sergantarkanus wrote:
SIcher weiß ich, das es "nur ein Film" ist und ich weiß, das dort mit Special Effekten gearbeitet wurde. Aber es auch nicht das Umschalten. Ich schalte auch ab/um bei einem, guten Film.
Gute und schlechte Filme sind immer relativ. Es gibt genug Filme wie z.B. Van Helsing, wo ich auch nicht abschalten konnte und die ganze Zeit nur Witze über Szenen gerissen hab, weils einfach dämlich war. Andere hats gestört, weil sie sich von dem Film unterhalten fühlten. Also ist das kein Argument. Das ist persönlicher Filmgeschmack ob er nun gut oder schlecht ist.
sergantarkanus wrote:
Aber du sprichst es selbst an: SAW übermittelt keine essenzielen Gedanken. Keine Botschaft. Und dort liegt das Problem: Wir schauen SAW; weil dort Menschen umgebracht werden.
Sowas von daneben. Ich schaue Saw nicht, weil Menschen abgeschlachtet werden (das trifft sowieso nur auf einen minimalen Anteil des Films zu, aber du hast ihn ja nicht gesehen). Ich mag die beklemmende Atmosphäre in dem Film sowie die sicke Ausstattung und Thematik. Der Film ist mehr Psycho-Terror als Splatter. Gesplattert wird nämlich gar nicht. Wenns bei Saw nur so stupide zugehen würde, dann wäre er auch nicht ein Erfolg geworden. Es sind viele Ideen und Kreativität in dem Film zu entdecken. Ansonsten würde ich ihn auch nicht mögen.
sergantarkanus wrote:
Und die Konfrontation mit Auswegslosen Situationen gibt es in anderen Filmen deutlich besser. Um sowas zu zeigen, muß ich keinen bestialischen Mord zeigen. Da reichen zwei Schauspieler und ein guter Plot.
Witzig. Der Film geht hauptsächlich um zwei Menschen, die eingesperrt sind und der Plot geht auch vollkommen auf. Man fiebert als Zuschauer mit, weil sie in einer wirklich schier ausweglosen Situation sind. Und eben als diese für den Zuschauer gelöst wird, geschieht die Katastrophe für die zwei Protagonisten, weil sies eben nicht wissen.
sergantarkanus wrote:
Und der Untertitel von SAW2 spricht auch dafür, das es nicht um die Situation geht. Und egal was man mir erzählt, man nimmt etwas mit aus diesem Film. Man verliert seinen Respekt vor der Menschenwürde. Ist nunmal Fakt.
Nein. Und höre bitte auf, so etwas zu behaupten, nur weil du nicht auf so Filme klarkommst. Du zeigst nämlich gerade keinen Respekt mir und anderen gegenüber, die solche Filme halt mögen. Daran ist einfach nichts verwerflich. Und an einem Untertitel kannst du nicht den Inhalt eines Films festmachen. Das ist schier einfältig.
sergantarkanus wrote:
Ich habe als Kind so gut wie nie Fern gesehen, und wenn nur sehr reglemetiert. Und ich habe massive Hemmungen, auch nur Ansätze von Gewalt gegenüber anderen Menschen zu zeigen. Ich kann einfach nicht, weil mein Gegnüber ein Mensch ist. Mit Filmen wie SAW wird nachweislich diese Hemmschwelle zu Boden gerissen.
Und zwar ziemlich endgültig.
Schön. Ich habe mich auch noch nie geprügelt oder sonst was. Bin also völlig harmlos.
Und jetzt wirds affig: wo sind denn bitte diese ominösen Nachweise? Redest du etwa von den zig Wissenschaftlern, die auf der einen Seite das bestätigen, was du denkst und auf der anderen Seite das, was ich denke? Gerade weils da keinen Einklang gibt, ist das sowas von kein Argument.
Lustig finde ich auch, dass du von Saw als ultimative Repräsentation von Gewalt-Filmen redest. das sagt mir, dass du dich überhaupt noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Ach halt, du hast ihn ja gar nicht gesehen...
sergantarkanus wrote:
Auch bei Spielen muß man sich die Frage nach dem Inhalt stellen. Wenn ich sehe, das Spiele wie Postal und Manhunt existieren, kann ich auch die Spielebrache nicht in Schutz nehmen. Auch diese Spiele laufen unter dem Motto: Selbstzweck Brutalität. Ich finde es krank. Und stehe dazu, bei diesem Thema (wie bei einigen anderen auch) erzkonservativ zu sein. Das ist nicht schlimm. Unsere Gesellschaft hat "konservative Werte" für die es sich lohnt einzutretten. Und dazu gehöhrt Gewaltverzicht. Und zwar überall.
Manhunt hab ich nie gespielt. Postal 2 schon. Und ich fands lustig. Man sollte bei dem Spiel schon einen speziellen Humor haben. Aber "gefährlich" ist so ein Spiel nicht, weil einfach alles zu überzeichnet und zynisch ist. Bei Manhunt scheint die Sache anders auszusehen, weils ja sogar beschlagnahmt ist. Trotzdem weiß ich jetzt schon, dass so ein Spiel keine Auswirkung auf mich hätte. Es läuft am PC-Bildschirm. Wende ich meinen Kopf ein wenig zur linken oder zur rechten, dann sehe ich die Realität und hol mirn Kaffee.
Auch da gibt es interessante Studien, die ich auch nur bestätigen kann: Sagt die der "Katharsis-Effekt" etwas? Also ich kann bei so Spielen prima Aggressionen abbauen. Ist doch prima für meine Umwelt, oder?
Wenn du hier von "konservativen" Werten sprichst wird mir übel. Es ist konservativ, sich nicht über fiktive Gewalt aufklären zu lassen. Gewaltverzicht ist eine Tugend. Sich von Gewalt unterhalten zu lassen reicht schon Jahrhunderte zurück bis vor den ach so zivilisierten Römern, die sich im Kolosseum an der Zerstückelung von Menschen erfreut haben. DAS ist menschenverachtend. Aber nicht, wie man Polygon-Soldaten umbringt oder zusieht, wie Menschen mit derbsten EFFEKTEN dahinscheiden. Das ist harmloses weil konsequenzloses Entertainment.
sergantarkanus wrote:
P.S: Ich habe F1/ F2 als auch FOT ohne Blutpatch gespielt. Für mich war der Spielinhalt nicht, Menschen zu töten. Das Rollenspiel stand eher im Vordergrund.
Naja, das geht hier glaub ich allen so. Der Spielanspruch steht und fällt ja nicht mit der Gewaltdarstellung in Fallout.
@Pro
Es ist eine Sache, so Menschen zu tolerieren, wie du das tust. Eine andere Sache ist es, Leute als gestört zu bezeichnen, nur weil sie nicht dieselben "konservativen Werte" haben.
@Burn
Super, du bezeichnest uns (ja, mich eingeschlossen) als gewissermaßen gestört. Das ist blanker Humbug.
Wie ich schon gesagt habe ist Gewalt und deren Faszination seit Ewigkeiten Bestandteil unserer Zivilisation. Als die ersten Spiele aufkamen wurde schon geschossen. Zwar in realitätsferner Grafik, aber man konnte sich ausmalen, was der Fortschritt bringt bis zum heutigen Quake 4. Bei Filmen ist es auch so. Die ersten Filme waren über den Krieg, weil es damals halt Gegenstand der Epoche war wegen dem ersten Weltkrieg. Filme wie "Ein andalusischer Hund" oder "Panzerkreuzer Potemkin" haben Maßstäbe gesetzt und sind zweifelsohne Klassiker. Aber auch sie haben die Gewalt als Gegenstand genommen. Ersterer war z.B. jahrelang ein Skandal un weitestgehend verboten wegen der Augenschnippel-Szene. Heute ein Klassiker. Und wieso? Weil der Begriff Kunst schon lange nicht mehr so eindimensional ist wie vor hundert Jahren.
Menschen haben mit dem Fortschritt mehr und mehr begriffen, dass Gewalt keine Lösung darstellt. Unabhängig (oder gar abhängig?) von Filmen/Spielen und deren Umgang mit Gewalt.