FalloutNow!

Die Dunkelhaarige nimmt einen kleinen Zug und pustet es in einem Wölkchen wieder aus. "Na danke. " Schmunzelt sie und gibt den Joint nach der zweiten Runde wieder zurück. "Maschinenöl, auch nicht schlecht...  " Ihr Blick wandert zurück zum Fernseher. "Hast du Fightball mal selbst gespielt?"

"Hmm ja als vierzehnjährige und später in der Firma. Ich bin im fighten und tacklen ganz gut, aber der Ball mag mich nicht. Und um den Abräumer zu spielen fehlen mir entweder 100 Kilo oder die entsprechenden Implantate. Ich steh lieber auf der Tribüne und feuere die Jungs und Mädels an." Antwortet Lilya und nimmt den Joint wieder in Beschlag.

"Firma heißt, bei Ares? Wie war es da so? Als ich zur Schule ging, haben wir nur normalen Mannschaftssport gemacht. Das Programm war ziemlich vielseitig...aber im letzten Jahr ging es ganz schön, hm...strikt zu. Liegestütze und Seile hochjagen und anderen Quatsch." Erinnert sich Canan an ihre Konzernzeit und vermisst sie nicht sonderlich. Zwar war die Gegend sicherer, aber die Luft schlechter und Freizeit eher rar - etwas, was sie überhaupt nicht mochte.

Lilya schaut überrascht auf und mustert Canan mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. "Ares ja. Woher weisst du davon?" Fragt sie schliesslich mit einer gewissen Härte in der Stimme.

"Öhm...warum so überrascht? Das stand doch im Cyberdeck, die Tante mit den Sexfotos...außerdem haben Melnik und ihr Kollege das auch noch mal in den Raum geworfen." Erwidert Canan nun selbst etwas verwundert über die Reaktion der Fahrerin.

Lilya zieht an der Tüte. "Ares führt über alle möglichen Leute Akten." Entgegnet sie und schweigt untegkühlt. "Was hat die Melnik denn erzählt?" Fragt sie nach einer reichlichen Minute.

Canan deckt sich zu und dreht sich auf die Seite. "Die meinten, du hättest dir bereits in der Vergangenheit eine Menge geleistet...eine Veteranin, die an vielen dreckigen Operationen beteiligt war oder so, hieß es. Und außerdem hättest du Ilhan Strauss als letzten Fahrgast gehabt. Melnik hat uns zuerst für dumme Organhändler gehalten - das Deck hat sie dann vom Gegenteil überzeugt.  Oder zumindest waren ihr die Daten erst einmal wichtiger."

"Pff.. Die Flachpfeifen!" Ist alles was Lilya daraufhin erwiedert.

"Die haben gefragt was wir von den Terroristen wissen und ich hab gefragt ob sie uns töten werden." fasst Kane vollkommen ernst ihre Unterhaltung mit dem X.O.S.-Kerl zusammen.
"Aber er war schon beunruhigt..." Kane zuckt mit den Schultern und kaut weiter.

"Woanders hätten sie uns vielleicht auch einfach umgelegt, hier ist ein bisschen Öffentlichkeit, dafür hab ich ja unten am Deck auch gesorgt." Meint Lilya mit schiefen Grinsen.

"Melnik hat uns auch angeboten, uns während der Spiele festzuhalten. Dann hätten wir schön jeden Tag dahin latschen können und um Futter bitten müssen...fehlt nur noch ein Hamsterrad. " Fügt Canan schmunzelnd zu Lilyas Erheiterung hinzu. Sie wäre bestimmt begeistert..."Der andere Typ hat uns dann so ziemlich die gleichen Fragen gestellt und uns dann gehen lassen. "

"Ach ja? Sone böde Fotze, hab ja gleich gesagt das dien Rad abhat." Schnaubt Lilya. "Dumm wie Schwarzbrot!" Sie schüttelt den Kopf und nimmt einen Zug aus der sich stetig weiter leerenden Wodkaflasche. "Naja immerhin hat sie gecheckt das es noch größere Probleme gibt alsn paar kleine Schmuggler."

"Ja, ansonsten hätten wir auch ziemliche Probleme..." Gähnt Canan und reibt sich ein Auge. "Aber zurück zu Ares...warum hast du da aufgehört? Und hast da überhaupt anfangen, irgendwie bist du nicht der Typ dafür..." Glaubt sie zumindest. Alles hat sie von ihr schließlich noch nicht gesehen und erlebt. Einfach so einen Gefangenen halbtot zu prügeln könnte schon gut zu dem Verein passen...

Lilya zieht den Mund schief, zieht den verrutschten Ärmel ihres ausgeleierten T-Shirts wieder auf die Schulter, lehnt sich an die Wand, zieht am Joint, ascht auf den Boden, zieht die Knie vor die Brust und seufzt eine Rauchwolke aus.

"Hab ich mich auch schon gefragt. Ich war ziemlich schräg unterwegs, hatte viel Scheiß angestellt, Stress mit den Bullen, kaum Knete. Hab mich von Abendbrot zu Abendbrot durchgevögelt, gestrippt, Pornos gedreht hab mir damit Drugs finanziert. Hab damals alles mögliche genommen Perpeetum, RedCross, Ketrazid die ganze Palette. Aus der Zeit hab ich mehr Filmrisse als als Erinnerungen, wenn ich daran zurückdenke ist das wie son alter Trickfilm den du dir in Zeitlupe anschaust und wo jedes fünfte und jedes zehnte Bild fehlt. Ich weiss nicht genau wie das passiert ist, ich hab nen Typen getroffen, mit ihm gefickt, mich zugedröhnt und am nächsten Tag wachte ich mit nem Mordskater auf auf nem Raumschiff auf, in der Tasche einen Contrakt mit Ares. Dann begann meine Ausbildung, mein Entzug, zumindest weitgehend." Sie zieht erneut am Joint, starrt auf ihre Zehen und atmet aus und schnieft. " Naja, das ganze lief dann fünf Jahre, dann war mein Kontrakt erfüllt und ich hatte keinen Bock mehr auf den Job und hab nicht verlängert."

Ein bewegtes Leben also... Aber bei Ares aus Versehen zu unterschreiben findet sie schon beinahe komisch. "Krass." Ist ihr erster Kommentar dazu und sie rollt sich wieder auf den Rücken. Ein Lotterleben wie aus dem Buch, danach Kopfwäsche durch Ares...dagegen ist ihr Lebenslauf der reinste Kindergarten. Vielleicht ganz gut so..."War wohl besser so. Die haben nicht den besten Ruf...ich könnte mir auch nicht vorstellen, als Söldnerin zu arbeiten. Irgendwelche x-beliebigen Leute erschießen...teilweise Zivilisten, denk ich mal...wenn es wenigstens gegen irgendwelche Kriminellen ginge, okay...aber nee, nicht meine Welt. Hätten die mich meinen Abschluss fertig machen lassen, wäre ich nicht einmal hier..." 

"Ach was sagt son Ruf schon aus? Im Prinzip räumen Konzerne wie Ares oder X.O.S. den Müll der Konzerne auf oder sorgen dafür das niemand darüber sprechen kann. Die Söldner sind nicht die Bösen sondern die die sie engagieren. Es geht um Geld wie auch überall? Ein Unternehmen will ein paar Bergarbeiter umsiedeln, die aber nicht umziehen wollen? Der Konzern macht ne Ausschreibung, die Firma die den Job am billigsten macht kriegt den Zuschlag. Oder du sollst für Unternehmen so und so den und den Typen bewachen und die Mercs der Konkurenz kriegen von jemand anderen Kohle genau diese Person umzunieten. Das ganze ist ein riesiges Geschäft, später interessiert keinen mehr worums eigentlich ging. Was meinst du? Du hast die Station gesehn wo der Kreuzer drinne steckte. Wer hat da wen angegriffen? Weswegen und warum? Wer hat gewonnen?" Sie zieht am Joint und zuckt mit den Schultern. "Auf jeden Fall haben weder die Aressöldner noch die Omicron-Leute überlebt, aber um deren Leben ging es nie. Die Ares-Hopliten  taten ihren Job und die Omicronleute waren auf ihrer Station eingesperrt obwohl die Konzernleitung wusste das Krieg herrscht."

Sie leert die Flasche und rollt sie auf den Boden.

"Ist ein schweiniges, dreckiges Business, aber da nimmt sich keiner was. X.O.S. investiert nur mehr in ihre PR."

In der späten Nacht schlafen alle nach und nach in einer Dunstwolke aus Vodka und Marihuana ein.


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Nach dringend benötigter Ruhe wacht die Gruppe wieder auf. Im lausigen Hotelzimmer ist es wie immer abgesehen vom künstlichen Licht völlig dunkel, und von 'draußen' dringt kein Geräusch herein. Die Einbruchsicherung ist noch an Ort und Stelle,  und die Uhr zeigt an, dass es 11.30 Uhr ist.

Lilyas Blessuren sind bis auf Kleinigkeiten ziemlich gut verheilt, der Arzt hat augennscheinlich gute Arbeit geleistet.

"Hmm..." Trotzdem ist Canan sich ziemlich sicher, dass sie nicht so ganz falsch liegt. Nur weil man als Söldner arbeitet, heißt es nicht dass man alles tun darf. Wenn diese Leute ein echtes Gewissen haben, würden sie derartige Aufträge einfach ablehnen. Dass Ares über eigene Leichen geht, spricht noch viel weniger für sie. Aber sie lässt es einfach auf sich beruhen. LIlya ist ja raus aus dem Verein und sie wird sich garantiert nie derart zuknallen, dass sie bei denen unterzeichnet..."Das ist es wohl wirklich...schön blöd, sich da freiwillig zu verpflichten..." Murmelte sie noch, ehe sie wenig später einfach wegratzte.

Nach einer Weile träumte sie merkwürdiges Zeug, was sie beim Aufwachen nicht mehr zusammenbekam.

Canan bleibt noch eine Weile liegen und öffnet dann schließlich die Augen. Langsam richtet sie sich auf und klettert aus dem Bett. Noch etwas benommen marschiert sie ins Bad und erledigt ihren Kram, bevor sie wieder hinausspaziert und sich anzieht. "Yeah-Ha, was freu ich mich auf Piraten, Giftgas und Attentäter..."

Mit gehörigen Kater steht Lilya auf, wirft Yuri auf ihren Spruche einen schrägen Blick zu und geht ins Bad, Katzenwäsche, Zähneputzen, fertig.

Dann zieht sie ihre Boxershorts (richtge Boxershorts) und Sport-BH an, hängt sich ihre VIP-Karte um und wirft sich ein Handtuch über.
Dann beseitigt sie die Alarmanlage und verlässt das Zimmer.

Canan stört sich nicht weiter daran, sondern schnappt sich ihren Rucksack und folgt Lilya nach draußen. "Also, zum Marktviertel?" Hakt sie nach und hat zumindest selbst vor dort hinzugehen.