FalloutNow!

"Fühlt sich ziemlich kaputt an, mehr kann ich dir da auch nicht zu sagen ..." meint Sakaya mit einem ratlosen Gesichtsausdruck. "Jedenfalls müssen wir irgendwie in die NKR kommen und das flicken lassen."

"Na großartig...und ich hab niemals genug Kohle um den Doc zu bezahlen...", Raven verzieht noch immer bei fast jedem fummeln an ihrer Hand leicht das Gesicht.

Nitas Miene erhellt sich, als sie ihren einzigen Handschuh herausangelt. Ein alter, rissiger Lederhandschuh in Schwarz, an dem der  Mittel-und kleine Finger fehlt. Über der Handfläche verläuft ein Schnitt. Wo sie den Fetzen Müll aufgesammelt hat, ist unklar, jedenfalls zieht sie sich seufzend das kaputte Ding an und wartet ab, wie es weitergeht.

"Ihr seit doch komplett bescheuert... alle beide..." schreit Jay, selbst darüber
verwundert, dass ihm seit langen einmal wieder die Kontrolle über sich selbst
entgleitet. "Em liebsten würde ich euch beide hier sofort stehen lassen, dann könntet
ihr zusehen wie ihr zurück kommt." Seine Stimme wird langsam wieder ruhiger.
"Mann, mann, mann, es ist doch nicht alles mit Gewalt zu lösen," sagt er zu Raven, bevor
er sich zu Rufio wendet: "Und du, du würdest doch nicht mal einen Tag unter den
Bedingungen überleben, unter denen die Sipplinge leben..."
Wutentbrannt draht er sich im um und beendet seinerseits damit die Diskussion.

Rufio schweigt und setzt sich irgendwo auf den Boden. Das sagt mir einer der Angst vor Feuer hat und dabei rumheult wie ein kleines Baby. Rufio hat die Schnauze im wahrsten Sinne des Wortes voll und starrt resigniert vor sich hin.

Ravens Hand sieht ziemlich krüppelig aus, als ob sich die Mittelhandknochen übereinander staplen wöllten, da dabei etlich Nerven eingeklemmt werden ist sie permanent den Tränen nah.


Da die Gruppe so mit ihren friedlichen Miteinander beschäftigt ist merkt sie nich das sich in ein Kilometer Entfernung gerade ein Caravan über eine Hügelkuppe quält.


Die Fahrt scheint für Julius kein Ende zu nehmen, nach dreitägiger Wanderung war er bereits völlig orientierungslos durch das Ödland gestolpert. Womöglich hätte er keine Woche überlebt, hätte ihn nicht an diesen dritten Tag dieser Caravan aufgegabelt. Sein Ziel ist die NKR, die alte Rivalin von Bunkerstadt. Julius hatte Glück denn den zuerst geforderten Fahrpreis hätte er wohl nicht bezahlen können, aber die natur wollte es das genau an diesen Tag ein Brahmin des Trecks kalben wollte. Obgleich Julius kein besonders guter Veterinär ist so konnte er doch mit seinem  medizinischen Fachwissen und seinen beherzten Eingreifen behilflich sein.

Das kleine zweiköpfige Kalb trabt nun neben seiner Mutter her die den Wagen zieht auf den es sich Julius bequem gemacht hat. Fred der Fahrer dieses Karrens, ein bärtiger breiter Mann mit minimalistischen Wortschatz und spanischen Akzent spuckt aus. Er spuckt ständig aus, das muss an den Kautabak liegen den er ständig in sich hineinstopft. "Wir müssen bald in de NKR sein Doctore-"

Als Jules daraufhin sein Blick über das karge hügelige Land schweifen lässt, kann er in einiger Entfernung eine Gruppe Menschen erkennen, es sind genauer gesagt 5 Menschen und zwei seltsam aussehende Maschinen...

Rufio sitzt immer noch auf dem Boden un starrt vor sich hin. In Gedanken versunken zieht er mit seinem Finger riesige Kreise in den Sand und zerstört sie dann wieder indem er sie verwischt.
Seine Gesicht schmerzt ein wenig. Aber da ist noch etwas anderes. Sein Blick fällt auf die Truppe, die sich gerade von den Strapazen erholt. Ravens Hand ist gebrochen. Vorsichtig tastet er sein Gesicht ab. Ein kurzes Grinsen durchzieht sein Gesicht, Doch es schwindet wieder ziemlich rasch. Hart wie Stahl, denkt er sich und zuckt wieder zurück, als er mit der Hand über die Schwellung fährt.

Die letzten Tage waren sehr impulsiv. San Francisco war wirklich ein interessanter Ort. Besser gesagt einer der genialsten Orte, die er bis jetzt besucht hat. Die grosse Villa am Hafen wäre der perfekte Ort zum Ausspannen gewesen. Wirklich fantastisch. Die Menschen dort, nunja gewöhnungsbedürftig, aber zivilisiert und ruhig. Er wäre gerne noch ein paar Tage dort geblieben, aber man wird sehen was die Zukunft bringt.

Floater, widerliche Wesen. Es hätte nicht viel gefehlt, dann wären alle draufgegangen. Die Flucht, die Hunde, das Mädchen. Dieses Mädchen. Hatte es Rufio wirklich umbringen wollen?! Nunja es hat mit der Waffe auf mich gezielt. Hätte abgedrückt. Da bin ich mir sicher. Wirklich sicher ist er nicht. Vor allem als er den verschreckten Gesichtsausdruck der Kleinen gesehen hat. Als würde sie wirklich nicht wissen, was sie da tut. Als wäre es ein Versehen, ein Spiel gewesen. Ein Versehen, ein Spiel?! Nein doch kein Versehen. Sipplinge sind gefährlich. Dieses Mädchen... Und dann sieht er das wunderschöne Nuuka-Mädchen vor sich. Das Zelt, der wundervolle Geruch, die beste Nacht seines Lebens. Jaaa, der Wahnsinn... Und es war tatsächlich so. Diese Frau, mit der er die Nacht im Café verbracht hatte,die wirklich alles hatte was er wollte,  war eine Nuuka gewesen. Eine Wilde, eine richtige Wilde.

"Autsch" , brüllt Rufio. mit der linken Hand wild rumwedelnd. Geistig abwesend war er an seinem Gürtel entlanggefahren und hatte sich an seinem eigenen Messer geschnitten.
Und dann sieht er sie wieder. Ein flüchtiger Blick in Richtung der Indianerin. Das Mädchen, dass aussieht als wäre sie noch nicht einmal erwachsen, noch fast ein Kind. Er würde ihr trotzdem nicht den Rücken zukehren und sie ganz sicher im Auge behalten.

Dann senkt er wieder den Kopf. Wahrlich keine Leistung vor einem kleinen Mädchen Angst zu haben. Kopfschüttelnd steht Rufio wieder auf und wischt sich durch das Gesicht. Raven ignorierend stapft er wieder zu den anderen und setzt sich schweigend neben Jay.

Nita ballt probehalber die behandschuhte Hand zur Faust, um festzustellen, ob sie bei der nächsten Gelegenheit auseinanderfällt. Ungeduldig schaut sie zu den anderen und schweigt. Ihr Mitleid will sie Raven nicht antun. Überhaupt scheint ein nicht unbeträchtlicher Teil der Menschen außerhalb der Dörfer ihre Art nicht zu mögen. Woher das wohl kommt? Die junge Frau sieht davon ab, die Russin nicht anzusehen und setzt sich in den bloßen Sand, um den Wind in ihren Haaren zu spüren, den warmen Boden, auf denen vor vielen Monden ihre Ahnen umhergewandelt sein müssen.  Fragend blickt sie Rufio an, wie er die Hand hektisch hin und her bewegt. Wegen einem Insekt, oder...? Nein, nur an seinem Messer. Nita muss sich ein Lächeln verkneifen. Unbeteiligt hebt sie den Kopf in die Höhe und schließt die Augen. 

Julius rückt unruhig mit dem Hintern hin und her. Er ist das lange Sitzen zwar gewöhnt, aber sich den ganzen Tag nicht zu bewegen, kennt er auch nicht. Noch dazu ist ihm sterbenslangweilig - in einem Abstand von etwa 5 Minuten blickt er sich regelmäßig um, nur um dabei noch mehr Sand, vertrocknete und vernarbte Erde und abgestorbene Bäume zu sehen und dann mit einem leisen Seufzer wieder zu seinen Gedanken zurückzukehren. Und wenn das nicht genug wäre in der trostlosen Öde unter einer höhnisch grinsenden Sonne herumzufahren, nein, der Fahrer spuckt auch noch permanent aus und kaut dann mit lautem Schmatzen auf seinem widerlichen Zeug weiter herum. Solange ich das nicht kauen muss... denkt er sich.
Ach, was beschwere ich mich eigentlich? Ich hab Glück gehabt, das die mich überhaupt gefunden haben. Ich hätte nie gedacht, dass es tatsächlich so schlimm ist, wie mir die Karawanenwachen und Söldner in den Lokalen erzählt haben. Ich dachte das wäre alles übertrieben um dem Bunkerheini angst zu machen. Julius sieht sich wieder um - Staub, soweit er sehen kann, Staub. Auf dem Boden, auf dem Wagen, auf ihm selbst. Und auf Fred erst, in seinem Bart hängt davon soviel, dass es herabrieselt, wenn er sich bewegt. Julius klopft sich ab und schaut in die Ferne. Wie es hier wohl mal ausgesehen hat?
"Fred, weißt du wie lange es noch bis in die NKR ist?"
"Wir müssen bald in de NKR sein Doctore-", antwortet Fred mit seinem spanischen Akzent.
Er dreht sich um und während er daraufhin seinen Blick über das karge, hügelige Land schweifen lässt, entdeckt er in einiger Entfernung dank seiner guten Augen ein paar Gestalten. "Fünf..." sagt er etwas abwesend zu sich selbst.
"Hey, weißt du was das für Leute sind, und was die wollen?" sagt er etwas lauter und zeigt mit dem Finger in die Richtung, wo die Gestalten sich befinden.

"Falls dir das noch nicht aufgefallen ist, Rufio. Ich habe gestern MEINEM Arsch riskiert um DEIN Zeug wiederzubeschaffen. Und ich werde auch, sobald wir wieder im Café sind, DEIN Zeug reparieren...", Raven kramt mit ihrer linken Hand einen Verband aus ihrer Weste und knotet sie mithilfe ihrer Zähne und ihrer gesunden Hand zu einer Armschlinge.

Rufio schaut auf und blickt fragend zu Raven. "Mit der Hand?! Wie willst du damit etwas reparieren?" Dann richtet er sich auf. "Ich werde dich garantiert um nichts mehr bitten. Du bist gefährlich für uns alle."

"Fein. Dann mach deinen Scheiß doch alleine...sieh zu wie du klar kommst. Ich meinte natürlich wenn meine Hand wieder heile ist..."

"Das wird dauern ..." sagt Sakaya. "So wie das aussieht und sich anfühlt, kannst du die Hand wochenlang nicht richtig benutzen."

"Naja, suchen wir uns erstmal nen Arzt. Dann schauen wir mal...", Raven legt den Arm in die Schlinge und beugt sich nach unten um ihr grünes Knallbonbon aufzuheben.

Als Raven die Granate aufhebt weiten sich kurz Rufios Augen. Dann lehnt er sich wieder zurück. "Raven, es geht hier nicht darum, wer für wen etwas tut. Ich wollte lediglich demonstrieren, dass ich es höchst sonderbar finde, dass jemand die meiste Zeit in seinem Leben damit verbingt, darüber nachzudenken wie und wann man das nächste mal jemanden erschiessen, niedermetzeln oder hinrichten kann. Einen Psychopathen können wir nicht brauchen ", erwidert er trocken und fügt leise hinzu. "Kann Ich nicht brauchen..." Dann schweigt er.

"Hee. Woherr soll ich das wissene? Irrgendein Pack wirrds schon sein." Er entsichert das Kampfgewehr auf seinen Schoß. "5 Leute? Ich sehe da nur n paar Flecken. Entwederr hast du gute Augen oderr die Sonne ist dir zusehr auf den Kopf gefallen." Er beisst wieder von seinem Tabakriegel ab und schmatzt geräuschvoll.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass da 5 Menschen stehen. Und außerdem 2 seltsame Maschinen." meint Julius. "Ich werd sie im Auge behalten, falls sie sich uns nähern. Du scheinst ja auch nicht unbedingt vertrauenseelig denen gegenüber zu sein." Die Gestalten, wie sie langsam an ihm vorbeiziehen, zu beobachten ist zumindest ein bisschen Abwechslung. Was die hier wohl wollen?, fragt er sich und reibt sich das Kinn. Sind das Raider? Hoffentlich überfallen sie uns nicht. Oder vielleicht sind es auch nur Händler. Nur wo haben die ihre Waren? Auf diesen Maschinen? Hm wohl kaum. Vielleicht wollen sie auch in die NKR, wenn ja, erfahr ich es vielleicht dort... In Gedanken versunken starrt Julius weiter auf die kleine Gruppe.

Nita geht der Streit vorbei, denn verbessert hätte sie mit ihren Worten nichts, eher das Gegenteil bewirkt. In Gedanken versunken wandert ihre bloße Linke über den Boden und fühlt den warmen Sand auf ihrer Haut. Sie denkt zurück. Alles hatte sie hinter sich gelassen. Für sie gibt es keinen Ort, den sie jetzt noch ein Zuhause nennen konnte, also war Enkaaer genauso gut wie jeder  andere Ort. Die junge Frau, welche immerhin noch ein halbes Kind ist, zieht die Beine an und legt ihr Kinn darauf. Unter der dünnen Schmutzschicht, dir ihr feines Gesicht umgibt, bildet sich ein missmutiger, wenn nicht sogar deprimierter Zug. Fast aber glaubt sie nach einer Weile, auf einiger Entfernung etwas zu erkennen. "Jay?" Fragt sie und will ihn darauf aufmerksam machen, das sich etwas nähert.   

"Rufio, wenn es mein Auftrag ist, dann horche ich Leute aus. Wenn es mein Auftrag ist, bringe ich Leute um die Ecke. Mit letzterem hab ich gar kein Problem so lange die Zielpersonen schuldig sind, Raider und Sklavenhändler, wobei ich da sehr kreativ sein kann. Unschuldige töten mach ich nicht falls du das jetzt denkst..."

Sie verstaut die Granate in einer Westentasche.

"Das mir eben die Hand ausgerutscht ist tut mir zwar nicht Leid, aber ich hab wohl etwas überreagiert. Ich kann es ah nicht leiden wenn man mich nachäfft und beh wenn man sich über meine Kindheit lustig macht. Und wenn das dann noch ein arroganter verzogener Schnösel aus Bunkerstadt tut, umso schlimmer..."

"Jetzt kommt endlich runter, verdammt." sagt Sakaya genervt und dreht sich von den beiden Weg. Jay sieht zu Nita und dann in die von ihr beschriebene Richtung. "Hä?" meint er und schweigt kurz. "Leute ... da kommt irgendwas." sagt er anschließend und zeigt in die Ferne.