FalloutNow!

"Ich habe Informationen über die wichtigsten Orte, die größten Sehenswürdigkeiten und die bedeutensten Clubs wenn Sie Interesse haben", sagt das Programm und blickt Lilya und Sumiko nach.

"Es lohnt sich vielleicht mit diesem Ding zu reden", meint plötzlich ein Mann, der nicht weit abseits der Gruppe im Nebel steht. "Es ist interessant wie sich dieser Ort verändert hat." Er grinst. "Ansonsten kann ich euch vielleicht weiter helfen. Man nennt mich hier 'den Nomaden' - etwas allgemein, nicht wahr?"

Der Mann ist nicht sonderlich groß, etwas kleiner als Lilya, seine Arme bestehen aus Kunststoffimplantaten die ziemlich grob aussehen, wahrscheinlich illegale Nachbauten, ebenso seine Beine. Geschwüre bedecken seinen Hals und die Hälfte seines Gesicht ist von Feuer furchtbar entstellt, sein rechtes Auge ein Implantat, der Bart sprießt nur noch sporadisch in seiner rechten Gesichtshälfte, die linke ist nocgh halbswegs in Ordnung, die wenigen Haare trägt er lang.

Sumiko mustert den Mann; nicht feindselig, aber vorsichtig. Bei den Leuten hier sind sie besser extrem vorsichtig, doch die durchaus freundliche Einmischung und Anrede verschafft dem 'Nomaden' einstweilen einen Bonus.

"Das mit der Veränderung glaube ich gerne. Soweit ich weiß, hat eine große Katastrophe diesen Ort so niedergerichtet!?", antwortet sie ihm, die Mimik nun wieder offener. "Wir versuchen uns gerade zurechtzufinden und könnten etwas Hilfestellung wohl wirklich gebrauchen."

"Jo", sagt er. "Keiner weiß was genau, aber der Planet hat den Großteil seines Magnetfelds verloren, ab und an taucht es wieder auf, aber die Oberfläche ist geröstet. Der Rest ging das Klo runter, Katastrophen nach Katastrophen in der Folge. Seither wird alles schlimmer - auch dank Oma und den Sangs." Er zündet sich die Zigarette an und raucht durch die Nase.
"Klar doch Schätzchen - was wollt ihr wissen?"

Sumiko nickt und schaut sich flüchtig etwas um. "Nun, zunächst einmal wollen wir uns etwas orientieren. Was gibt es hier denn so? Wo bekommt man anständiges Essen, brauchbare Waren... und von wo oder wem sollten wir uns besser fern halten?"

Die Andeutung des Nomaden bezüglich Oma und den Sangs lässt sie zunächst unkommentiert. Es lässt vermuten, dass der Mann kein Freund dieser beiden örtlichen Größen ist, aber vielleicht ist er auch ein Spitzel und will sie zu irgendeiner unklugen Bemerkung hinreißen.

"Zu letzterem: Alle", antwortet er und zieht wieder an seiner Zigarette. "Zu zweiteren: Nirgends, vielleicht bei Oma oder den Zwillingen. Und zu ersterem, Wo es 'etas' gibt: Bei Oma oder den Zwillingen - ebenfalls. Oder bei mir." Er grinst. "Kommt drauf an was ihr sucht. Arbeit? Freizeit? Drogen? Es gibt hier diverse Dealer und kleine Bars, aber zwei Orte, wo ihr Vorräte beziehen, Arbeit bekommen und Party machen könnt. Das ist einerseits Omas Villa, die Straße runter, dann links, im Rathaus, ist nicht zu verfehlen. Ansonsten bei den Sangs, da geht ihr die Straße auch runter, dann aber rechts, durch die kleinen Gassen auf die andere Seite vom Block und ihr kommt in ihr Gebiet. Die haben sich in einem alten Krankenhaus untergebracht, da geht tendenziell meist etwas mehr ab als bei Oma."

"Verstehe. Nun, vielleicht wollen wir wirklich etwas Geld verdienen, müssen aber erst einmal die Gegebenheiten abklären. Wir wollen schließlich keinen Ärger heraufbeschwören. Wie ist denn das derzeitige Verhältnis zwischen Oma und den Sangs? Brodelt es da etwas unter der Oberfläche oder lässt man sich lieber in Ruhe? Ich meine, würde es für Unruhe sorgen, wenn Fremde von Außerhalb bei einer der beiden Parteien an die Tür klopft? ... Und was mich aus reiner Neugier interessieren würde: Warum muss jede Abreise vom Planeten von Oma genehmigt werden? Es sieht nicht so aus, als könnte man besonders viel von hier wegschmuggeln und wenn man Ärger fern halten will, wäre es doch sinnvoller, die Einreisen zu filtern!?"

"Die Ausreisebeschränkungen gelten nur für Omas Brut und ihre Leute, die sollen sich nicht ohne ihr Einverständnis entfernen", sagt der Nomade. "Die Zwillinge und Oma sind derzeit auf Distanz, aber es brodelt immer irgendwie irgenwo. Oma ist vor allem daran interessiert den Status Quo zu halten, die Sangs zurückzudrängen - die Sangs selbst wiederum wollen dasselbe nur umgekehrt, aber sind zielstrebiger, ich denke, wenn sie die Ressourcen für einen Krieg hätten, würden hier sofort die Kugeln fliegen."

"Ah, dann hatte ich das falsch verstanden.", meint Sumiko auf die Sache mit der Ausreisebeschränkung. "Macht Sinn, schätze ich. Danke für die Aufklärung. Gibt es sonst noch etwas, das man besser wissen sollte? Irgendetwas Besonders passiert hier in letzter Zeit?"

"Nun, Ares bringt alles mögliche durcheinander. Sie sind zwar noch nicht zur Siedlung vorgedrungen, aber wer weiß, vielleicht wollen sie ja angreifen? Außerdem munkeln die Leute etwas von einer Hexe im Norden, die durch die Ruinen geistert und Menschen umbringt. Aber ich denke eher, dass das Aberglaube ist." Er zuckt mit den Schultern und blickt die Gruppe an.
"Ich nehme an, ihr seid nicht ohne Grund auf Helios Grave, oder?"

Sumiko hat sich auf eine solche Frage bereits eingestellt, denn wen zieht es ohne triftigen Grund schon an einen Ort wie diesen hier!? Anstatt dem Nomaden eine völlig hahnebüchene Story aufzutischen, beschließt sie, es bei Halbwahrheiten zu belassen und hofft einfach auf ihr Glück, nicht an den falschen geraten zu sein und sich mit der folgenden Antwort ins eigene Knie zu schießen.

"Richtig. Naja, zum Urlaub kommen wahrscheinlich auch eher die wenigsten hier her...", bestätigt sie mit einem milde stimmenden Lächeln die Annahme des Mannes. "Wir sind so etwas wie ein Kurierdienst und suchen einen Mann namens Haakon, der hier leben soll. Wir sind nicht besonders gut instruiert, daher müssen wir uns wohl etwas durchfragen..."

"Yitterdaal", sagt der Nomade und grinst. "Hah, dann wird wohl bald hier einiges losgehen - ich behalte euch im Auge, vielleicht könnt ihr mir mit der Zeit den ein oder anderen Gefallen unter der Hand erweisen."

*Treffer!*, denkt sich Sumiko, lässt sich jedoch keine Regung ansehen und zieht eine Braue nach oben.

"Wie genau darf ich das verstehen? Kennen Sie den Mann?"

"Yitterdaal macht Geschäfte mit Oma, und angeblich hat er sie vor ein paar Wochen bestohlen. Einer ihrer Schwiersöhne hat ihn gefangen, und seither verrottet er bei ihr im Kerker. Warum sie ihn noch nicht umgebracht hat weiß ich auch nicht, vielleicht will sie ihn für irgendwas eintauschen", meint der Nomade achselzuckend.

"Oh.", Sumiko versucht halbwegs überrascht zu wirken. "Zu dumm, das macht es wohl schwierig, an ihn heranzukommen... Nun, vielleicht lässt Oma ja mit sich verhandeln. So wie ich gehört habe, ist sie durchaus eine Frau mit Sinn fürs Geschäft. Gibt es vielleicht irgendjemanden, der mehr über diese Angelegenheit weiß oder der uns dabei helfen könnte, ein Gespräch mit Yitterdaal zu arrangieren? Jemand der bei Oma ein gutes Wort für uns einlegen könnte vielleicht?"

*Oder der uns eine Hintertür öffnen kann.* Diesen Teil denkt sie sich, obwohl es wahrscheinlich die bessere Variante wäre, Oma nicht mutwillig in die Quere zu kommen, wenn sich das Problem auch weniger risikoreich lösen ließe. Dass Tortugas Gouverneurin ihren Gefangenen am Leben lässt, um ihn gegen etwas einzutauschen, macht vom Charakter her wohl Sinn für sie, allerdings setzt dies voraus, dass sie davon überzeugt ist, ihre Beute bei irgendwem für irgendetwas eintauschen zu können. Dieser letzte Teil wäre dann der interessante, noch ungelöste Part...

"Tja, da werdet ihr schon direkt mti Oma reden müssen", sagt der Nomade. "Alternativ vielleicht mit den Sangs, die sind clever, könnten euch vielleicht auch weiterhelfen."

"Verstehe. Gut, dann erst mal vielen Dank für die Informationen.", meint Sumiko und will sich so langsam verabschieden. "Wir ziehen jetzt besser weiter. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn wir noch einmal auf Sie zukommen, sollten wir noch etwas benötigen?"

"Natürlich", sagt der Nomade. "Vielleicht wäscht ja eine Hand die andere."

"Inwiefern hättest du denn was zum Hände waschen?" Fragt, Lilya die dem Gespräch bislang nur schweigend gefolgt ist und in der Zeit die Leute in der Umgebung gemustert hat.

In der Umgebung befinden sich nur zwielichtige Gestalten. Bettler, Piraten, Kriminelle, Huren, konförderierte Polizisten die aussehen wie Piraten - Helios Grave ist ein Loch, und die Bewohner und Besucher riechen fast genauso wie der Planet.

"Das werden wir sehen, ich behalte euch einfach im Auge und komm auf euch zu wenn nötig", sagt der Nomade und dreht sich eine Zigarette.

"Okay, Machs gut." Verabschiedet sich Lilya und entfernt sich mit Sumiko in Richtung von Omas Villa.

"Schon mal gut das dieser Yitterdaal noch lebt, so war der Trip nicht ganz umsonst. Hoffentlich hat der Typ ein paar brauchbare Infos die die Scherereien wert sind, die wohl auftauchen werden, wenn wir ihn aus dieser Patsche rauszuhauen wollen." Meint sie schliesslich als sie ausser Hörweite des Nomaden sind.