FalloutNow!

Saint stapft an einer alten windschiefen Kirche vorbei, die trotz allem den Eindruck macht als würde sie allem Trotzen was das Ödland diesem Ort entgegen wirft.
Ein leises Klingen ist zu hören als eine kräftige Windböe durch den alten Glockenturm pfeift und die alte Glocke einen Milimeter zum schwingen bringt.

Die Gruppe umrundet die Kirche und während Saint zielstrebig über den Friedhof stapft, stehen Mazzawaken und Vertigo einem Friedhof gegenüber der vom
Größenverhältniss so gar nicht zu dem Ort passen will... mal davon abgesehn das der Friedhof erklärt warum der Ort wie tot wirkt.
Grab an Grab, Holzkreuz an Holzkreuz und Grabstein an Grabstein bilden hier lange Reihen. Neben den zahlreichen alten Gräbern erkennen Vertigo und Mazzawaken auch mindestens  zwei Dutzend Gräber die nicht älter als vier oder fünf Wochen sind.

Nach ein paar Augenblicken hat Saint das Grab gefunden was er gesucht hat.
Der Grabstein ist wieder total mit irgendwelchen staubtrockenen Schlingpflanzen überwuchert und kaum noch lesbar.
Seufzend macht sich Saint daran die Schlingpflanzen zu entfernen und dem Grabstein zu erzählen was er dieses Mal wieder für Mist gebaut hat.

Animal bleibt in einigen Abstand zum Grab stehen und beobachtet Saint bei dessen Tätigkeit.
Hier bestatten diese Menschen also die Toten... Denkt er sich und schaut sich auf dem Totenacker etwas bedrückt um.

Mazzawaken sieht Gräber, viele Gräber... ein alter Apfelhain kommt ihm in den Sinn... dort waren die Bäume auch so angeordent und dicht an dicht.

"Tja... und dann hab ich richtig Mist gemacht..." brummt Saint leise und entfernt die letzten Reste der Pflanze.
"Die Kleine wollte nicht mit uns reden... also hab ich nachgeholfen... ich... ich weis auch nicht... hab einfach die Kontrolle verloren."
Saint seufzt und schaut in den Himmel.
"Ich hoffe die große Bärin verzeiht mir das..." Saint stuzt kurz nach diesem Satz und erzählt dann lächelnd von Mazzawaken und seiner großen Bärin.
Mühsam befreit er die Blumen die auf Lysas Grab wachsen von weiterem Unkraut während er mehr redet als in den letzten 3 Monaten.

Animal sind die Ahnenrituale der Weißen nicht gebräuchlich, still beobachtet er Saint bei seinen Handlungen und schneidet dann die Skalplocken einiger Skintaker von seiner Hosennaht, knotet diese um einen Stein und legt sie auf den Grabstein.

"Tja und dann... haben meine Freunde und ich wieder einmal was Gutes für das Ödland getan und dabei viel kaputt gemacht..." schließt Saint seine Erzählung.
In dem Moment legt Mazzawaken das Büschel Haare auf den Grabstein.
"Danke, mein Freund..." brummt er leise.
"Ich muss jetzt los..." wendet er sich wieder an den Grabstein und fährt mit seinen vernarbten Händen die Inschrift nach.
Saint kramt eine Weile in seinem Rucksack und zieht schließlich das Bild von ihm und Lysa hervor.
"Als Erinnerung..." brummt er und lehnt es an den Grabstein. Zum Schutz rahmt er das ganze mit Steinen ein die in der Gegend herum liegen.
Mit einem traurigen Seufzen schließt er die Augen und verweihlt eine halbe Minute mit gesengtem Kopf in andächtigem Schweigen.
"Bis bald, Lysa..." brummt er dann und steht auf.
Saint geht ein paar Schritte, bevor er einmal tief durch atmet und sich dann den Sand von der Rüstung klopft.
"Lasst uns fahren." sagt er dann mit fester Stimme zu seinen Kameraden.
Auf dem Rückweg zum Auto blickt er Mazzawaken kurz in die Augen und nickt ihm knapp zu.
Danke, das du mit hier warst, Bruder. denkt er sich dabei.

Sobald die dreier Gruppe an den Fahrzeugen angekommen ist, macht sich Saint auf den Heimweg.
Ein mal blickt er noch kurz zum Friedhof zurück und entbietet ihm einen stummen Gruß.
Dem todgeweihten Ort widmet er keine Zeit... schaut nicht in den Rückspiegel... nur nach vorn.

Mazzawaken und Vertigo teilen Saints schweigen. Niemand ist nach vielen Worten zumute als sie zu den Fahrzeugen zurück kehren.

Animal weisst Biep an, wieder Saints Pick Up zu folgen.

Gemeinsam brausen die beiden Fahrzeuge durch die Wüste und lassen diesen trostlosen Ort hinter sich.
Bald entschwindet auch die zerbombte Skyline von LA aus ihrem Blickfeld.
Rasend schnell fliegen die Meilen dahin.


weiter im Cafe

Zäh kriecht die Zeit vor sich hin, während die Gruppe Meile um Meile hinter sich lässt. Unterwegs sehen sie vereinzelte Farmen mit spährlich bewachsenen Feldern und wenigen mageren Brahmin. Die Luft im Bus ist warm und stickig, doch immerhin halten sich die Temperaturen in erträglichen Grenzen und kühlen langsam ab. Die Sonne ist  im Begriff unterzugehen. Schwerfällig weicht das Fahrzeug einem halb im Dreck vergrabenen Brahminskelett aus und fährt unbeirrt in Richtung des feindlichen Lagers. Valerie ist gerade dabei, ihre Sachen zu sortieren. Je näher sie sie ihrem Ziel kommen, desto größer scheint ihre Anspannung zu werden. Plötzlich ertönt ein kratzendes Geräusch von ihrem Gürtel und die Stille wird von einem statischen Rauschen unterbrochen. An das Funkgerät hat die junge Frau fast schon nicht mehr gedacht. Sie fährt sich mit dem Ärmel über die Stirn, greift nach einem Haltegriff und löst das kleine Gerät aus seiner Halterung. Einen Augenblick lang hört man nichts, doch dann macht sich endlich eine männliche Stimme bemerkbar. 

„*krrzz* Castle Bravo, Castle Bravo an Silo 13. Bitte kommen.“ „*krrrz*...er Silo 13 auf Empfangen, hören euch Castle Bravo. “ *krz* „ Wie *krrz*...euer Status? “ „Status grün, alles roger. *krrrrzz* ...und vernehmen Intruder in der alten Farm auf Position 30 -142. “ *krz* „ Hat er schon gesprochen?“ *krzz*„ Negativ, Castle Bravo. Wir haben ein paar von seinesgleichen rausgesucht und *krrrz*“ gelmäßigen Abständen exekutieren, vielleicht überlegt er sich es dann anders.“ *krrz* „Roger, Silo 13! Halten Sie den Probanten am Leben, bis weitere Order erfolgen. Gehen die Arbeiten voran?“  *krz*„ Positiv, Sir. Haben Ladung empfangen und verstaut.  *krz* Die Unterkünfte sind fertig,  *krrrzk* Minen auf der Nordseite vergraben, aber es fehlen noch Männer, um alle Positionen zu besetzen. “ *krz* „Verstanden, Silo 13! Nachschub wird in drei Tagen eintreffen. “ *krzzk* „Roger, Sir.  “ *krz* „ Das war alles, Silo 13. Castle Bravo over and out“ *krzzz*  Es rauscht für einen Moment weiter, ehe es schließlich erstirbt und den Bus mit schwerer Stille erfüllt. .     

Jade hockt für sich allein irgendwo nahe dem Fahrersitz, von wo Jay den Bus durch das Ödland kutschiert. Konversation hat sie mit niemandem gesucht, sondern sich zurückgelehnt und die vorher herausgekramte Polizeimütze halb über das Gesicht gelegt, um so eine Weile zu dösen. Als sich irgendwann Vals Funke unerwartet zu Wort meldet, ist sie allerdings wach und schwelgt in Grübeleien. Neugierig zupft sie die Kappe nach oben, um aufzusehen. Als der Funkspruch erstirbt, blickt sie reihum. Ihr liegt die Frage auf der Zunge, ob Valerie dieses Funkgerät irgendwem abgenommen hat oder es jetzt reiner Zufall ist, dass - wer auch immer das war - auf der gleichen Frequenz sendet, doch sie behält ihre Gedanken für sich und wartet einfach ab, was weiter passiert...

"Dumdidumdum", murmelt Nini vor sich hin und sitzt auf der Rückbank, kaut gelegentlich an ihren Nägeln. Als der Funkspruch ertönt wird sie kurz still und blickt dann fragend in  die Runde.
"Kennt jemand diese Farm", fragt sie einfach ins Blaue hinein.

Valerie schüttelt sich nur, nachdem der Funkspruch beendet worden ist. "Die haben wohl schon so viele Sklaven, dass ein paar weniger keinen juckt..." Entnervt seufzt sie aus. Sie setzt sich auf einen mittigen Platz und schaut sich die integrierte Karte ihres Pipboys an. Es dauert nicht lange, da befindet sich der Regler an der gesuchten Position. "So...also ich war da noch nie. Für mich sehen Farmen eh fast immer gleich aus. Jedenfalls liegt der Ort, von dem die gerade sprachen fast auf unserem Weg. Auf dem letzten Drittel müssten wir ein Stück weiter westlich..." Die Scavengerin lässt sich die Botschaft noch einmal durch den Kopf gehen. " Die halten einen 'Intruder' fest. So haben sie auch Animal genannt - wenn er es nicht ist, dann vielleicht trotzdem jemand mit ähnlichen Zielen wie wir. Oder auch jemand, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war...wie auch immer.  Ich wäre dafür, dass wir uns das mal ansehen. Wir verlieren damit vielleicht zwei Stunden. Und bis neue Leute anrücken haben wir drei Tage. Bis dahin sollten wir schon wieder zurück sein. " Während sie auf eine Entscheidung der anderen wartet, notiert sie ein paar Stichpunkte auf ihrem Auftragszettel. 

Jade lutscht mit der Zunge an den Zähnen herum und verzieht dabei leicht den Mund. Die Aussicht ihren Hintern möglicherweise für Animal aufs Spiel zu setzen zaubert nicht gerade einen Regenbogen an ihren Himmel, doch letztendlich ist das Teil der aktuellen Angelegenheiten der Gruppe und somit früher oder später unvermeidlich. Außerdem hat sie Jay versprochen, ihn bei dieser Sache nach besten Kräften zu unterstützen und da ihr persönlich letztendlich egal ist, wohin sie sich als nächstes wenden, will sie sich seiner Entscheidung einfach anschließen. So wartet sie also, bis dieser sich zu Wort meldet und ob ihre Meinung dazu überhaupt eine Rolle spielt...

Jay fragt sich kurz, warum sie weiter westlich müssen, wenn sie doch die ganze Zeit gen Südosten fahren. Er denkt noch einen Augenblick lang nach, bevor er antwortet: "Wenn es Animal ist, dann müssen wir da hin, aber wie du schon meintest, kann es auch irgendwer anderes sein." Kurz wirft er einen Blick in den dreckigen, halbblinden Rückspiegel, seine Augen bleiben bei Jade länger als bei den anderen hängen. Aus müden aber glücklichen Augen lächelt er leicht zu ihr und zwinkert. "Wenn der Stützpunkt, der eben erwähnt wurde der ist, den wir gerade ansteuern, dann sollten wir ihn leicht umfahren. Ich möchte ungern durch ein Mienenfeld, heißt wir müssen von Süden ran."

Dina lauscht dem Ganzen einfach nur - soviel Ahnung von Orientierungsmöglichkeiten und Positionen im Ödland hat sie nicht, als dass ein Einwand sinnvoll gewesen wäre. "Hm, okay", erwidert sie daher nur auf Vals Ausführungen. "Dann bin ich ja mal gespannt, was uns in diesem Lager erwartet."

Nini bleibt sitzen und überlegt einen Augenblick. Vielleicht findet sich ja etwas interessantes an der Farm. Sie nickt.
"Okay, alles klar, dann fahren wir erstmal dorthin." Sie lehnt sich nach hinten und überkreuzt die Arme hinter ihrem Kopf, Jade ignoriert sie schlicht und ergreifend. Vielleicht wird sie ja bald von irgendjemanden erschossen.

Jade erwidert Jays Zwinkern mit einem sanften Lächeln. Als sein Blick von ihr ablässt, hört sie den anderen weiter zu, ohne selbst etwas zu sagen. Nach Ninis Zustimmung scheint mehr oder weniger sicher, dass sie sich diese Farm ansehen werden und ein Kommentar ihrerseits nicht notwendig ist.

"Gut, dann schauen wir uns das mal an. Vielleicht kommen wir noch rechtzeitig, bevor sie alle erschossen haben..." Meint Valerie missmutig und hält sich die Stirn. "Habt ihr Waffen dabei, mit denen wir unentdeckt bleiben? Ich will mich nur ungerne mit diesen Leuten anlegen, ohne einen Vorteil zu haben. " Fragt sie ohne jemanden direkt anzusehen in die Runde und wartet zurückgelehnt auf ihre Ankunft.

Nach gut zwei Stunden durch das trostlose Ödland lässt sich in der Ferne ein heruntergekommenes, eingeschossiges Farmhaus erkennen. Es macht den Eindruck, als könnte es jeden Moment einstürzen. Aus minderwertigem, fahlen Holz zusammengezimmert, wurde es notdürftig mit Schrott zusammengeflickt. Oben auf dem löchrigen Dach befindet sich ein Erker. Links befindet sich ein kahles Feld mit wenigen verdorrten Maisstängeln. Schemenhaft lässt sich daneben ein Steinbrunnen ausmachen. Auf der rechten Seite dagegen steht ein verlassener Pferch. Es sieht so aus, als hätte man die Farm schon seit Ewigkeiten nicht mehr bewirtschaftet. Die Häuserfront wird von zwei Lichtquellen erhellt. Bisher ist nichts zu hören außer dem Motorengeräusch des Busses....

Schweigend zog sich die ganze Busfahrt für die blonde Kämpferin, unterbrochen durch eine Funkmeldung der Söldner.

~Animal? Ist das vielleicht Animal?~ schießt es ihr hoffnungsvoll durch den Kopf.

Vertigo ist froh, dass ihr Nini und Jay zuvorkommen, und dass sich eine Chance ergibt, in den Gebäuden der Militärtruppe vielleicht Animal zu finden und ihn aus deren Klauen befreien zu können.

Als Valerie nach leisen Waffen fragt, raunt sie schließlich: "Ich hab einen ganzen Haufen Klingen mit und bin auch gewillt, diese möglichst lautlos einzusetzen."

"Nichts Leises für die Ferne. Nur ein Butterfly und nen Schlagring - also nicht gerade die Welt.", beantwortet Jade kurz nach Vertigo die Frage nach lautloser Bewaffnung und zieht sich eine Weile später mit verschränkten Armen und erneut heruntergezupfter Mütze die letzte Stunde der Fahrt wieder in ihre Gedankenwelt zurück. Als sich die Gruppe dann langsam dem Ziel nähert, packt sie die Kappe weg in den Rucksack, vergewissert sich ihrer lautlosen sowie lautstarken Bewaffnung und versucht aus einem der Busfenster herausblickend einen Überblick zu gewinnen.

Jay tätschelt seine FN FAL die neben ihm klemmt und deutet auf den Schalldämpfer... "Auf ein paar hundert Meter, je nach Windverhältnissen, kann ich supporten, für den Nahkampf hab ich die Lanze..." Er deutet auf die knapp 1,5 Meter lange Stange, die an einem Ende einen Aufsatz hat, der eine Klinge sein könnte. So ganz genau kann man das nicht erkennen, da eine dunkle Lederscheide drauf steckt.