlässt Lilya den Vortritt, bevor sie wieder einsteigt und sich anschnallt. Im Inneren des Taxis macht sie sich gleich daran, den Guardian-Chip in ihr Cyberdeck zu setzen und das Programm zu installieren.

[Zitrusfrucht]

Das Programm lässt sich recht einfach installieren. An der Quellstruktur kann Canan sehen, dass Machmed das Ding ziemlich sicher selbst geschrieben hat - übe die Qualität lässt sich jedoch nichts schlechtes sagen, es ist genau das, was er Yuri versprochen hat.

[FEV-Infizierter]

Lilya verabschieded sich mit einem aufreizenden Lächeln, setzt sich dann hinter das Steuer und fährt vom Hof der Werkstatt.
"Okay, suchen wir einen Geldwäscher. Am besten im Gebiet der Soeharto-Familie, da sollten wir die Chips am besten absetzen können." Sie lässt das Navigationssystem einen Kurs ins Territorium des Clans erstellen und fährt dann da hin.

[Zitrusfrucht]

Die Route ist ein wenig länger als Lilya antizipiert hat, man muss vorbei an der Region der Mbutos und durch einige Slums hindurch um zu den Soeharto zu gelangen. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde.

Surrend fährt das Taxi los, das Fahrverhalten ist durch das zusätzliche Gewicht der Panzerung ein wenig anders, aber Lilya gewöhnt sich schnell daran. Langsam lassen sie die Werkstatt hinter sich, fahren durch ein offenes Tor in einem löchrigen Zaun in die Slums, vorbei an ärmlichen Hütten, Dreck, streunenden Tieren, apathisch wirkenden Gestalten, Pestkranken, Choleraopfern und anderen Bewohnern zuerst in Richtung Mbuto.

[Jessica]

Zufrieden von dem Ergebnis deaktiviert sie das ursprüngliche Alamprogramm des Vorbesitzers und lehnt sich in den Sitz zurück. "Alles klar...das heißt wohl, noch mal Schutzgeld zu bezahlen. " Meint die Dunkelhaarige Gähnend und guckt aus dem Fenster und betrachtet das Elend ohne sonderliches Interesse.

[FEV-Infizierter]

"Gut möglich." Entgegnet Lilya und kramt im Handschuhfach nach einer Kaugummipackung, fingert einen in Silberpapier eingeschlagenen Streifen heraus und steckt ihn in den Mund.

[Zitrusfrucht]

Das Taxi fährt weiterr bis es direkt am nächsten Zaun vorbei fährt. Die Häuser sehen ähnlich verfallen aus, aber die Menschen haben schwarze, überwiegend tiefschwarze Hautfarbe. Ein Frau balanciert einen Topf mit Wasser auf ihrem Kopf, an ihrer Hand einen kleinen Jungen, ein Mann transportiert einen Haufen Diebesgut auf einer Schubkarre, irgendwo dazwischen ein streunender Hund. Und überall Wachen, gekleidet in einfachen Klamotten, in den Händen Waffen beobachten sie stumm das Taxi, wie es auf der anderen seite des Territoriums an ihnen vorbei fährt.

Schließlich fährt Lilya am Eingangstor zum Mbotu-Territorium vorbei. Drei Wachen und ein vierbeiniger Roboter stehen hier, daneben ein älterer Mann in einem Rollstuhl, sein ganzer Körper unter einer Decke, der Kopf kahlgeschoren und seine Augen hinter einem breiten roten Tuch folgt sein Gesicht der Gruppe.

Über dem Eingang hängt die Haut eines weißen, ursprünglich wohl übergewichtigen Menschen, der Schädel wurde in seinem Kopf belassen, das zahn- und augenlose Gesicht zu einer Fratze des Schmerzes verzerrt. Neben ihm hängt ein großer Zettel, auf dem mit lateinischen, chinesischen und diversen anderen Schriftzeichen das Wort 'DIEB' geschrieben steht.

Ohne das die Gruppe weiter beachtet wird kann das Taxi weiter am Territorium vorbei fahren.

Kane bemerkt plötzlich wie jemand einen geistigen Hammer und Spatel an seinem Kopf ansetzt - und dann zudonnert, versucht in seinen Geist zu dringen und ein wenig zu wühlen. Bei den anderen Insassen im Auto geschieht dasselbe, aber sie scheinen es nicht unbedingt zu bemerken.

Canan bemerkt etwas komisches, als würde eine Fliege sich an ihrem Ohr zu schaffen machen - mehr kann sie aber nicht sagen.

[Jessica]

Die Hackerin patscht sich leicht gegen ihr Ohr und legt den Kopf in den Nacken, um nach dem geflügelten Störfaktor Ausschau zu halten - doch auf den ersten Blick findet sie keine Ursache dafür. Bildet sie sich das nur ein? Kaum, sonst würde es irgendwann weggehen. "Maaann, was ist das..." Schimpft sie leise und hält sich probehalber die Ohren zu - vielleicht gibt es hier ja unsichtbares Viehzeug...

[FEV-Infizierter]

Lilya schaut irritiert in den Rückspiegel, konzentriert sich dann aber wieder auf das Ziel, den Marktflecken dieser Sektion.

[Zitrusfrucht]

Wer auch immer in Kanes Kopf kramt schafft es hindurch und berührt kurz dessen Gedanken, Bilder von Geistern und Fratzen manifestieren sich kurz in seinem Geist, dan plötzlich das von Kämpfen, eine Explosion in der ein zigarrenförmiges weißes Militärschiff zu sehen ist.

Dann, von einem Augenblick auf den anderen zieht sich der unbekannte Angreifer wieder zurück.


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Das Taxi fährt weiter am Tor vorbei, und auch das Jucken an Canans Ohr lässt nach und verschwindet schließlich ganz. Lilya lässt das Gebiet der Mbutos hinter sich, fährt durch einige verfallene Häuser, an Straßenzügen entlang in denen gerade Menschen in einfachen ABC-Anzügen Leichen auf einen brennenden Haufen stapeln bis sie schließlich wieder vor einem Tor stehen. Drei bewaffnete Leute stehen hier, hinter ihnen eine Selbstschussanalge. Sie tragen eine kugelsichere Weste, Arm- und Beinschienen, in ihren Händen SMGs, einer einen Flammenwerfer.

Der erste der Männer bedeutet Lilya zu stoppen, er hat einen Iro und mehrere Piercings, seine Vorfahren sind wahrscheinlich aus den Phillipinen ausgewandert, sein langer Bart ist ein wenig zerzaust und eine Narbe zieht sich über die linke Wange. Langsam, mit Gewehr in Anschlag, nähert er sich dem Fahrzeug.

[FEV-Infizierter]

Lilya stoppt den Wagen, bleibt jedoch bereit einen Alarmstart hinzulegen und notfalls die neue Panzerung auszutesten.
Sie lässt die Scheibe herunter und lehnt sich aus dem Fenster. "Hey!" Grüßt sie, mustert die Piercings des Mannes und setzt ein umtriebiges Grinsen auf. "Was gibts?"

[Jessica]

Erst der gehäutete Dieb, jetzt Leichenverbrennungen...offensichtlich sind sie in dem wohl schlimmsten Viertel gelandet. Canan schluckt schwer und nachdem das seltsame Jucken nachgelassen hat, legt sie ihre MP griffbereit auf den Schoß. Sie ist ganz froh, dass sie derzeit nichts mit den Mbutos zu tun haben. Im Vergleich zu ihrer Heimat ist das hier noch einige Ecken schlimmer. So ist sie auch recht erleichtert, als sie ihr Gebiet ohne weitere Zwischenfälle verlassen.


Ohne sonderliche Regung beobachtet sie nun die Männer, die sie zum Anhalten zwingen. Was sie wollen, kann sie sich schon denken...

[Zitrusfrucht]

"Ihr wollt hier rein, hm", fragt er und blickt in das Taxi. "Wenigstens habt ihr keine Nigger dabei." Abschätzig mustert er die Gruppe, legt den Kopf ein wenig schräg als er Neon und Kane sieht, sagt aber weiter nichts.
"Gut, ihr könnt rein, Geschäften nachgehen, Kohle ausgeben - hier bei uns könnt ihr eine freiwillige Zahlung von 150 Credits vornehmen." Er lächelt und zeigt eine große Reihe ausgesprochen gelber Zähne.

[FEV-Infizierter]

Unter normalen Umständen würde Lilya mit derben Sprüchen, unzweideutigen Angeboten oder einem einem ordentlichen Schlagabtausch versuchen um das Schutzgeld drumherumzukommen, aber ihr Tag war heute schon beschissen genug gelaufen und sich hier mit den örtlichen Clangangern anzulegen würde wohl nicht dazu führen das ihr Tag sich bessert.

Sie seufzt ein gedehntes "Okay." überweist die Gebühr und steckt sich eine Zigarette an, dann wartet sie das der Typ ihr die Gutschrift bestätigt.

[Jessica]

Canan hält sich aus der Sache mal raus und sagt nichts dazu. Lilya scheint für alle bezahlen zu wollen, was ihr bei ihren knappen Finanzen ganz gelegen kommt. Im Kopf summt sie eine leise Melodie, während sie auf die Weiterfahrt wartet.

[Zitrusfrucht]

Der Mann nimmt lächelnd das Geld ab.
"Alles klar Süße", sagt er, "viel Spaß da drin - was auch immer ihr vor habt. Ich leite weiter das ihr gezahlt habt."

[FEV-Infizierter]

Lilya tippt sich zum Abschied mit zwei Fingern, grüßend an die Stirn und verlässt dann den Checkpoint in Richtung des Marktes.

[Zitrusfrucht]

Surrend fährt das Fahrzeug über die holprigen Wege weiter am Zaun vorbei in den Soehartodistrikt.


Ballt sich die Armut in dieser Station im großen und Ganzen wie Schimmel an einem alten Apfel, scheint dieses Viertel sich nur unwesentlich von den restlichen Slums zu unterscheiden. Auf den Straßen steht der Dreck, niemand kümmert sich darum Müll zu entfernen, Bettler sitzen direkt neben Menschen die ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen. Irgendwo kippt eine Frau fluchend einen Nachtopf auf einen Mann der halb im Alkoholdelirium vor ihrer Türschwelle liegt. Eine Bande Katzen jagt eine Dogge um die nächste Häuserecke, und eine Gruppe Männer mit schlechten Zähnen und schweren Waffen werfen dem Taxi - insbesondere den beiden Frauen im Innern - Kussmünder zu als sie passieren.
Die Häuser selbst sind aus Schrott und Holz gebaut, das natürliche Licht gelangt nur unzureichend in diesen Teil der Station, Moss hat sich an Wasserstellen gebildet, und an einer Stelle kann die Gruppe sehen, wie vor einer der zahlreichen Bars eine Gruppe Mafiosi wild auf einen am Boden liegenden Mann mit Knüppeln einschlagen.

Der Markt ist noch ein paar Fahrminuten entfernt in einer großen Halle untergebracht.

[FEV-Infizierter]

"Reizende Gegend..." Ätzt Lilya und fährt die letzten Kilometer bis zur Halle weiter, dabei die Eindrücke der Umgebung aufnehmend...

[Zitrusfrucht]

Neben der ganzen Gegend scheint es hier noch unzählige Möglichkeiten zu geben sich zu vergnügen - oder einen Job zu finden. Einige Leute haben kleine Stände aufgebaut, in denen sich Freiwillige einschreiben können um auf Kaperfahrt zu gehen, oder auf gelegentliche Raubzüge .... oder Rachefeldzüge. Piratengruppen sind hier relativ häufig zu sehen, manche der Leute wechseln danach wenn sie Glück haben zu Ares (immerhin haben sie die dafür wichtigsten Methoden gelernt).

Schließlich hält das Taxi rutschend vor der großen Markthalle. Die Vorderfront besteht aus den Resten einer dreier Stockwerke umfassenden Stahlwand und eines großen, geöffneten Sicherheitstor. Der Rest der Halle ist, mit offenen Dach, durch Schrott und Wellblech knapp zwei Metern hoch abgetrennt, aus dem Inneren ist lautes Murmeln, das Rufen von Händlern und ähnliches zu hören was auf Geschäftigkeit hinweist.

Zwei Wachen stehen mit angewinkelten Waffen vor der Tür, sie tragen eine schusssichere Weste und einfache Helme und scheinen sich nicht weiter für die Neuankömmlinge zu interessieren.