FalloutNow!

Wortlos öffnet Kane die Tür, der Duft verstärkt sich und vermischt sich mit dem Geräusch von brutzelnden Essen. Die Steinwände hier sind weiß geputzt, Licht erhellt den Raum und gibt den Blick auf einen Tisch mit geschnittenem Gemüse frei - oder zumindest das, was die beiden vom Raum sehen können, den er ist rechteckig und die Tür befindet sich an der unteren, linken Ecke ....

Jade nickt Saint zu und setzt sich dann langsam in Bewegung. Sie betritt den Raum und macht ein paar Schritte hinein, bis sie genauer sehen kann wer und was sich sonst noch alles hier befindet.

Saint schnüffelt kurz... sein Magen rumort durch die aufgewühlten Erinnerungen vom Vortag.
"Burps..." Saint unterdrückt ein Rülpsen.
"Verdammte Shi..." murmelt er noch bevor er Jade in den Raum folgt.

Bei dem Raum handelt es sich um eine geräumige, perfekt ausgestattete Küche, Vorratsschränke, Kühlschränke und sonstige Unterbringsel für Küchengeräte befinden sich auf der einen Seite, auf der anderen stehen Herd, Waschbecken, Ofen etc. Die Mitte des Raumes wird von einem großen Arbeitstisch ausgefüllt. An ihm steht gerade ein älterer Mann, schneidet mit einem großen Messer eine Rübe in Scheiben und schabt sie danach zu einigen Gemüse, Hackfleisch Kartoffelstücken in einer Auflaufschüssel. Weiter hinten brutzeln einige Schnitzel in einer Pfanne auf einer Herdplatte und verbreiten einen herrlichen Duft. Als Saint und Jade eintreten blickt der Mann auf.
"Ah, Miss Dearing, Mister Deschain, wie gut sie zu sehen", sagt er erfreut.


Der Mann, der hier in einem unscheinbaren schwarzen Pullover und einer weißen Schürze am kochen ist, hat kaum etwas mit dem großen Mafiogangster zu tun, von dem man soviel hört. Die Haare und der Bart ergraut und mit verhältnismäßig großen, wachen und seltsam ehrlichen Augen ausgestattet wirkt er eher wie ein junger vitaler Opa, der viel mit seinen Enkeln spielt und sich der Dinge im Leben erfreut statt Beinbrüche und Auftragsmorde anzuordnen. Die Fältchen um seine augen und unter seinem Bart verstärken diesen Eindruck nur.

"Ah, Hallo, da sie uns kennen... schätze ich mal das sie Mister Randolph sind... nicht wahr?" fragt Saint höflich aber doch ein wenig erstaunt.
Mh.... damit hab ich nun nich gerechnet...

"OK, dann bis gleich..." Kurzerhand tritt Jay ohne hastige Bewegungen
auf den Laden zu und hält beim Gang zur Tür ausschau nach einem
schwarzen Brett oder ähnlichem...

Miss... Dearing...? Wie? Woher wissen sie? stottert Jade vor sich hin.

Für den Moment ist sie völlig aus der Reserve gelockt. Der friedlich erscheinende ältere Herr und die Tatsache das all ihre Vorbereitungen und Täuschungsmanöver aufgeflogen sind, lassen ihr Vorhaben vorübergehend ins Wanken geraten.

"In der Tat", sagt er und beginnt, etwas Brokkoli kleinzumachen. "Und sie sind Saint Deschain - also, der echte Saint Deschain, nicht der Schauspieler. Es freut mich, endlich ihre Bekanntschaft machen zu können." Randolph lächelt Saint unschuldig an und verteilt danach den Brokkoli zwischen den Kartoffeln, dann blickt er zu Jade.
"Informationen, Miss Dearing", erklärt er zuvorkommend und ohne jede Form von Sarkasmus oder Bösartigkeit, "das Wichtigste ist es, immer informiert zu sein - alles andere kommt danach. Sie haben lange Zeit im Hub gelebt. Oh, wollen sie etwas essen? Das Fleisch ist gleich durch, ich verspreche ihnen, es ist fan-tastisch. Oder wollen sie gleich zur Sache kommen? Ich helfe der Polizei immer gerne."




Jay kann kein schwarzes Brett entdecken, stattdessen nur ein Werbeschild mit der Aufschrift: "Frisco Caravans - wir tun ihnen Gutes."

"Eh.... ja der echte...wenn ich den in die Finger bekomm der das so verwurstet hat..." grummelt Saint vor sich hin.
"Öhm also um ehrlich zu sein hatte ich ein gutes Frühstück... aber ich schätze mein Magen hat nicht gegen einen Snack einzulegen..." lächelt Saint freundlich
"Ausserdem kann er so den Shi-Zwischenfall vergessen.... hoff ich...." Saint klopf kurz auf seinen Bauch... allerdings wird ihm leicht grün um die Nase als er sich an die Shi erinnert....
Als er Jades Reaktion bemerkt bleibt er stumm und denkt sich seinen Teil.
Das ist der Grund warum wir uns richtig vorgestellt haben... Unterweltbosse wissen immer alles...

Jade gewinnt ihre Fassung zurück und ihr Blick verdüstert sich langsam, während die Verwunderung weicht.

Sag es mir. Wenn du alles über mich weisst, dann sag es mir! Sag mir was ich wissen will! Wer war es? Hast du ihn töten lassen? Warum musste er sterben?
Eine Träne huscht ihre Wange herab und sie bemerkt gar nicht, wie sie sich im Angesicht des Mannes, den sie all die Jahre so sehr verflucht hat, in Rage redet. Alles andere ist vergessen, die Tarnung längst verflogen. Jetzt, wo es sinnlos ist etwas vorzuspielen, will sie nie nur noch eines: Eine Antwort!

Saint und seine Worte nimmt sie unterdessen gar nicht wahr. Nichts anderes bedeutet ihr im Moment etwas...

Ohne win weiteres Zögern betritt Jay den Laden und sieht sich
kurz um, bevor er zu einem der Mitarbeiter im Laden tritt.

Saint zieht eine Augenbraue hoch und schaut sich um ob Kane oder irgendeine Wache mit den Raum betreten hat.
Im Geiste macht er sich schon kampffertig sollte Jade Randolph wirklich an die Gurgel gehn....
Er ist sich nur noch nicht im Klaren wen er dann angreifft...
Jade oder Randolph... wenn ich Jade zurück halte wird sie mich immer hassen... aber wir kommen lebend hier raus... lass ich sie gewähren.... haben wir ein Problem...

"Haha", lacht Randolph und dreht begutachtet ein Stück Fleisch. "Ja, manchmal haben die Shi ein wenig gewöhnungsbedürftige Zutaten." Als Jade spricht blickt er dann ein wenig überrascht auf, wendet den Blick ab und schüttet ein wenig Salz und Pfeffer auf die Schnitzel. Dann holt er zwei Teller aus einem Schrank.
"Wovon reden sie genau, Miss Dearing", fragt er, der Tonfall nun etwas ernster und geschäftsmännischer, aber noch immer freundlich.

Die Tür zur Küche ist noch immer offen - rein theoretisch könnte jeden Augenblick jemand durch die Tür hindurchkommen ....



Hinter der Tür betritt Jay eine große Eingangshalle, exotische Pflanzen stehen an den sauber geputzten, dunklen Fliesenwänden, verziert mit Shi-Ornamenten. Jay kann spontan Buddha, Drachen und einige Schriftzeichen, die meisten mit intelligenen Sprüchen besetzt, sehen. Licht fällt durch die großen Fenster auf der Frontseite, mehrere Wachen halten sich zwischen den Pflanzen im Hintergrund. Vor sich kann Jay sehen, wie eine junge Chinesin von einem Stuhl hinter einem Schreibtisch aufsteht und auf ihn zukommt - sie scheint hier wohl das momentane Empfangskomitee zu bilden. Ein sehr gutaussehendes Empfangskomitte, die Haare zusammengesteckt, geschminkt und ausgestattet mit hochhackigen Schuhen und einem roten Kleid, das über einen Beinschlitz fast hoch bis zur Hüfte Männerträume wahrwerden lässt, stellt sie sich vor Jay, verbeugt sich kurz und reicht ihm mit einem bezaubernden Lächeln die Hand.
"Ich grüße sie im Namen von Frisco Caravans - was kann ich für sie tun", fragt sie freundlich.

"Tehehe... gewöhnungsbedürftige Zutaten..." lächelt Saint trocken und blickt dabei zwischen Jade und Randolph hin und her.
Gelegentlich schweift sein Blick zu den Türen.
"Vieleicht erzähl ich ihnen was ich meine... aber erst nach dem Essen..."

Jade wischt sich über das Gesicht und beruhigt sich etwas. Das die ganze Sache Randolph allerdings nicht einmal ansatzweise berührt macht ihr zu schaffen. Ihre Stimme bebt ein wenig, aber sie versucht so ruhig wie möglich ihre Frage so zu formulieren, daß er sie versteht.

Mein Vater - Greg Dearing - hatte ein großes Geschäft hier aufgezogen. Wir betrieben Handel mit den Großen Drei, belieferten auch viele der kleineren Händler. Er lebte in den Hights, in einer großen Villa, an deren Stelle jetzt der Park und die Statue stehen.

Als ich vor etwa zweieinhalb Jahren von einer Caravantour nach Frisco wieder in den Hub zurückkehrte, brannte unser Haus. Mein Vater wurde im Schlaf ermordet, das Haus angesteckt. Alles was wir je besessen haben wurde zerstört und abgeschlachtet.

Mein Vater hat öffentlich Kritik gegen dich geäussert Randolph. Er hat den Handel mit dir und deinesgleichen verweigert. Hast du ihn deshalb umgebracht frage ich dich!? Oder war es jemand anders? Wenn du alles so genau weisst, dann gib mir eine Antwort! Ich muß es wissen! Ich bitte dich!!

Wie ein Häufchen Elend steht sie da, die Hände zu Fäusten geballt. Es sieht aus als wolle ein kleines Mädchen unter Tränen und Zorn endlich eine Antwort von ihrem Opa, warum dieser ihr nicht die Puppe gekauft hat, die sie sich schon immer gewünscht hat. Aber hier geht es um mehr als eine Puppe. Hier geht es um ein Leben. Ein Leben das durch den Tod eines anderen Lebens ins Unglück gestürzt wurde: Ihr eigenes.

"Hm, verstehe, sie meinen ihren Vater. Ein vorbildlicher Bürger, wirklich." Mit geübten Handgriffen verteilt er die beiden Steaks auf die Teller und holt dann Besteck hervor. "Dieses Ende war ein Jammer - ich habe es jedoch nicht angeordnet wenn sie darauf hinauswollen. Wollen sie Senf? Brot?"

"Gern, danke..." brummt Saint leise um sich nicht mehr als nötig in das Gespräch zu drängen.
Gut... also wird Jade ihm schon mal nicht an die Kehle gehn... noch nicht...

Kurzerhand stellt Randolph einen Korb mit Brot, Ketchup und Senf auf den Tisch. "Setzen sie sich", sagt er und deutet auf zwei Stühle auf der rechten Seite des Tisches.

Jade macht zögerlich zwei Schritte nach vorn, weiss nicht wie sie sich verhalten soll. Hinsetzen? Stehenbleiben? Lügt Randolph, oder hat sie all die Jahre den falschen verflucht und den Tod gewünscht!?

Wer... wer war es dann? Du musst es doch wissen! Niemand hier kann so ein riesen Ding abziehen, ohne daß du davon etwas mitbekommst. Bitte, ich muß es wissen!

Saint schaut noch einmal kurz zu Jade bevor er sich hinsetzt und weiter abwartet was passiert.