FalloutNow!

Rufio macht kehrt und ist traurigerweise froh seine Mutter wieder los zu sein. Natürlich hatter er sie sehr vermisst, aber jetzt fehlten ihm die Worte für Erklärungen.

"Ich bin nicht wie die Leute hier und ich bin nicht wie die Leute draußen. Ich bin ein Bastard, ein distinguierter Mörder und ein ödländiger Bunkerstädter."

Rufio tritt gegen einen Stein und pfeffert ihn quer über den Wegesrand.

Ein älterer Bürger quittiert Rufios Vanalismus mit einen verkniffenen Blick...

Rufio verlässt die Stadt nochmal in RIchtung Vorhof um seinem Ärger Luft zu machen und um sich einige Dinge klar zu machen.

Rufio geht durch das Tor. "Nach Ihnen Bürger." Schmettern die Wachen an ihnen vorbeigeht.
Im Vorhof ist ein reges Treiben im Gange, Diener schleppen Kisten voller medizinischer Güter zu den Caravanumschlagplätzen, einige Bauern arbeiten auf den Äckern des Vorhofs. Allgemein kann Rufio erkennen das im Vorhof eine ausgesprochen hohe Unternernährung vorherrscht. Er kann sich nicht erinnern irgendwo im Ödland so viele abgemagerte Gestalten gesehen zu haben, selbst im Hub oder dem Boneyard sahen die Menschen gesünder aus als hier.

Rufio bleibt plötzlich stehen und dreht noch einmal um. "Bürger", beginnt er und nickt zur Begrüßung mit seinem Kopf. "Sagen sie, könnten sie sich je vorstellen Bunkerstadt einmal zu verlassen? Für ein paar Tage oder vielleicht auch Wochen?"

Rufio versucht bei dieser Frage so locker wie möglich zu wirken, obwohl ihn immernoch irgendetwas in seinem Inneren hin- und herpeitscht. "Mal angenommen um sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln, um ein paar Forschungen durchzuführen?! Ich meine, wenn sie in der Position wären."

Die Wache schaut Rufio mißtrauisch an. "Nach draussen? Sie meinen so richtig in die verstrahlte, verseuchte Aussenwelt?" Fragt er vorsichtig. "Nur wenn ich Bunkerstadt damit einen Dienst erweisen könnte, beispielsweise um diese widerlichen Mutanten auszurotten. Einige unserer Kollegen sind ja draussen an den Hygieneoperationen beteiligt, aber ehrlich gesagt bin ich froh, das es mich nicht getroffen hat."

Rufio nickt. Diese Antwort hatte er ja auch eigentlich erwartet.

"Und sie, Bürger?" Rufio wendet sich der anderen Wache zu. "Sind sie nicht neugierig? Also ich habe schon einige Dinge da draussen gesehen, die auch für uns hier in Bunkerstadt von Vorteil sein könnten. War hier irgendjemand schonmal in Frisco?!"

Nun dreht er sich wieder so, dass sich auch die andere Wache angesprochen fühlt. "Da gibt es Berge von High-Tech Kram und die Forschung ist dort in einigen Bereichen viel weiter als hier."

"Das kann nicht sein. Die Strahlungswerte von dort sind abnorm hoch! Da muss doch alles voll degenierter Mutanten sein." Erwidert die erste Wache.
Der zweite Wächter schaut Rufio mißtrauisch an, als würde er erzählen das auf dem Mond Kokosnüsse wachsen.

Rufio versucht seine Stimmung im Zaum zu halten. Er weiß nur zugut, dass er hier ohnehin niemanden überzeugen kann.

"Wofür eigentlich die Hygienemaßnahmen? Wie weit reichen diese denn? Zum einen will doch keiner etwas mit dem Abschaum zutun haben und auf der anderen Seite breitet sich VC auf einmal aus?! Was steckt denn dahinter?"

"Die Hygieneoperationen dienen der Sicherheit und dem Wohlstand von Bunkerstadt." Erklärt der Wächter, es klingt wie auswendig gelernt. "So haben wir das Kraftwerk Gecko zum Beispiel von diesem Getier befreit und sind nun nicht mehr auf diesen unverschämten Handel mit diesen unwerten Elementen angewiesen. Bunkerstadt kann jetzt selber Strom produzieren und kann wachsen, damit es uns allen besser geht. Andere Hygieneoperationen richten sich gegen diese nomadischen Primitiven die sich für Menschen halten, Bunkerstadt gibt ihren Kindern eine Zukunft und den nichtsnutzigen Wilden Arbeit, sie taugen zwar nicht als Diener hier in der Stadt, aber sie sind gut genug um Bergwerken oder Steinbrüchen für das Wohl von Bunkerstadt zu arbeiten. Im Grunde geht es ihnen so besser als zuvor." Der Wächter hebt den Zeigefinger und fährt fort. "Diese wilden Taugenichtse haben doch nichts als gejagt, gefressen und sich unkontrolliert vermehrt. Nun lernen sie was Arbeit heisst und ausserdem die Nützlichkeit von Regeln und Hygiene. Alles zum Wohl von Bunkerstadt, der wahren Zivilisation."

Rufio kann sich ja mit dem Gesagten weitesgehend identifizieren, doch irgendwie fühlt er sich bei den Worten verloren. Bronson hatte diese Hygienemaßnahmen durchgeführt. Den Menschen, den er ausgeliefert hatte. Jetzt sitzt er als Direktor auf einem Tron der Selbstherrlichkeit. Wer ist der schlechte Mensch?! Bronson oder etwa Rufio selber. Diese Frage bleibt in seinem Kopf bestehen. Klar ist, das er jetzt sicherlich die schlechteren Karten hat.

"Ja sicher, Regeln und Hygiene, die wahre Zivilastion." Rufio nickt mal wieder und fühlt sich alleine.

"Die Bunkerstadt muss der Welt doch an ihrem Fortschritt teilhaben lassen. Vielleicht ist ja soagr noch etwas zu retten, bei den Primitiven da draussen." Plaudert die Wache weiter.
Der andere Wächter rümpft missbilligend die Nase, er ist schon etwas älter. "Also mir gefällt das nicht! Ich finde das wir uns um uns kümmern sollten und der Rest der Welt sollte uns nichts angehen."

"Ja ich muss sagen, ich habe auch ein paar wenige Menschen kennengelernt, bei denen ich mich auch wohlgefühlt habe."
Rufio nickt erleichtert. "Dort draussen gibt es schon Menschen, auch wenn es nur wenige sind, denen ich Bunkerstadt gerne einmal vorgestellt hätte."

Aber das Bunkerstadt sich so ausbreitete, dass passt Rufio ganz und garnicht. Das führt zudem, was er im Ödland schon so oft beobachtet hatte. Bunkerstadt würde untergehen und sich übernehmen. Die Menschen, die er kennengelernt hatte, würden sich niemals einer solchen Macht unterwerfen wollen. Auch Politik würde da nichts mehr bringen. Bunkerstadt war vor zehn Jahren viel kleiner gewesen, unantastbarer und konnte seinen Fortschritt stets auf hohem Level halten und nun mischte es sich in das große Machtspiel des Ödlands ein und wird zunehmend angreifbarer. Alles hatte sich verändert.

Der ältere Wächter nickt. "Meine Tochter ist auch vor zwei Jahren durchgebrannt, sie schreibt mir regelmässig. Sie lebt in Junktown und hat dort ihren Mann fürs Leben getroffen wies scheint. Ich meine sie ist hier aufgewachsen und lebt lieber dort als hier. Es kann nicht alles ausserhalb dieser Mauern schlecht sein."

Der jüngere Wächter wirkt entrüstet. "Da herrscht doch nur Not, Elend, Verfall und Sünde! Wir sollten die umerziehen! Ihnen die Regeln der Zivilsiation beibringen!"

Der Alte nickt nur auf den Vorhof zu. "Ist das hier kein Elend? Vielleicht sollte das Konzil hier ansetzen wenn sie für Zivilisation sorgen will?"

Der Junge Wächter kneift den Mund zusammen und scheint ein inneres Beschwerdeschreiben an die Erstbürgerin aufzusetzen.

Rufio bewundert den Alten für seinen Mut, hält sich dazu jedoch geschlossen.

"Ich finde, dass Bunkerstadt aufhören sollte sich den Ödländern anzubiedern. VC sollte VC bleiben und nicht zur Steuerungszentrale eines Irrenhauses werden. Dann gibt es doch nur Ärger. Wir sollten unter uns bleiben und trotzdem Neues aus dem Ödland herbeischaffen um uns entwickeln zu können. Jedoch sollten wir unter uns bleiben."

Rufio blickt in die sengende Sonne und dann langsam hinunter auf den Vorhof. "Entweder entschließt man sich dazu alles zu säubern, so wie es vor drei Jahrhunderten in Mitteleuropa versucht wurde oder man lässt es ganz bleiben. Der Ansatz damals war sehr gut und auch die Organisation stabil. Aber vor lauter Größenwahn, konnte die Maschinierie nicht in Gang gehalten werden. Und genau das Problem seh ich in dieser Entwicklung genauso."

Der ältere Wächter bemerkt die eisige Miene seines Kollegen und belässt es bei einem vorsichtigen: "Da könntet Ihr Recht haben Bürger."

"Sagen sie, wissen sie wo ich jemanden finden kann, der bei den Säuberungsaktionen mitgeholfen hat?"

Rufio sieht die beiden fragend an und stemmt dabei beide Hände in die Hüften.

Der Ältere rümpft die Nase. "Vermutlich im Vorhof. In der Kneipe duweisstschonwo wo sie Alkohol trinken." Er klingt entrüstet-

"Nach Euch, Brüger und bis bald!"

Rufio nickt den beiden zu und marschiert in den Vorhof um sich dort noch einmal umzusehen. In seinem Kopf geistern Klauseln von Recht und Ordnung und vermischen sich mit Gefühlen. Daneben machen sich viele Fragen breit. Der Blick, von außen auf die Mauern der Stadt und die Silouetten der Häuser lassen ihn grübeln. Und doch empfindet er immernoch das Gefühl hier nach all den Jahren zuhause zu sein.

Im Vorhof scheint alles ruhig zu sein, die meisten männlichen Bewohner sind entweder auf den Feldern oder in der Innenstadt als Diener unterwegs. Müßiggang gibt es kaum, selbt die Jüngsten bieten Dienstleistungen wie Schuheputzen, Haare schneiden oder ähnliches an.