FalloutNow!

"Verteidiger, häh", meint sie und stellt das Bier vor sich hin. "Hat wohl was ausgefressen - von dem Pack kann man auch nichts anderes erwarten. Sorgen Sie dafür, dass man sie wegsperrt - schade, dass sie in E-City niemanden mehr hinrichten. Macht drei Credits."

Kommentarlos bezahlt Cedric das Bier, öffnet es mit seinem Tool und wendet sich von der Frau ab. Hmm hat wirklich nicht viele Fans, das Mädchen.
"Gut zu tun?" Fragt er den Kanalarbeiter beiläufig.

" *Mampf* 'S geht", antwortet der Kanalarbeiter und trinkt nen Schluck Bier. "Scheißdschob, aber das meiste macht die Technik und die Jungs tief unten. *Mampf* Kuck nur, das keiner unnötig Kram oben reintut. Bei den Typen hier weißte nie, ob die schon was von Ordnung gehört ham."

Cedric nickt verständnissvoll. "Der Bruder meiner Schwägerin ist auch Kanalarbeiter. Hatte einen schlimmen Unfall, irgendetwas hat ihm ein Bein abgerissen. Armer Kerl, ist ja nicht so das man so einfach ein neues geklont kriegt, vor allem mit dem Gehalt was die hier zahlen." Er trinkt einen Schluck Bier. "Frage mich echt wie sowas passieren kann, da gibt es soviel Technik und trotzdem passieren solche Sachen." Er schüttelt den Kopf.

" *Knups* War halt ein Trottel, der Kerl", sagt der Mann unumwunden kaltschnäuzig. "Warum hat er seinen Geräuschescanner nicht dabei gehabt? Damit wär nix passiert. Manche vergessen den mitzunehmen, und dann passieren solche Sachen - selbst Schuld." Cedric kann beobachten, wie der Arbeiter großzügig Ketchup in seinem Bart verteilt während er isst.

"Geräuschescanner? Haben die Maschinen keine Sensoren?" Fragt er erstaunt.

"Doch, da ist alles dabei", sagt der Mann, "aber da unten befindet und bewegt sich alles mögliche *Schlabber*. Infrarotscanner zeigen dir die wildesten Sachen, und die Tunnel sind so oft erneuert und ausgebaut worden, dass man abseits der Hauptwege schnell die Übersicht verliert - wenn du wüsstest, was die Leute teilweise in die Kanalisation schmeißen .... Die Geräuschescanner filtern aus den allgemeinen Hintergrundgeräusche die Geräusche von Herzschlägen und Muskelknarzen hinaus, oder halt irgendwie so *Knurpsel*, weiß der Geier, jedenfalls funktionieren die Dinger. Sie können sie zwar nicht genau orten, aber wenn man weiß, dass etwas in der Nähe ist, kann mans mit den restlichen Spielzeugen dann auch finden oder sich gleich verpissen." Er isst ein undefinierbares Etwas.
" *Mampf* Wie heißt du eigentlich?"

Cedric entscheidet sich einen seiner Decknamen zu verwenden, er hat diverse Legendierungen und Ausweispapiere. "Ich bin Tom, Tom Bachynski. "Soll das heissen das da unten irgendetwas lebt?" Fragt er scheinbar schockiert. "Ich dachte der Unfall wäre mit irgendeiner Maschine passiert." Cedric weiß natürlich das die allermeisten Maschinen eine automatische No-Kill-Unit kurz NKU haben und mit Sensoren ausgestattet sind die es vermeiden sollen Menschen zu verletzen oder töten. Ein weißer Entschluss angesicht des Roboteraufstandes vor gut 300 Jahren auf Prokyon XII.

"Pffr. Da unten lebt alles - irgendwie", meint der Kerl und trinkt einen Schluck Bier, begleitet von einem Rülpsen. "Über die Jahre haben sich da diverse Viecher runter begeben, die harmlosten davon sind Katzen und Straßenköter, die schlimmsten Viecher mit Tentakeln und Schleim, die alles fressen, was entfernt organisch aussieht. Die Hauptschächte sind allerdings überwiegend frei von solchen Mistviechern, dafür sorgen die Schutzrobos. Sind zwar alt, aber funzen. Und ein gutes haben die Viecher insofern, sie halten die Nebenschächte sauber."

"Tja, zum Glück hat die Stadt Typen wie mich", sagt er grinsend und entblößt dabei Zähne in einer furchtbar schlechten Qualität, "Haudegen, die keine Gefahr fürchten."
"Hör mit der Angeberei auf, du Fettsack weißt doch nicht mal, wie man Haudegen schreibt", sagt die Frau und mustert Tom kritisch. "Und du bist n Jurist? Hast es wohl nicht zu viel gebracht, wenn du hier unten auftauchst. Meine Nichte ist auch sone Versagerin", sie deutet auf die Prostituierte an der Straßenecke, "die mit dem Studium nicht weit gekommen ist. Jetzt lässt sie sich für Geld ficken - ich sollte ihr eigentlich was dafür berechnen, dass sie in der Nähe meines Kiosk rumsteht und ihr Appartement hat. Immerhin bin ich hier unten der einzige mit nem richtigen Job."
"Haha", lacht der Kanalarbeiter, "ja, auf die Nutte würd ich auch mal gern drauf. Aber nicht, dass ich mir noch irgendwas einfang. Hey Inora, vielleicht bequatschst du sie ja und sie lässt mich so ran?"
"Halt die Fresse", geht sie ihn an, und eingeschüchtert blickt der Kanalarbeiter die dicke Frau an, "du redest von meiner Nichte, du fettes Stück Scheiße. Du bist mir im übrigen noch immer das Bier vom letzten Mal schuldig, und das Essen hast du auch noch nicht bezahlt. Aber erzählst diesen Kerl hier irgendwelche Horrorgeschichten und bläst diese Viecher da unten zu Monstern auf."
Der Mann räuspert sich. "Nun ja, einige sind Monster", grummelt er.
"Ja, aber die meisten Müllschlucker. Von daher ein Wunder, dass die dich noch nicht gefressen haben. Bist ihnen wohl zu fett."

Interessiert verfolgt Cedric den Disput und macht sich geistige Notizen. "Ja ich bin Jurist, habs mir aber mit ein paar hohen Tieren verschissen und arbeite derzeit als Pflichtverteidiger." Gibt er der Frau zu verstehen, ehe er sich wieder dem Kanalschichti zuwendet. "Aber wie kann der Geräuschscanner einen Schützen wenn da so ein Tentakelviech ankommt?"

"Gar nicht", sagt dieser und wendet sich wieder an Cedric, froh, von Inora abgelenkt zu werden. "Aber du weißt, dass irgendwas in der Nähe ist, was lebt und groß genug ist, sich zu bewegen und dir vielleicht was zu tun. Ich weiß noch, letztes mal ist dieser Jungspund mir aufn Sack gegangen, weil sein Scanner nen Hund angezeigt hat. Hab ihm irgendwann nen Zahn rausgeschlagen damit er mich nicht mehr nervt."
"Du könntest dir noch nicht mal selbst nen Zahn rausschlagen", sagt die Frau, "selbst wenn du dich anstrengen würdest."

Inora blickt wieder zu Cedric. "So so, sich mit wem verschissen. Wegen ihrem großen Maul ist sie auch hier unten gelandet, hät sies lieber gleich für was anderes verwendet. Und anstatt ner anständigen Arbeit nachzugehen steht sie jetzt da drüben rum und lässt sich mit Abschaum wie Irving hier und noch schlimmeren Gesocks ein! Alles faule Hunde, würden die hier mal die Arme hochkrempeln und was arbeiten, würds ihnen auch besser gehen. Ich hab 20 Jahre lang Scheiße geschleppt in den Kanälen, und ich bin stolz drauf, denn ich hab was gemacht. Wer nicht will, den sollte man draußen auf die Oberfläche schicken, sollen sie sehen, wie sie dort dann zurecht kommen, faule Säcke."
"Genau, harte Arbeit, nur für harte Jungs", brummt Irving und fügt schnell hinzu: "Und Mädchen."

Ohne sich sonderliche Gedanken um die typisch bösen Blicke zu machen marschiert das Mädchen auf direktem Wege zum Inn.
Als die Dicke sie anstiert und nach ihr fragt, kann sie sich schon denken, was kommt. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn Cedric einfach...genau, lügen würde. Gut, er denkt mit. Auf die Sache mit der Hinrichtung grinst sie die Frau treudoof an, als würde sie gar nicht kapieren, was sie meint. Was sie allerdings nicht kapiert ist, wie zum Teufel die Leute sie immer gleich erkennen. Vielleicht sollte sie sich angewöhnen, eine Papiertüte über dem Kopf zu tragen. 

Mehr oder weniger interessiert hört sie sich die Erzählungen des Kanalarbeiters mit an und versucht das Gekeife der Dicken dabei zu ignorieren. Mühsam unterdrückt sie noch den Drang, die Alte zu provozieren. Irgendwie liegt es ihr auf der Zunge. Auch wenn es nicht unbedingt angebracht ist...

"Hey", meldet sich plötzlich die Nutte nahe Antonia und Delilah, "für Mädels hab ich nen Sonderpreis."

Wütend blickt Inora zu ihrer Nichte und brüllt lautstark: "Sarah, wenn du mit dieser da irgendwas anfängst kannst du demnächst in der Gosse deine Kundschaft bedienen!" Dann blickt sie zu Cedric.
"Wenn du sie willst kannst du das Geld gleich mir geben, sie schuldet mir noch zwei Monatmieten, das Miststück", grunzt sie. "Wär ihre Mutter nicht hätt ich sie schon längst rausgeschmissen."

"Leider keine Zeit." Entgegnet Cedric. "Die Pflicht ruft." Er kippt sein Bier hinter. Und verabschiedet sich von dem Arbeiter, der Nutte und deren Mutter mit einem Handgruß zum Kopf hin.
"Los jetzt wir müssen das hinbügeln, den Staatsanwalt kann man nicht einfach bescheissen so funktioniert das nicht...." Wendet er sich in geschäftsmäßigen Ton an Deliah während sie sich vom Kiosk entfernen. Ausserhalb der Hörweite fragt er sie leise. "Kennst du hier irgend einen Platz für ein ruhiges Gespräch wo man dich nicht lynchen will?"

Delilah denkt, dass die meisten Leute nur Aufschneider sind - der größte Teil hat zu viel Angst, sie würde ihnen das Gehirn wegschmelzen. Im Zweifelsfall wäre ihr Appartement oder irgendwelche Gassen und Hinterhöfe die nächstbesten Orte. In der Tiefenstadt gibt es so gut wie keine Überwachung, so lange das Elend nicht nach oben spült interessiert sich für die Menschen hier unten kaum jemand.

"Wie du willst", grunzt die Frau und blickt Cedric schlecht gelaunt hinterher, während der Kanalarbeiter schlicht damit fortfährt wie ein Schwein zu essen.

Verwundert dreht sich D um und mustert die Käufliche zunächst etwas fragend, dann neugierig abschätzend.
"Das ist nett." Findet sie, auch wenn sie vermutlich immer noch nicht genug Kohle dafür hätte. Wenn sie denn welche für soetwas ausgeben wollte, was ihr weniger in den Sinn kommt. "Hm...kannste mir was leihen, Oma?" Fragt sie die alte Tante daraufhin liebenswürdig und gibt ein nicht ganz so normales Kichern von sich, ehe sie sich mit zügigen Schritten außer Wurfweite entfernt und der Nutte winkt. "Beim nächsten Mal vielleicht!" Hastig nickt sie Cedric dann zu. "Das kriegste schon hin. " Meint sie leichthin und geht dann ihrer Nase nach weg vom Inn die Straße hinunter.

"Ach, lynchen würden mich nur die wenigsten...würde sagen, am Besten redet es sich Zuhause oder dort, wo sich Kriminelle auch gern bequatschen: Hinterhöfe, finstere Gassen und sowas..."  Antwortet sie und streckt sich kurz, ohne stehen zu bleiben. 

Inora blickt Delilah wütend an und ruft ihr noch hinterher: "Hätt ich heute meine Flinte griffbereit hätt ich dir deinen Schädel weggepustet!" Dann wendet sie sich an ihre Nichte und beginnt, lautstark mit ihr zu schimpfen, während die Gruppe hinter den nächsten Straßenecken verschwindet ....

"Warum reagieren die Leute hier alle so feindselig auf ihre Anwesenheit? Ich beobachte das seit wir auf dieser Ebene sind, gehören sie irgendeiner Gang an oder haben sie jemand an die Polizei verpfiffen?" Fragt Cedric während sie in eine Gasse laufen.  

Im Hinterkopf überlegt er wie er an so einen Geräuschdetektor kommen könnte, ob er sich das notfalls mit dem ihm zur Verfügung stehenden Know How und Mitteln sowas improvisieren könnte, von diverser Abhörtechnik hat er ja durchaus Ahnung.

"Ach..." Das Mädchen winkt lächelnd ab. "Nicht mal. Das hat was damit zu tun, dass Tezeron mit der Zeit das Erbgut von manchen Menschen verändert hat, weil die damit in Berührung gekommen sind...das Zeugs ist wie...kennen Sie diesen Film, wo die Menschen durch radioaktive Strahlung zu Zombies werden? Genauso beliebt sind halt Menschen wie ich. Tezeron verändert den Körper, macht vieles kaputt...manche bringts in den Rollstuhl oder in die Klappse, wie auch immer...aber das hat noch einen Nebeneffekt. Man kann halt Dinge, die man sich noch nicht erklären kann...man kann Einfluss auf Radiowellen, Elektronik oder Organismen nehmen, man kann den Kram sogar trainieren...naja, und das macht allen Leuten natürlich ne Scheißangst. Ohh, ich hab Grippe...daran ist nur ein P-Man schuld. Und sowas eben...Vercyberte Menschen und Mutanten erkennt man so und auch meistens, was sie können...wir sind undurchsichtig und könnten praktisch alles tun...in den Köpfen der Leute eben. " Erklärt sie dem Alten unterwegs in einem weniger entrückten, beinahe schon klaren Moment...