FalloutNow!

Canan beschließt ebenfalls die Bahn zu nehmen, auch wenn es hier reichlich voll aussieht. Was den Schmutz angeht, kann dieser Bereich bisher ganz gut mit ihrer Heimat mithalten. Da sie bereits mit Taschendieben rechnet, achtet sie genauer auf ihre umstehenden Mitmenschen...

In der kleinen Bahn, einem kastenförmigen kleinen Gefährt, sitzen sechs andere Leute, direkt hinter Lilya ein Mann mit einem Stohhut und Blaumann der in einem nicht hinzunehmenden Maße nach Kuhstall riecht. Dahinter ein krummer junger Mann, das eigentlich ganz hübsche Gesicht ist von Pockennarben übersäät, am Leib trägt er einfache Jeansklamotten. Weiter hinten sitzt eine dunkelhäutige Frau, bis auf das Gesicht ist ihr Körper komplett verhüllt.

Mit einem Ruck hält die Bahn, und ein Mann mit einem Schnellfeuergewehr in der Hand (und einem Hund, dessen Schulter sich auf der Hühe von Lilyas Brust befindet) deutet mit einem Kopfnicken, dass sie auszusteigen haben.

Vor der Gruppe befindet sich nur noch eine Person in der Schlange, der Mann am Tresen, ein etwas untersetzter Kerl mit Vollbart, Tuchkleidung und Halbglatze Mitte vierzig mustert fachmännisch die Zähne des Kerls direkt vor ihm, deutet dann hinter sich. Ein Mann mit Arztkittel und Zange nickt und führt den eingeschüchterten Kerl nach hinten ins Innere der Station.

Mit hochgezogenen Augenbrauen erwartet er die nächsten in der Schlange.

Will der seine Zähne verkaufen?
Lilya tritt vor und verschränkt die Arme vor der Brust.
Abwartend mustert sie den Typen.

"Salam aleikum, willkommen auf Omicron-12", sagt er desinteressiert. "Ich brauche ihren Namen, den ihrer Mitreisenden und ihr Gefährt", fügt er mit einem hörbaren Akzent in Englisch an und hält einen kleinen Scanner vor in Richtung Lilya und beginnt, ihn auf und ab zu bewegen.
"Die Dockgebühr beträgt 80 Credits pro Person."

Nach Lilyas Erfahrung ein hoher - aber nicht unbedingt überzogener - Preis.

"Ria Tatou, mir gehört das Taxi." Stellt sie sich mit dunkler Stimme vor. Sie verzichtet darauf mit ihrem programmierbaren Ausweis, der ihr aktuelles Aussehen und ihren Namen aktuell bestätigen würde herumzuwedeln, hier fährt doch jeder unter schwarzer Flagge.  "Ich habe vier Mitreisende die ihnen ihre Namen selber nennen können, die Gebühr können sie abbuchen." Sie macht kein Anzeichen zu lächeln oder sich irgendwie zu verbiegen. Hölle auch! Ich hab gerade noch 250 Knöpfe am Leib, wenn hier noch mehr Scheiss zusammenläuft muss ich wohl doch irgendjemand um seine Organe erleichtern...

Canan beobachtet den Mann vor ihnen ebenfalls etwas beunruhigt. Zuerst muss sie an Sklavenhandel denken, aber der Kerl im Kittel bringt sie von diesem abwegigen Gedanken schnell fort. "U aleikum assalaam. Nakamura Yuri. " Erwidert sie kurz angebunden und macht sich bereit zu zahlen.  Da ihr frischer Name noch weitestgehend unbekannt ist, hat sie ihn nun unverändert stehen gelassen. Auch sie hält sich mit auffälligen Gesichtsregungen dezent zurück und setzt einen leeren Passantenblick auf.

Nachdem er in der Schlange angekommen ist, geht es richtig schnell... Da hat der P-Man kaum Zeit, sich über etwaige Schikanen sorgen zu machen.
"Dom Oberst." sagt Neon mit neutraler Miene, und flucht innerlich. Achtzig fucking Credits? Meine Fresse, ich hoff das klappt hier... Ich bin blank, wenn das hier schiefgeht... ich wills mir nicht vorstellen.

Kane, der sich gerade verflucht seine Schutzweste nicht eingesteckt zu haben, hat sich nahe an Lilya gehalten.
Ausdruckslos schaut er durch die Sonnebrille und legt den Kopf leicht nach links als er nach seinem Namen gefragt wird.
Mh... richtiger Name oder falscher.... überlegt er kurz... dann wird ihm bewusst das er gerade keine Ahnung hat auf was für einen Namen der falsche Ausweis läuft.
"Kane Murdoc..." brummt er dann und lässt seine Umgebung auf sich wirken...
Wenn hier auch nur einer in die falsche Richtung denkt... auf alle Gemeinheiten der Menschheit gefasst lauscht Kane mit seinen Sinnen in alle Richtungen.

Kane kann nichts besonderes spüren, einige der Leute in der Masse der Händler mustern ganz interessiert Lilyas Haut, aber akute Gefahr droht gerade nicht.

Nickend kassiert der Händler die 80 Credits, scannt sie routiniert oberflächlich, notiert ihre Namen und winkt die Gruppe durch. "انتقل", sagt er nur kurz.

Die Gruppe passiert den Kerl und steht vor der Halle und dem Markt. Ein Hund zischt an den Füßen der Gruppe vorbei während eine Gruppe lauter, schmutziger Kinder im laut jubelnd, in der Hand jeweils einen Stock, folgt. Es riecht recht streng in der Station, wahrscheinlich gehört regelmäßiges Putzen nicht zu den Pflichten der Mafiafamilien.

Ein alter Mann, desen Züge asiatisches und schwarzes Aussehen vereinigen, steht etwas abseits und winkt der Gruppe. Eines seiner Augen ist unter einer Klappe versteckt, eines seiner Beine besteht aus einem Kunststoffbein.
"Hey, seid ihr neu hier, braucht ihr Infos? Für was zu trinken oder ein paar Credits beantworte ich euch ein paar Fragen." In seinem Mund glüht eine - wahrscheinlich aus weggeworfenen Kippen zusammengerollte Kippe.

"Trinken wär nicht schlecht!" Meint Lilya entschieden und nickt den Alten zu. Sie schaut sich nach der nächsten abgefuckten Bar um und steuert darauf zu.

Canan sieht dem Hund flüchtig hinterher und richtet ihre Aufmerksamkeit  auf den Typen mit der Augenklappe. War ja eigentlich abzusehen, dass sie früher oder später angequatscht werden. Aber da sie tatsächlich zum ersten Mal hier sind, ist es wohl nicht verkehrt, ein paar Straßenweisheiten aufzuschnappen. Zumal Lilya ihre Spendierhosen bereits angezogen hat. "Hm. Dann komm mal mit." Stimmt auch sie nun zu und marschiert auf die von außen schon schäbig wirkende Bar zu. Vor dem Eingang zögert sie kurz, tritt dann jedoch ein und sieht sich erst mal um...

Die Linke Hand auf dem Säbelknauf ruhend stolziert Lilya auf den Schuppen zu wischt beiläufig den Vorhang beiseite und betritt die Bar.

Der alte Kerl folgt den beiden jungen Frauen.


Die Bar ist - für Barverhältnisse - relativ leise. Der Tresen besteht aus einem umfunktionierten Rohr mit angeschweißter Platte, in einer Ecke steht ein Kaktus, die schmutzigen Wände sind mit einer hässlichen Tapete bedeckt oder einfach kahl, Filmplakate oder Crimozeugs - hippe, Gangster veralberne Bilder in Posterform - hängen über Löchern. An einer Bühne sitzt ein Mann und spietl auf einem Synthesizer Klaviermusik, neben ihm steht ein Frau, lediglich mit Farbe, die ein interesiertes Muster ergibt, bekleidet, steht an einem Mikrofon und singt leise. Diverse Reisende sitzen an den Tischen, darunter älterer ein Mann in einem schwarzen Ledermantel und einem Hut, bewaffnet, ein Marshallstern an seiner Kleidung.

Hinter dem Tresen auf einem Podest steht ein alter kleinwüchsiger Mann mit zerzausten Bart und veräzten Kopf und blickt die Gruppe erwartungsvoll an. Der alte Kerl mit der Beinprothese blickt wiederum Canan und Lilya erwartungsvoll an.
"Was darfs sein", fragt er, "wir haben Schnaps und Bier, auch ein wenig Wasser."

"Wodka, eine Flasche." Ordert Lilya und sucht nach einer ruhigen freien Ecke, nimmt notfalls aber auch am Tresen Platz.

"Für mich und den Herren ein Bier. " Bestellt Canan und geht davon aus, dass das auch im Sinne der Anderen ist, wenn ihr 'Informant' nicht vorzeitig hackendicht ist. Auch sie sieht sich nach einem geeigneten Tisch um und nimmt dabei den Kerl mit dem Stern zur Kenntnis. Ist das jetzt nur Mode oder laufen hier echt Sheriffs herum...Recht schnell wandert ihr Blick herüber zu der Sängerin mit dem außergewöhnlichen 'Kleid'. Scheinbar hat sie einen falschen ersten Eindruck von der Gegend gehabt...

"Alles klar, die Flasche kostet dich 20 Creds", sagt der Mann, betrachtet sie kurz und grinst. "Nette Haut", fügt er hinzu, stellt mehrere Gläser und die Flasche mit der glasklaren Flüssigkeit auf den Tresen.
Er blickt zu Canan.
"Klar doch Kleine", sagt er und kramt das Bier hervor - es handelt sich um ziemliche für diese regionen typische Plörre. "Sind 2 Credits pro Bier."

In einer Ecke gibt es einen unbenutzten Tisch, allgemein ist die Bar nicht allzu voll.

Canan und Lilya können sehen, dass der Stern echt ist - genauso der Revolver und das Gewehr auf seinen Rücken. In seiner Hand hält er eine Zigarre und raucht.

Der alte Mann grinst und folgt der Gruppe zum Tisch.

Lilya stellt Gläser auf den Tisch und stellt vor jeden ein Glas und füllt es mit der Routine einer altgedienten Tresenschlampe.
"Wer bist du?" Fragt sie während sie dem Alten ein randvolles Schnapsglas hinschiebt.

"Oh Mann..." murmelt Kane und folgt dann Lilya.
Schön erstmal anquaken lassen... das kann ja fast nur in die Hose gehen... denkt er sich missmutig und positioniert sich schräg hinter Lilya als diese sich setzt.
Kane, für seinen Teil, steht lieber... all die Zeit in Schwerelosigkeit... da bewegt er sich lieber ein bisschen.
Aufmerksam und auf jede Gefahr gefasst mustert er das Treiben um ihn herum, bei dem alten Mann nimmt er sich ein bisschen mehr Zeit und 'betrachtet' ihn sich vorsichtig eingehender.

Canan zahlt die vier Credits und schnappt sich ihr Bier. Sie nimmt am Tisch Platz und probiert einen ersten Schluck. Ihr Blick ist auf den Einbeinigen gerichtet. "Und wer ist der Cowboy?" Fügt sie leise fragend hinzu und betrachtet das Wodkaglas vor ihr ein wenig skeptisch. Lilya verträgt wahrscheinlich einiges - bei sich selbst ist sie nicht so sicher.