SF RPG 2: Jagd

[Zitrusfrucht]

Sumiko und Lilya verlassen den Saal und stehen wieder im Eingangsbereich. Theresa steht stumm hinter dem Tresen, sie trägt ein einfaches braunes Kleid, dazu allerdings eine kugelsichere Weste, einen Hut, eine Bikerschutzbrille. An ihrem Gürtel hängt eine Pistole und ein Messer. Das Gesicht hat sie mit einem Tuch verdeckt, aber Lilya und Sumiko können einige Narben an ihren Ränden hervorstehen sehen, warum diese noch nicht mittels Chirugie entfernt wurden wissen sie nicht.

"Ihr kommt von Oma", fragt sie mit starken, kaum verständlichen Akzent. "Gut - ich soll euch etwas mitgeben." Sie greift unter ihren Tresen und holt eine kleine Kiste hervor. Mehrere Warnzeichen sind an ihr angebracht. "Hier - das wird euch helfen."

[FEV-Infizierter]

"Aha!" Meint Lilya und begutachtet die Zeichen auf der Kiste. "Was ist da drin?"

[Cerebro]

"Vielleicht sollten wir vorher noch ein paar andere Optionen abklären. Dieses 'Geschäft' ist mehr als einseitig...", murmelt Sumiko leise noch auf dem Weg zu Theresa. Mit den Sangs und vielleicht noch dem Nomaden haben sie eventuell 'günstigere' Alternativen zur Hand.

Bei Omas Urenkelin nickt sie auf die Frage hin nur und betrachtet sich die Kiste. "Sprengstoff!?", stellt sie ziemlich überzeugt aber halb fragend fest. "Wieviele Männer hat Ares hier unten stationiert?"

[Zitrusfrucht]

"Das hier ist ein kleiner militärischer Nanodetonator", sagt Theresa. "Wenn ihr ihn aktiviert zerfrisst es innerhalb von hundert Metern jegliche Materie, an der strategisch richtigen Stelle platziert könntet ihr das halbe Camp ausrotten, oder vielleicht zumindest die wichtigsten Abschnitte. Lasst euch damit nicht erwischen, sehr illegal und sehr viel wert. Falls ihr ihn nicht braucht bringt ihn wieder her."

Theresa zuckt mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Viele, irgendwas zwischen 30 und 60. Sie erschießen die meisten unserer Späher, und die Überwachungstechnik wurde von ihnen deaktiviert."

[FEV-Infizierter]

"In welchen Gebiet ist Ares present? Die Angaben von Oma sind ziemlich vage, ich könnte ein paar präzisere Aufgaben gebrauchen." Ergänzt Lilya.

[Zitrusfrucht]

"Sie sind in der Nähe einer Ortschaft namens 'Hydron Falls', die alten Straßen sollten euch direkt hinführen", sagt Theresa. "Dort müsst ihr suchen, ihr Camp dürfte allerdings schnell zu finden sein, man kann nicht ein paar Dutzend Söldner und Kriegsgerät so gut verstecken."

[Cerebro]

Während Lilya fragt, nimmt Sumiko die Kiste an sich. Sie ist ziemlich perplex, dass man derartige Zerstörungskraft einfach mal zwei völlig Fremden in die Hand drückt. Immerhin könnten sie damit das halbe Stadtzentrum ausradieren.

[FEV-Infizierter]

Lilya vermerkt sich den Ort auf der interaktiven Map ihres Cyberdecks.
"In Ordnung." Erwidert sie schliesslich und wendet sich an Sumiko. "Wir haben erstmal alles oder? Dann lass uns erstmal rausgehen."

Grußlos wendet sie sich von Therese ab und geht zum Ausgang wo sie sich ihre Bewaffnung wieder aushändigen lässt.

Dann geht sie einige Schritte weiter und öffnet die Kommunikationsfrequenz der Rambo.


"Hey meine Täubchen, hört mal fünf Minuten mit dem Schweinekram da oben auf. Ihr müsst uns ein bisschen Ausrüstung runterschicken.
Ich brauche:
-das Taxi
-die X.O.S.-Umweltrüstung
-Sprengstoff
-alles an Ausrüstung die wir noch von der Nibetio-Sache haben, auch den Plasmawerfer und die Energiepeitsche

Macht n bisschen Dalli, das hier unten wird ne Weile dauern. Wir nehmen das hier unten an der Bodenstation entgegen,
Lilya out!"

[Zitrusfrucht]

"In Ordnung", kommt es aus dem Mikrofon von der Rambo als die beiden wieder auf den Rathausplatz treten und sich langsam unter den Markt mischen. Die Polizisten beobachten beide nicht weiter als sie plötzlich angesprochen werden.

"Entschuldigung", sagt ein Mann mit schwarzen Mantel, grauen Hut und Sonnenbrille, das Gesicht durch Pockennarben entstellt. Statt einem linken Arm trägt er eine Cyberklaue, stark genug um durch Stahl zu kratzen.
"Ich habe gesehen wie Sie beide gerade aus dem Rathaus kamen. Sehr interessant, wirklich interessant. Mein Name ist Marcus, und ich kenne ein paar Leute, die Sie sehr gerne kennenlernen würden."

[FEV-Infizierter]

"Wenn du nochn Kaffee draufpackst gerne." Entgegnet Lilya achselzuckend und fügt ergänzend hinzu. "Wäre trotzdem freundlich wenn du dich erstma vorstellen würdest."

[Cerebro]

"Sicher.", antwortet Sumiko auf Lilyas Frage und folgt ihr nach einem an Theresa gerichteten "Auf Wiedersehen." nach draußen. Dort lässt sie sich ihre Waffen aushändigen, prüft alles ganz genau und legt die Ausrüstung dann wieder an. Die Gasmakse zieht sie ebenfalls wieder über und der scheußliche Gestank verabschiedet sich vorerst.

Nachdem Lilya ihre Order durchgegeben hat und die beiden Frauen genug Strecke zurückgelegt haben, um sich unbelauscht fühlen zu können, meint sie dann. "Und, wie ist nun der Plan? Mit Scheißjob triffst du den Nagel auf den Kopf, wir haben aber noch ein paar Optionen offen. Gefährliche Optionen allerdings, je nachdem, wie gut man uns jetzt im Auge behält und wie die Sangs... oh... schau mal, der Mann da..."

Sie sieht, wie der Pockenmantel auf sie zusteuert und hält inne. Als sie dann angesprochen werden, schaut sie Lilya an und denkt wahrscheinlich ähnliches wie sie. Eine Antwort erledigt sich von selbst, als dann Lilya schon das Wort ergreift.

[Zitrusfrucht]

"Marcus, wie bereits gesagt, Marcus Sullivan, genauer gesagt", antwortet er und hebt mit seiner Klaue seinen Hut, wobei er einige wirre Haarbüschel entblößt. "Und was auch immer Oma euch für ein Angebot gemacht hat - meine Chefs geben euch sicher ein besseres. Sie sind sich bereits ziemlich sicher was ihr hier genau sucht."
Er grinst und deutet auf eine Seitengasse die tief in die Eingeweide der Stadt führt. "Folgt mir - ein Kaffee lässt sich sicher noch organisieren."

[FEV-Infizierter]

Lilya schaut sich noch mal um und folgt dann Marcus weiter in das Moloch hinein.

[Cerebro]

*Und schon sind wir die Bauern im Machtkampf hier.*, denkt sich Sumiko still und folgt als Schlusslicht hinterher. Immerhin können sie jetzt wohl zwischen mehreren Übeln das geringste wählen.

[Zitrusfrucht]

Marcus schreitet voran, die beiden Frauen können sehen dass er ein wenig hinkt, weg vom Rathausplatz eine Seitengasse entlang, durch eine Unterführung in weniger belebte gebiete der Stadt. Wind pfeift leise durch die Straßen, das Tropfen von Wasser ist allgegenwärtig.
"Helios Grave - ziemlich treffender Name, nicht wahr? Als ich hier aufgewachsen bin sah es noch ein wenig anders aus." Er deutet mit seiner Klauenhand die Straße hinunter auf eine alte Eisdiele. "Da habe ich mir immer was geholt. Aber das ist alles lange her." Er humpelt weiter, wieder in einer Seitengassen, durch ein altes, schon lange geplündertes Juweliergeschäft.
"Dann kam die Katastrophe - und anschließend Oma mit ihrer Brut. Helios Grave unter konförderierter Herrschaft - was für eine doppelte Verarsche, nicht wahr?" Er blickt sich zu den beiden um während er über ein altes Autowrack steigt, dass den Weg versperrt.
"Oder was meint ihr?"

[FEV-Infizierter]

"Ich finde es ziemlich beachtlich das aus Omis Schoß so eine Armee hervorgehen konnte." Bemerkt Lilya anzüglich. "Wie sähe denn deine Version von Helios Grave aus Marcus?"

[Cerebro]

"Ich meine dieser Ort ist Geschichte, egal wer hier herrscht.", murmelt Sumiko bitter, während das Dreiergespann tiefer in die Eingeweide der toten Riesen eintaucht. Sie spricht leise, fast wie zu sich selbst, und durch die Maske ist es wahrscheinlich kaum zu hören. Immer wieder blickt sie sich um, späht nach Beobachtern. Dieser Marcus könnte sie weitab vom Schuss auch einfach in eine Falle locken wollen. Den Leuten hier in diesem Niemandsland traut sie alles Mögliche zu.

[Zitrusfrucht]

"Ja, ein Wunder, die Frau ist fruchtbar wie ein Kaninchen", sagt Marcus und lacht. "Zum großen Pech für ihre Brut hat sie kein Herz."
Er schiebt ein Stück Metall zur Seite und tritt durch eine alte Ruine, die Empfangshalle eines großen Hotels.
"Meine Version? Frei zu sein was man tun und lassen kann, ohne konförderiertes Gerippe, ohne Oma und ihre 'Polizei', wenn man sie so nennen kann. Und die Zwillinge haben für solche Ideen den richtigen Draht."


Soweit Sumiko es erkennen kann bewegt sie Marcus in Richtung Stadtrand und zum Rand der Kuppel. In einigen hundert Metern Entfernung erhebt sich ein Hügel, auf ihr sind die Reste einiger Villen zu sehen, direkt hinter dem Hügel fällt die Kuppel steil ab.

[FEV-Infizierter]

Lilya sagt dazu nichts. Im Grunde steht sie wohl den Zwillingen näher, wobei sie sich natürlich keiner Illusion hingibt das eine Beherrschung durch die Sangs aus Helios Grave einen weitaus gefährlicheren Ort machen würde als die erzwungene Ordnung unter Omas Polizeitruppen.

[Cerebro]

Auch Sumiko hält den Mund zu, dafür die Augen weiterhin auf. Sie folgt als Schlusslicht und wartet einfach ab, bis sie ihr Ziel erreichen. Dass sie den Sang-Zwillingen oder zumindest einem ihrer Repräsentanten vorgeführt werden, liegt jetzt jedenfalls klar auf der Hand. Damit klärt sich wohl auch bald die Frage, welche der beiden Fraktionen ihnen das bessere Angebot unterbreitet. Wer hier am Ende auf Helios Grave die Herrschaft an sich reißt, ist ihr herzlich egal, denn letzten Endes ist dieser Ort quasi schon Tod und hat nur noch die Wahl zwischen Not und Elend. Sie selbst hat nicht vor länger hier zu verweilen als unbedingt nötig.