FalloutNow!

Unwillig aber müde versucht Lilya den aufdringlichen Typen da abzuschütteln. Ach das is ja Neon! Scheißegal, der soll mir nicht so auf die Pelle rücken. Is nie da wenn man ihn mal braucht und immer in sonen ungüstigen Momenten taucht er plötzlich auf als würde er nur drauf warten das sowas passiert. Son Scheißkerl! Ich bleib lieber bei Kane! Diese Gedanken gehen ihr durch den Schädel als sie mal kurz Urlaub von sich selbst nimmt. "Fehlt nur noch Yuri mit sonem Spruch wie 'Habichsnichtgesagt! Schnadderadatta!'!" Feixt Lilya übergeschnappt. "Ausserdem muss ich überhaupt nich gotzn! Ich muss mich nur ma hinsetz, Lose Kane du mussd mich dragn!" Sie nimmt schemenhaft wahr das ringsum ein tierischer Wooling herscht. "Wasn jetz schon wieder los?"

Das breite Lächeln auf dem Gesicht der Asiatin erstarrt, als sie eine ungesunde Lilya inmitten der Menschentraube erkennt und indirekt erfährt, was los ist. Gift? Oh scheiße.... Und irgendjemand hat den Feueralarm betätigt - der Araber? Wenn sie nur wüssten, ob er alleine arbeitet...

"Ruhig bleiben! Panik hilft nur dem Verantwortlichen!" Ruft sie in die Menge und hebt die Hände. "Lasst niemanden raus, sonst haut er ab!" Sie hofft, dass diese Ansage bei den Leuten ankommt und hastet zur Bar, um sich die Barkeeperin vorzuknöpfen. Sie muss ja wissen, wer alles hinter der Theke arbeitet und an die Getränke kommt...

Die Leute scheinen nur eingeschränkt auf Canan zu hören, aber wenigstens bricht keine völlige Panik aus. Einige Nottüren öffnen sich, und die Sprenkleranlage geht an, wodurch auch Leute die den ganzen Trubel nicht mitbekommen haben, plötzlich erschrocken aufrufen.

Die Barkeeperin steht verdutzt hinter dem Tresen und sieht sich um, scheint, als wüsste sie nicht was hier eigentlich los ist.

Der P-Man weigert sich, loszulassen. Vermutlich könnte ihm die Russin normalerweise eine verpassen und er würde es sich sehr schnell anders überlegen, aber auf der Höhe sein ist anders, zudem hat er keine Lust, Lilya sterben zu sehen. Mal abgesehen davon, dass er auch nicht versuchen würde, sie festzuhalten, wenn es unnötig wäre. "Damn, das wird schwer genug für Kane und mich! Du musst dich nicht hinsetzen, du musst ins Krankenhaus Lilya, halt still..." versucht er sie zur Kooperation zu überreden. Er bemüht sich um Ruhe, wirkt aber deutlich gestresst. Aus Erfahrung ahnt er, dass es nicht zu einfach mit Lil werden dürfte, aber das ist gerade irrelevant. Es bleibt eh wenig Zeit.... "Ruft mal jemand die Rettung!?! Yuri, lass den Detektivkram, hat irgendwer Antidotpatches?" ruft Neon, laut, aber wie üblich hat er diese weggetreten wirkende Stimmlage, wenn er seinen Kopf bemüht. Er kann es schließlich nicht selbst machen, seine gesamte Aufmerksamkeit, die 'Sprach-Einheit' ausgenommen, ist darauf konzentriert, das Gift in Schach zu halten.

Neon konzentriert sich auf Lilya, spürt das Gift - aber er braucht Hilfe von Kane um erfolgreich zu sein.

Die Menge zerstreut sich, die meisten verlassen den Club, teilweise fluchtartig. Der Mann mit den Stelzen tritt neben die Gruppe und beugt sich runter, den Kopf leicht zur Seite gedreht.
"Was ist hier passiert", fragt er, "Gift in meinem Haus?"

"Krankenhaus?" Entfährt es Lilya. Die Vorstellung an medizinische Geräte, schattenlose Beleuchtung und den Geruch von Desinfektion lassen ihr nun doch schlecht werden. "Das kann uunmöhchlich dein Ernst sein!" Entgegnet sie zaghaft tadelnd. "Könnt ihr nicht irgendwas mit euren Pimenhokuspokus machen? Macht schon Jungs das was mit mir los is ist unheimlich!"

Sie versucht den Sprecher zu fixieren und zu erkennen, antwortet aber nur. "Hmmm." Es klingt ziemlich kläglich.

"Mist, ey..." Schimpft Canan leise, als sich dem Täter mehrere Fluchtwege eröffnen und will schon einige Gäste als Wachen abkommandieren, als Neon sie auf halbem Wege aufhält. Mit einem leisen Ächzen macht sie wieder kehrt und kramt ihre Pflaster heraus, um sie an Neon weiterzugeben. Eigentlich sind sie für handelsübliche Gifte gedacht - ein günstiges Antibiotika für alles Mögliche gewissermaßen. Sie glaubt nicht, dass der Killer so etwas benutzt hat, aber ob es gar nicht hilft, weiß sie auch nicht...

"Ja!" Ruft sie dem Clown entgegen und spürt, wie sie langsam echt sauer wird. So ein feiger Penner...

"Hat bei Ihnen heute jemand Neues an der Bar ausgeholfen?"

Der Clown schüttelt den Kopf.
"Nein, hat niemand - habt ihr ihr Getränk unbeaufsichtigt gelassen?"
Er tippt etwas an seinem Handgelenk ein.
"Die Ambulanz ist auf den Weg."

"Verflucht..." grunzt Kane.
"Bleib ruhig, Lilya. Scheint als hätte dich dein Kumpel vom Dock erwischt..." knurrt er angespannt.
Mit aller ihm möglicher Konzentration greift er mit Neons Hilfe in Lilyas Körperchemie ein und versucht das Gift zuverlangsamen oder gar zu neutralisieren.
Er verschwendet keinen Gedanken an seine eigene Gesunden... Volle Power und ohne Rücksicht auf Verluste.

"Huufff..." keucht Kane und sinkt selber kurz in die Knie bevor er sich wieder aufrappelt und Lilya fester unter die Arme greift.
"Los Neon, wir bringen Sie raus und gehen der Ambulanz entgegen." befiehlt er barsch und beginnt Lilya nach draussen zu bringen.

"Eigentlich nicht...oder...hmm..." Bei Lilya kann sie das nicht genau sagen und darum geht es hier ja. "Hast du das Glas irgendwo stehen lassen? Mit wem gequatscht?" Fragt sie die Taxifahrerin eindringlich und streicht sich hastig eine Strähne zurück.

"Verflucht, Yuri, halt die Klappe und die Augen offen!" blafft Kane Yuri aus müden Augen an.
"Du kannst sie nachher befragen!" knurrt er eindringlich und zerrt Lilya weiter.

Nur vage und aus den Augenwinkeln sieht Neon zum Stelzenmann, und nickt, antwortet aber nuschelig "Sorry, ich bin grade beschäftigt..." Ob die Patches was helfen weiß er nicht genau, aber da sie gegen mehrere Gifte helfen sollen, kann er es ja versuchen... Solange sie nicht gefährlich sind falls das Gift nicht in die inkludierten Kategorien fällt. Seine rechte Hand hält nach wie vor Lilya fest, mit der Linken und seinen Zähnen reißt er die Folie vom Patch, das er anschließend auf ihre Haut klebt. Er versucht sich an einem beschwichtigenden Tonfall: "Wir machen alles was geht. Halten... Lang genug. Um alles rauszukriegen reichts nicht, tut mir leid..." Den Kopf gesenkt hält er sich fest, beziehungsweise die Vergiftete. Er selbst ist ebenfalls noch bleicher als üblich und arg verschwitzt, am Rande stellt er fest, dass er sich eklig und furchtbar fühlt, erschöpft bringt er Lilya zusammen mit Kane gen Ausgang.

Lilya versucht sich wütend zu artikulieren. Allerdings ist ihr Mund wie gelähmt und sogar das Atmen wird zur reinen Konzentrationssache, ungefähr so als ob sie auf der Erde einen 8000er erklettern würde.

"Nachher ist gut, vielleicht wartet er ja so lange... " Seufzt Canan ungehalten und gibt es auf, dem Typen nachstellen zu wollen. Jetzt kriegen sie ihn eh nicht mehr zu fassen. Sie schaut noch einmal zu dem Clowntypen auf und mustert ihn forschend. Passt die Statur zu dem Araber? Na klasse, jetzt hat sie sich Paranoia eingefangen...

Canan denkt nicht, dass der Clown der Araber ist.


Die Gruppe schleppt Lilya ein schmuckloses Treppenhaus entlang nach oben bis zum Ausgang unter den sorgsamen Augen des Clowns. Das Hologramm ist verschwunden, stattdessen stehen bereits Sanitäter bereit - flankiert von X.O.S.-Truppen. Die rot-weiß gekleideten Ärzte, Angestellte von Conferderat-Medic, greifen die halb bewusstlose Lilya, untersuchen sie, befragen die Gruppe im Schnelldurchgang. Dann tragen sie Lil nach draußen in ein zweirädigriges schmales Elektrofahrzeug, fixieren sie und fahren mit ihr und der Gruppe mit Blaulicht durch die Partymeile zum nächsten Krankenzentrum ....


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Müde schlägt Yuri die Augen wieder auf, sie sitzt gemeinsam mit den anderen auf einer weißen Couch und hat wenig erholsamen Schlaf hinter sich. Die Fahrt zum Krankenhaus war holprig, und nach einigen Standardfragen hat man Lilya direkt zur Entgiftung gebracht. Die Prozedur hat etwa zwei Stunden gedauert, die die Gruppe nervös im Warteraum verbracht hat, bevor man sie durch den klinisch weißen Komplex in dieses Zimmer gebracht hat. Spätnachts ist schließlich jeder nacheinander zu den Tönen des Herzmonitors eingeschlafen.

Im Zimmer gibt es nur wenig zu sehen, kein Fenster, nur rudimentäre Einrichtung inklusiver einer Toilette. Lilya liegt nackt unter einer halbdurchsichtigen Decke, mehrere Schläuche sind an ihre Venen angeschlossen, aber laut den Ärzten konnte das Gift relativ gut aus ihrem Körper gespült werden. Ihre Herzfrequenz ist wieder normal, ihre Temperatur ist ebenfalls abgeklungen. Das automatische Beatmungsgerät auf ihrem Gesicht hat sich vor einer Weile schon automatisch abgestellt und sich durch ihre ruhigen, natürlichen Atemzügen ersetzt.

Laut Uhr ist es acht Uhr morgens. Die X.O.S.-Wache vor der Tür ist durch das Milchglas noch immer zu sehen und bewacht weiterhin das Krankenzimmer.

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Neon und Kane fühlen sich als hätte ihnen jemand noch ein paar weitere Male mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf geschlagen, aber wenigstens scheint sich die Anstrengung gelohnt zu haben.

Müde öffnet Lilya langsam die Augen. Sie fühlt sich schrecklich, ihr ist schlecht und sie hat furchtbaren Durst. Aber immerhin kann sie - für Lilya-Verhältnisse - wieder halbwegs normal denken und ihre schmerzenden Gelenke tun - trotz lauten Protesten - ihren Dienst.

Kane hat die Füße auf Lilyas Bett gelegt und schnarcht völlig fertig dahin.
Sein schmerzender Kopf ist ihm vor einiger Zeit einfach nach hinten weggeklappt und er ist eingeschlafen.
Kanes Schnarchen wird gelegentlich von einem kurzen Husten und Schnappen unterbrochen...

Canan hat sich zwischen einem längeren Nickerchen durch die meisten langweiligen Zeitschriften gewühlt und blickt auf ein Motorradmagazin, dass aufgeschlagen auf ihrem Schoß ruht. Sie wundert sich, wie man in Krankenhäusern überhaupt gesund werden kann. Jedes Mal fühlt sie sich so, als würden ihr diese Orte alle Energie absaugen, egal ob als Besucher oder Patient.

Toll, wie ich es geahnt habe...aber nein... Frustriert liest sie mit oberflächlichen Interesse die technischen Daten einiger brandneuer Modelle und stellt sich vor, mit so einem Ding durch die Gegend zu rasen. Wäre sicher cool. Der Fahrtwind und das Adrenalin würde wenigstens ihre Mattigkeit vertreiben.

Lilya schlägt die Augen auf und erblickt die schmucklose Decke. Na toll!
Sie blickt an sich hinab und der Schmerz signalisiert ihr das ihre Körperteile alle noch dran sind. Sie greift automatisch nach unten, ertastet aber nur ihr Becken.
"Welches perverse Schwein hat mich begrabscht und ausgezogen verdammt? Wo sind meine Kippen? Und überhaupt ich brauch was zu trinken!" Allmählich registriert sie das Umfeld und ihre schlafenden Gefährten. "Черт беспорядок!" Ächzt sie und wickelt sich die halbtransparente Decke, Was für Spaten denken sich denn SOWAS aus?, um die Schamzone, der Umstand ihrer Nacktheit wäre ihr normalerweise egal, aber nicht in diesem Zustand.