FalloutNow!

Sumiko und Lila können knapp ausweichen während das Kabel aufkommt, es trifft jedoch Marcus. Ein kurzes 'Ufff' ist von ihm zu hören und er wird wie vom Schlag getroffen zur Seite geworfen.
"Verdammter Mist", zischt und rappelt sich langsam auf, während das Kabel einen elektrischen Tanz auf dem Boden aufführt, "mir geht es gut, keine Sorge - allerdings hat mein Anzug ein bisschen was abgekriegt. Noch ein paar solcher Stromstöße und ich muss umkehren."

"Baut keine Sheiße Leute!" Stößt Lilya aus. Sie bleibt hinter dem ausgedörrten Skelett eines LKWs stehen und klettert, des Anzugs wegens etwas Ungelenk auf dessen Motorhaube.
Mit beiden Armen winkt sie, das Gewehr vor dem Bauch im Gurt baumelnd, wie eine Olymiasiegerin posend in die Arena aus Ruinen, Schrot, Strommasten und Ödland und dem Kraftwerk.

"Wir kommen in Frieden." Verkündet sie laut, klar und ohrenbetäubend, durch das maximal aufgedrehte Aussenmkrofonsystem ihres Anzugs und wiederholt die Parole nochmal auf russischw, chinesich, indisch, arabisch, sanisch und khaan.

Lilya verschafft sich von ihren Ausguck aus einen kurzen, ausführlichen Geländescan mit allen persönlichen und digitalen optischen Mitteln. Sie sucht halbwegs gangbare Wege abseits von Oberleitungen, Trafostationen und Speicherspulen.

"Wern ma sehn wer zuletzt lacht." Quittiert Lilya das Gelächter. "Okay ich hab nen Weg gefunden wos augenscheinlich weniger Stromleitungen gibt, würde vorschlagen wir meiden die Dinger so gut wie möglich." Sie wartet kurz eventuelle Einwände ab und macht sich dann auf den Weg.

Gemeinsam marschiert die Gruppe weiter, vorbei an alten Zäunen und Müll, der auf dem Boden liegt. Ab und an pfeift der Wind über den Boden, und mittlerweile ist es völlig dunkel. Am Himmel über der Gruppe tanzen Lichter über den Nachthimmel, allerdings ist dies mit den Polarlichtern auf der Erde nicht wirklich zu vergleichen. Wie Blitze tanzen die Schemen durch die Luft und zerschneiden das Nichts, manchmal wird für einen Sekundenbruchteil die Nacht wie taghell, dann ist es wieder dunkel und die Schemen rasen erneut über den Himmel als wollten sie die Atmosphäre abschleifen und alle Reste menschlicher Existenz vernichten.

Schließlich steht die Gruppe vor einem Seiteneingang zur Fabrik. Ein Truck steht neben dem kleinen Eingang, der an einer geschlossenen Zulieferrampe angeschlossen ist. Die Fenster im Komplex sind von innen so dicht mit Staub bedeckt, dass man unmöglich hindurch blicken kann.

Seit dem Vorfall mit dem Kabel ist Sumiko still geblieben. Lilyas Versuch, die Hexe milde zu stimmen, beobachtet sie mit Zweifel, allerdings kann die Geste wohl nicht schaden. Auch am Nebeneingang angekommen verweilt sie wortlos, sieht sich um und nähert sich dem Truck, im Versuch ihn zu öffnen. Was sie sucht, weiß sie selbst nicht genau - das Gefährt erweckt schlicht ihre Neugier und sie will einfach sehen, ob sich darin noch etwas finden lässt.

Vorsichtig nähert sich Sumiko dem Truck und öffnet die Tür. Im Inneren läuft überraschenderweise das Radio, nur lautes Rauschen ist zu hören. Die Digitalanzeige zeit die Frequenz '87.9'. Außerdem liegt ein Multitool auf dem Beifahrersitz.

Sumiko wundert sich einen Moment über das Radio, widersteht aber dem Drang, es auszuschalten. Sie greift sich das Multitool und will die Tür des Trucks wieder schließen, um zu Lilya und Marcus zurückzukehren.

"Was tolles gefunden?" Fragt Lilya mäßig interessiert. "Na dann dann lasst uns mal in die Bude reinspazieren, passt auf wo ihr hintretet, wir suchen hier einen Zugang zum Computersystem also haltet die Augen offen!"

"Ein Multitool... und das Radio war an...", antwortet Sumiko monoton, dann folgt sie Lilya in die Anlage.

Die Gruppe betritt den Raum hinter dem Eingang. Es handelt sich um eine kleine Garage. Es ist dunkel, die Werkbänke und Regale im Schatten verborgen. Am anderen Ende befindet sich eine Tür.

Gegenüber der Gruppe sitzt eine Gestalt in einem orangenen Umweltanzug. Leise atmet sie, hebt und senkt den Brustkorb.

"Verschwindet", sagt die Person in einer rauen Stimme.

Als Sumiko die Gestalt wahrnimmt, bleibt sie abupt stehen, vermeidet es aber, die Waffe zu erheben.

"Wir hegen keine böse Absichten und wollen niemandem etwas zuleide tun..." fängt sie an, versucht ihren Gegenüber besser zu erkennen und macht einen vorsichtigen Schritt auf die Gestalt zu. "Mein Name ist Sumiko... Und ich bedaure, aber umkehren ist keine Option, so lange wir nicht das erledigt haben, weswegen wir gekommen sind.", erklärt sie sachlich, jedoch mit leichter Milde in der Stimme. "Mit wem spreche ich? Haben Sie einen Namen?"

Sumiko kann die Gestalt im Anzug leider nicht richtig ausmachen, sie liegt zu stark im Dunkeln.


"Name", fragt die Person. "Namen haben keine Bedeutung mehr an diesem Ort. Dinge ohne Namen sind bedeutungslos, und Dinge die Namen geben und haben sind gefangen in ihrer noch kümmerlichen Existenz."

"Nun...", hält Sumiko dagegen, ohne den Versuch, dabei anmaßend oder provozierend zu klingen. "Wir alle tragen Namen - auch wenn es manchmal nur die sind, die andere uns geben. In der Stadt spricht man von einer Hexe, die das Kraftwerk unsicher machen soll. Ich vermute, wir haben nun eben diese Persönlichkeit vor uns, oder irre ich mich!? Ich hätte Sie gerne mit einem anderen Titel angesprochen. In der Vergangenheit hatten Sie einen Namen... Wir haben mit einem Mann gesprochen, der sich an ihr altes Ich gut erinnert. Er nennt sich der Nomade. Sagt Ihnen das vielleicht etwas?"

Lilya hält sich dezent im Hintergrund, sie ist nicht vollends überzeugt das da wirklich jemand mit ihnen redet, zumindest nicht was den Umweltanzug betrifft. Sie wartet was Sumikos diplomatische Künste so ergeben und hält erstmal die Klappe. Währenddessen versucht sie ihre Augen an die Düsterniss zu gewöhnen und sich die Regale und Werkbänke etwas ausführliche anzusehn.

Lilya kann sehen, dass der Anzug mit einem Kabel an das lokale Stromnetz angeschlossen ist.

"Nomade", antwortet die Stimme, von den Wänden scheint sie wieder zu hallen, neue Stimmen kommen hinzu, hallen weiter durch die Räumlichkeiten.
"Nomade. Nomade. Nomade. NOMADE!"

Heulend steht der Umweltanzug auf und dreht sich zu Sumiko um, die Instrumente am Anzug leuchten heller denn je, im Inneren befindet sich lediglich ein Skelett, Verstrebungen halten das Instrument zusammen.
"Denkt an die Frequenz", brüllt plötzlich eine zweite Stimme über die Schreie, während der Anzug einen unnatürlichen Schritt auf Sumiko zu geht.

Sumiko macht einen halben Seitwärtsschritt zurück, um in eine breitbeinige Kampfstellung zu kommen. Sie starrt auf das Skelett im Inneren des Anzugs. Zwar ist sie wenig verwundert, nicht das wahre körperliche Ich der Hexe vor sich zu haben - sollte es überhaupt noch existieren - doch der Anblick wirft sie dennoch für eine Sekunde aus der Bahn.

"87.9", spricht sie in Hast laut aus, da sie als einzige das Radiodisplay gesehen hat. "Das Radiodisplay stand auf 87.9! Stellt eure Anzüge auf diese Frequenz!"

Diese halb ausgebrütete Idee entspringt ihrem Hirn quasi automatisch und sie weiß für den Moment selbst nicht, was das genau bringen soll... Sumiko ist zunächst auch noch viel zu sehr mit der Annäherung dieser 'Puppe' beschäftigt, um die eigene Anweisung in die Tat umzusetzen. Nerven und Sinne sind voll ihrem Gegenüber gewidmet und so beobachtet sie das Ding, ob es sich weiter nähert und ob sie sich ihres Lebens verteidigen muss. Sollte es die Lage erlauben, stellt sie hastig auf die besagte Frequenz um, allerdings will sie dieses Etwas da vor ihr nicht aus den Augen lassen.

"Zurück! Das Ding hängt am Kabelnetz!" Ruft Lilya, die ihre Ahnung bezüglich des Anzugs bestätigt sieht! Sie selber sieht zu das sie ausserhalb der Reichweite des Kabels bleibt. Dabei stellt sie stirnrunzelnd die von Sumiko angegebene Radiofrequenz ein.

Auf der Radiofrequenz ist nur Rauschen zu hören, aus dem Mikrofon des Anzug ist ein lautes Heulen zu hören - dann tanzen elektrische Blitze kurz über seine Oberfläche und er explodiert mit einem lauten Knall. Knochen, aber auch Metallteile und Plastik werden durch die Luft geschleudert und treffen Sumiko.

Sumikos Anzug zeigt einige leichte Schäden auf, sie kann sich selbst gerade noch auf den Füßen halten. Allerdings hat ein Splitter ihren Helm beschädigt und die Struktur hat an Stabilität eingebüßt. Ein stärkerer Schlag auf diesen Teil des Anzug könnte das System des Helms der Umwelt öffnen, und besonders tagsüber Sumiko der gefährlichen Strahlung aussetzen.

"дерьмо!" Flucht Lilya und schnippst sich einen Knochen vom Ärmel. Sie mustert die Überreste des Ferngesteuerten... "Wie das wohl funktioniert...." Sinniert sie und schaut nach was von dem Kabel übriggeblieben ist, dann wird ihr der Zustand von Sumikos Anzug bewußt.

"Fick ey! Dich hats schon wieder ganz schön lädiert, pass bloß auf das du dir nicht noch mehr einfängst." Sie begutachtet den Helm kritisch und meint. "Auf den Nomaden scheint sie nicht so gut zusprechen zu sein, aber wer hat diesen Spruch mit der Frequenz gebraucht? Warst du das Marcus?"