FalloutNow!

"Nach Tortuga." Entgegnet Lilya kurz und bündig, je weniger Fragen ihnen gestellt werden umso besser,

"Soso. 'Rambo' - netter Name, aber noch nie hier gesehen. Falls ihr was mit dem Kreuzer hinter dem Mond und den Arestruppen auf der Oberfläche zu tun habt wird Oma euch den Arsch aufreißen", sagt der Mann und fügt hinzu: "Dock 17AB", bevor die Verbindung beendet wird.

"Aye!" Bestätigt Lilya und leitet die Andockprozedur ein. "Wenigstens sind die über den Aresbesuch nicht weniger erfreut wie wir...." Kommentiert sie die Bemerkung der Orbitalkontrolle.

Sumiko schnallt sich auf einen leeren Sitz und kommentiert Lilyas Bemerkung mit Stillschweigen. Während die Rambo sich den Docks nähert, zückt sie ihr Deck und tippt einen sehr kurzen Bericht über ihr Zwischenfall-freies Eintreffen auf Helios Grave. Der Text ist nicht mehr als ein kurzes Statusupdate, um ihre Arbeitgeber nach der ca. zweiwöchigen Funkstille auf den aktuellen Stand zu bringen. Sie verspricht baldige Details, sobald sie die Lage auf dem Planeten genauer erkundet haben, und packt das Gerät dann wieder weg.

Die Rambo nähert sich dem Orbitalaufzug.

Die Docks, wenn man sie so bezeichnen kann, sind absolut bruchreif, die meisten von ihnen sind kaum noch zu gebrauchen und eine ganze Sektion des Hafens fehlt, man kann in die toten Eingeweide der Konstruktion blicken. Ein alter Frachter, ausgestattet mit einer Bordharpune, schwebt langsam über die Rambo hinweg, während ein Schlepper, eskortiert von zwei Sonden, einen fünfmal so großen Container in Richtung des nächstbesten Sprungpunktes zieht.


Rumpelnd dockt die Rambo an die Schleuse an, ein winzig kleines bisschen Gravitation ist zu spüren, nicht genug um die Gruppe zu Boden zu ziehen, aber in eine bestimmte Richtung schweben zu lassen.
Plötzlich biept Lilyas Cyberdeck. McThollon ist am Apparat.

Lilya bedeutet den anderen sich fertig zu machen und nimmt dann das Gespräch an.
"Hallo Feargus, was hast du für mich?"

"Guten Morgen Miss Palijova - oder Abend, ich kenne Ihre lokale Zeit ja nicht", sagt McThollon und erscheint auf dem Bildschirm, relativ müde und mit einem Mantel, im Hintergrund ist ein Straßen zu zu sehen, es regnet, weiße Flocken sind in der Luft, Passanten marschieren den Gehsteig runter und ein Polizeihubschrauber fliegt am Himmel zwischen zwei Wolkenkratzern.
"Ich habe meine Kontakte spielen lassen und habe diverse Einrichtungen ausgemacht - allerdings weiß ich nicht, in welcher sich Ihr gesuchter befindet. Wenn Sie mir den Namen der Station geben kann ich Ihnen gezielte Informationen zukommen lassen."

Sumiko lässt Lilya ihre Nebenaufgabe bereden und schaut sich derweil das Dock an. Sie ist nicht gerade beindruckt, aber was will man von so einem Loch auch groß anderes erwarten...
Sie zückt ihr Smartphone und vertreibt sich die wenigen Minuten Wartezeit mit einer lokalen Suche nach diesem Yitterdal, den sie hier zu finden hoffen. Es ist mehr Zeitvertreib, aber vielleicht ist seine aktuelle Adresse zu finden oder sein Name ist irgendwann einmal in irgendwelchen Zusammenhängen aufgetaucht.

Lilya zieht die Mundwinkel schief, das ist weniger als erhofft und eher das was sie erwartet hat.
"Okay Fergus, ich schicke ihnen jetzt die erste Marge ihrer Archivdaten, den Rest bekommen sie wenn ich ihnen sagen kann um welche Einrichtung es sich handelt. Keine Sorge, sie werden mit der Auswertung erstmal für ne Weile beschäftigt sein."
Ehe sie das Gespräch beendet, schickt sie McThollon rund zwei Drittel der Daten die sie von der Gilde bekommen kann.

"In Ordnung", sagt McThollon und tippt etwas auf seinem Cyberdeck ein. "Melden Sie sich wenn Sie genauere Informationen haben, dann kann ich Ihnen weiterhelfen."
Dann beendet Lilya die Verbindung.


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Sumiko kann kein richtiges planetares Newsnetz finden, aber einige Daten, die von einzelnen Menschen in die konfuse Leere des örtlichen Cyberspace  gepostet werden. Anscheinend wurde Yitterdal von Oma eingesperrt, keiner weiß aber direkt warum.

"Na dann erhalten wir hier hoffentlich etwas Klarheit." Macht Lilya sich selber ertwas Mut und schnappt sich schliesslich ihre Sporttasche.
"Ab gehts Mädels!" Ruft sie und stößt sich auf die Luftschleuse zu.

Zischend öffnet sich die Luftschleuse, und stickige Luft kommt der Gruppe entgegen. Die Gänge sind alt und schmutzig, überall tropft Wasser, Dunst liegt in der Luft, die meisten Bildschirme sind ausgefallen und zeigen nur noch Nieselregen. Einige Gestalten wandern durch die Gänge, manche von ihnen sind eindeutig besoffen und gröhlen vor sich hin, andere haben ihren Kopf unter einer Kapuze vergraben um nicht gesehen zu werden. Ein älterer Mann sitzt neben der Schleuse, als die gruppe aussteigt grinst er Lilya und Sumiko an, wobei er eine Reihe schwarzer Zähne entblößt, nur wenige Haarsträhnen sind vereinzelt auf seinem Kopf geblieben, am Leib trägt er nur wenige Fetzen Stoff. Hautkrebs wuchert hier und dort über die braun verbrannte Haut.
"Hehehe - willkommen auf Helios Grave", sagt er und hustet. "Ihr seht nicht unbedingt aus wie Piraten, und auch nicht wie jemand von einem Nomadenstamm - zumindest sie nicht." Er zeigt auf Sumiko. "Bist du der Anführer? Wieviel Geld für eine Stunde mit  deiner Freundin? Oder ist sie eine Sklavin?"

"Zuviel für dich Süßer!" Entgegnet Lilya und wirft ihm eine Kusshand zu, ehe sie in Richtung aufzug weitergehen will.

"Pah", ruft der Mann hinterher, "ich hoffe Sang oder Oma machen euch einen guten Preis."

Die Gruppe marschiert durch dunkle Gänge in niedriger Schwerkraft, vorbei an einem einarmigen Mann der Müll sammelt, während ein kleines Grüppchen Jugenlicher eine Konsole ungeniert nur wenige Meter daneben zerlegen.

Schließlich stehen sie vor dem Aufzug, drei Wachen, ausgestattet mit simplen Energiewaffen stehen davor. Sie haben einen dunklen Hautton, einer von ihnen grüne Augen und eine schwarf geschnittene Nase. Er ist augenscheinlich der Anführer und trägt die schmutzige Uniform eines konförderierten Polizisten, wobei seine roten Haare und die vielen Piercings im Gesicht alles etwas absurd machen.
"Halt", sagt er, "hier geht es runter. Helios Grave ist kein sicherer Ort, erstrecht nicht für Fremde." Er grinst. "Habt ihr noch Fragen bevor es nach unten geht? Nicht dass ihr jemand falschen auf den Fuß tretet."

"Auf wessen Füße muss ich hier am meisten achten?" Fragt Lilya den Kerl zurück.

Der Mann lacht kurz.
"Nun, die wichtigsten Füße sind die von Oma - und uns, ich bin einer ihrer Urenkel. Sie ist die legitime Gouverneurin von Helios Grave, ihr solltet ihren Befehlen Folge leisten. Außerdem solltet ihr dem Sang-Clan nicht zu nahe kommen, Oma und die Sangs, wir mögen uns nicht. Und wenn ihr auf die Idee kommen wollt mit den Arestruppen unten zu reden ... nun, dann empfehle ich euch schnelle Füße."
"Vergess die Hexe nicht", meint eine der Wachen. Der Anführer grunzt nur verächtlich.
"Pah, Hexe. Irgendein Monster draußen in den Ruinen. Du hörst den Nomaden zuviel zu, du Vollidiot."

"Aye Aye!" Antwortet Lilya. "Was kannst du mir von Oma erzählen?"
Sie stellt sich bequem hin, eine Hand in der Hosentasche die andere befördert eine Zigarette in ihren Mundwinkel und zündet sie an,

"Hah - Oma lebt hier mit uns seit ein paar Jahrzehnten, sie ist kurz nach der Katastrophe ansässig geworden und hat in ihrem Leben über 25 Kinder gezeugt, und zwar von über acht verschiedenen Vätern." Er grinst. "Wobei unsere Augen und Nase immer in der Familie bleiben. Unser Clan besteht aus mehr als 100 Familienmitgliedern, außerdem haben wir eine große Anzahl an Männern und treiben hier die Steuern ein, auch von den Sangs. Wer sich mit einem von uns anlegt, legt sich mit Oma an - und dann hat niemand mehr was zu lachen. Kapiert? Sie mag zwar alt sein - aber Fremde die anfangen sich in Dinge einzumischen die sie nichts angehen frisst sie zum Frühstück."

Auf dem Cyberdeck erscheint heimlich eine Botschaft vom Counsellor.
'Ich habe Informationen über Ares - sie sind zur Polizeiarbeit hier, auf dem Planeten wird illegal Müll entsorgt, sie ermitteln. Nach den ihnen eigenen Methoden versteht sich, ein paar Leute in den äußeren Bezirken haben sie bereits erschossen. Die Auftraggeber sind unbekannt. Ich werde sehen, was ich über dne örtlichen Gouverneur finden kann.

"Okay ich schreibs mir hinter die Löffel." Entgegnet sie und fragt. "Wann geht der nächste Fahrstuhl?"

Der Mann tritt zur Seite.
"Immer rein", sagt er. "Wir haben ein paar Einzelsysteme die noch funktionieren."