FalloutNow!

Lilya kann so etwas wie einen elektrischen Schatten wahrnehmen, ausgehend von der alten Station im System. Vielleicht handelt es sich nur um eine alte Energieentladung oder ein elektrisches Gerät scheint dort noch seinen Dienst zu tun - und in unregelmäßigen Abständen Funkwellen ins All zu senden. Lilya hat davon gehört, manche nennen es den 'Todesschlaf alter Götter', meistens nur Todesschlaf. Hin und wieder reaktivieren Sonnensegel oder letzte Energiereserven in verlassenen  Schiffen oder Stationen sich um ein Geistersignal auszusenden.

Die Alternative wäre ein improvisiertes Notsignal.

Lilya versucht per Funkpeilung festzustellen von wo das Signal kommt, um ausszuschliessen das es eine Signatur des Tarnschiffes oder einer Strahlungsemmision der zerstörten Station kommt.

Das Signal kommt aus dem Inneren der verlassenen Raumstation, für eine bessere Messung reichen die Instrumente in ihrem Shuttle nicht aus.

Lilya beschliesst das Signal zu ignorieren, für Bergungseinsätze hat sie nicht die entsprechende Ausrüstung und auch nicht das erforderliche Fachpersonal zur Verfügung. Sie bestätigt die Sprungsequenz um das System zu verlassen.

Schlagartig wechselt das Sichtfeld in Front des Shuttles und Lilya und Kane blicken wieder in die Dunkelheit des vorherigen Systems, Blitze zucken über die Amarturen, und im Hintergrund leuchtet schwach das Licht der hiesigen Sonne.

Zum zweiten Mal empfängt Lilya ein Signal, diesmal ist es jedoch eindeutig ein Notsignal aus diesem System.

"Holla was für ein Betrieb!" Meint Lilya überrascht und versucht die Quelle dieses Signals zu verorten. "Diesmal ist es ein Notsignal."

Das Signal befindet sich etwa, inklusive einer Sprungmöglichkeit, 5 Minuten von der aktuellen Position entfernt. Das Radar kann noch keine genaueren Informationen geben, da die Quelle des Signals über den Subraum verbreitet wird und die Position sich auf der anderenn Seite eines Sprungpunktes befindet, dessen Ziel in Lilyas Sternenkarte leider nicht angegeben ist.

"Ich seh kein anderes Schiff in der Nähe, ich fürchte darum müssen wir uns kümmern. Mach mal die Skaphander klar Kane." Ordnet Lilya in ungewohnt befehlender Stimmlage an.
Sie gibt vollen Schub und steuert auf den Sprungknoten zu, der zu dem Signalursprung führt.

"Was denn für Anzüge?" Hakt Canan nach den Worten des Decks nach und fügt fragend hinzu: " Und was gibt es zu ihrer Religion zu sagen? " Mit Schutzanzügen hat sie jetzt nicht unbedingt gerechnet. Wenn das ein Ganzkörperanzug ist, könnte das noch nützlich sein...andererseits könnte es auch zum Problem werden, sollten sie jemanden schlafen legen müssen. Die Glaubensgrundsätze dieser Leute hat sie auch noch nicht ganz nachvollziehen können. Die glauben daran, alles mathematisch berechnen zu können...also Wissenschaftler aus Überzeugung, vermutlich allesamt gut gebildet... 

Seufzend hatte sich Kane in den Sitz gelehnt und den Schweiss von der Stirn gewischt, nach dem er sich einigermaßen höflich von ihren Gästen verabschiedet hatte...
Die kurze Verschnaufpause nutzt er um wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen.
"Der Typ war gut geschützt..." brummelt Kane, während er nach dem beschriebenen Ding sucht.
"Die Tusse war jederzeit bereit dich anzuspringen und der P-Men des Guten war immer bereit unsere Köpfe zu grillen... und da sagen die Leute ich bin paranoid..."
Vor sich hin erzählend sucht Kane immer noch diesen Skadingens...
"Wie sieht das Teil aus was ich fertig machen soll?" fragt er Lilya "Ich habs nich so mit Technik..." fügt er noch entschuldigend an.
Und auch keine Lust irgendwelche Typen ausm All zu bergen... innerlich schimpft er über Lilyas Hilfsbereitschaft die garantiert nur wieder Probleme machen wird... Menschen sind so... sie machen Probleme... immer...
"Verdammt..." flucht er unterdrückt als ihm eine Sauerstoffmaske samt schwerer Flasche aus der Hand rutscht und gegen sein Knie knallt.
Rasch hat er die langsam durch die Kabine trudelnde Flasche eingefangen.

Das Bild verändert sich und eine graue Gestalt die in einem Ganzkörperanzug steckt. Neben einer Gasmaske mit zwei großen getönten Scheiben trägt sie auf dem Rücken eine Art Kanister, an den Armen erstrecken sich lauter kleine Tastenfelder und auf den Handrücken kleine Bildschirme. Die Kleidung ist zerschlissen, über den Anzug sind einfach Tücher gelegt, und der Körper des Pythagoreer ist komplett umschlossen. Der Anzug selbst scheint aus stabilen Material zu bestehen und ist eher einem modernen Raumanzug statt einem ABC-Anzug nachempfunden, er ähnelt eher einem festen maßgeschneiderten Overall - aus Second-Hand-Kleidung zusammengenäht und ausgestattet mit diversen Schlächen und Kabeln.

"Die Pythagoreer sind Anhänger einer Philosophie, nach der sich alle Dinge des Universums auf eine einzige Formel herunterbrechen lassen können, seien es naturwissenschaftliche Phänomene, religiöse und philosophische Fragestellungen und Paradoxien, Kunst jeglicher Art, oder biochemische Vorgänge. Das Streben des Ordens ist es, diese eine Formel zu errechnen und zu entdecken, und viele der zersplitterten Orden vermischen sich manchmal mit anderen sogenannten 'Outsiderreligionen' wie den Seekern. Individualismus und fleischliches Verlangen wird im Orden als störende Ablenkung von den eigenen Zielen empfunden, weshalb jedes Mitglied verpflichtet ist, einen Einheitsanzug zu tragen der sie vollständig von ihrer Umwelt abkapselt und ihr eine mathematische Zahl als Name zugewiesen wird. Der Orden folgt dabei einer Tradition religiöser und philosophischer Strömungenn, die seit der Antike, wahrscheinlich bereits davor schon existiert und dem finden einer allgemeingültigen Wahrheit verschrieben ist."

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Das Shuttle fliegt durch das Nichts des All, das Notsignal kommt als kontinuierliches Piepen aus der Box des Funkgeräts. Kurz vor dem Sprung leuchtet ein Warnsignal auf einem Bildschirm an der Konsole auf.
"Warnung - unbekannter Sprungpunkt, Ziel nicht kartographisch erfasst. Sprung trotz allem und auf eigene Gefahr durchführen?"

"Uhm... sollten wir nicht jemandem Bescheid geben? Falls es Probleme gibt?" hakt Kane mit hochgezogener Augenbraue nach, die Sonnenbrille hat er mittlerweile abgenommen und vorn an sein Shirt geklemmt.
"Ich mein, wenn wir schon die verdammten Helden spielen müssen, dann sollte das wenigstens jemand wissen oder?"
Samariter... die machen zwar keine Probleme, aber sie geraten immer in welche...

"Mann! Bist du immer so paranoid?" Fragt Lilya und fragt sich innerlich wie jemand ihr ausgerechnet so ein Nervenbündel als Bodyguard zur Seite stellen konnte. "Mach mal halblang, wenn uns hier der Antrieb verreckt oder ähnliches dann solltest du beten das sich jemand um unser Notsignal nur halb soviele Gedanken macht." Wieder spricht sie wunderschön kursiv und drückt die Bestätigung für den Sprung.

"Nur vorsichtig..." grummelt Kane vor sich hin.
"Unser Fahrgast war übrigens ziemlich gut abgeschottet von seinem Bodyguard..." fügt er dann an.
"Da ist es nun mal besser vorsichtig zu sein... die meisten Menschen tendieren nun mal dazu Probleme zu machen."
Abwartend schaut der P-Men aus dem Fenster, in die Leere des Alls und richtet den Raumanzug her den er nun endlich gefunden hat.

Mit bittersüßer Schullehrerstimme erwidert Lilya. "Ich glaube das ist deren Job. Hast du ne Ahnung wen die eskortiert haben? Der Typ ist mindestens ne Billion Credits schwer, klar schotten die den Typen ab. Die X.O.S.-Fuzzies wollten es ja nicht mal glauben das der in ein gewöhliches Taxi steigt. Der Typ war in schwer in Ordnung -für nen Bonzen zumindest- , Leibwächter haben eh immer einen Knall." Was sich gerade wieder bestätigt....

Kane gibt noch ein verstimmtes Schnaufen von sich und lässt das Thema dann ruhen.
Aber die meisten Leibwächter würden einem nicht gleich den Kopf in eine Mikrowelle verwandeln wenn man falsch mit dem Finger zuckt...
"Der Anzug ist fertig." gibt er dann von sich und befördert seinen begabten P-Men-Hintern auf den Beifahrersitz.

"Sicher ist sicher, keine Ahnung was diese Chartfirmen manchmal für ein Schrott verwenden." Antwortet Lilya. "Das ist meine Art von Vorsicht." Fügt sie etwas bissig hinzu.

"Dann sind wir uns ja gar nicht so unähnlich..." kommentiert Kane trocken und schließt die Augen.
Mit nur einem lebenden Wesen um ihn herum lässt es sich wesentlich besser konzentrieren.
Kane versucht seine Atmung zu beruhigen und sich allein auf seinen Kopf zu fokusieren.
"Machen wir es in Zukunft immer so... du passt auf die Technik auf und ich auf unsere Köpfe... mit diesem ganzen Elektrokram kann ich eh nicht soviel anfangen." lenkt er dann mit müder Stimme ein.

Ich fühle mich gleich SOOOO viel sicherer... Denkt sich Lilya und verleiert innerlich die Augen.
"Von mir aus, denk daran wir sind Dienstleister, der Kunde will transportiert werden und wir bringen ihn ans Ziel, egal wie wiederlich der Kunde sich auch aufführen mag. Die wirklich unangenehmen Kunden sind besoffene Senatoren, die denken sie hätten ein Taxi inclusive Blowjobgarantie gebucht und dann bei 0 G in die Karre kotzen." Entgegnet sie diplomatisch.

"Keine Angst, mir ist egal wie sich die Kunden geben..." schmunzelt Kane leicht und hat in seinem Kopf die schmutzige Illusion wie Lilya dem alten Mann von vorhin einen bläst.
"Soll ich bei den Senatoren was machen wenn sie dir zu nahe kommen oder dich nur vorwarnen wenn sie was in die Richtung denken?" fragt er dann ehrlich neugierig...
Kann ja sein das Lilya ihre Angelegenheiten selber regelt und nicht männlich heroisch verteidgt werden möchte...