FalloutNow!

"Sie töten", sagt der Nomade schnell, "das geht nicht!" Er räuspert sich.
"Sie würde euch sowieso zuerst erledigen. Sie ist sehr mächtig, und hat sich nicht ohne Grund dort eingenistet." Er seufzt und blickt für einen Augenblick in die Ferne. "Sie hat mit der Zeit eine Vorliebe für so eine Umgebung entwickelt - und das Kraftwerk liefert ihr genügend Energie. Wobei .... lassen wir das." Er sieht wieder zur Gruppe.
"Sie wird euch nicht so einfach in das Kraftwerk lassen, und gegen sie kämpfen ist keine Option. Aber vielleicht .... kann ich ein Gespräch zwischen euch vermitteln."

Sumiko übergeht erst einmal den ziemlich verdächtigen Anfang und rollte die Sache von hinten auf.

"Wenn Sie das können, dann müssen Sie wissen, wer diese Hexe ist. Ich bekomme langsam das Gefühl, dass es jemand ist, der Ihnen nahe steht oder nahe gestanden hat!? Und bitte, bei aller Freundlichkeit, versuchen Sie nicht uns Angst machen zu wollen. So mächtig wie sie vielleicht sein mag; das ist doch nur Gerede, um uns von der Option ihrer Tötung wegzulotsen. Ich denke Sie haben eine bessere Chance uns Ihren Standpunkt nahezulegen, wenn Sie reinen Tisch machen und offen reden. Wer ist diese Hexe denn jetzt? Und für was braucht sie die Energie des Kraftwerkes? Ich bitte Sie. Ich bin extra zurückgekommen, lehne mich weit aus dem Fenster und und spreche offen über unsere Pläne. Zeigen Sie mir, dass das keine Zeitverschwendung ist."

"Pah, Täuschung", sagt der Nomade verächtlich und blickt die Straße entlang, beginnt sich eine Zigarette zu drehen. "Wir standen uns einst sehr nahe - aber das alles ist schon vor langer Zeit .... etwas schwierig geworden. Ihre biologische Uhr brachte sie in eine andere Richtung, sie hat sich von uns vor einigen Jahren getrennt. Die Dinge wurden etwas schwierig." Er betrachtet sich kurz nachdenklich seine künstlichen Gliedmaßen. "Aber niemand kann etwas gegen seine Natur unternehmen."

Er mustert die beiden Frauen. "Kennen Sie einen P-Man? Sie brauchen Energiequellen, sonst liegen ihre Kräfte brach, oder verselbstständigen sich plötzlich wenn sie sich darin nicht schulen. Wir haben mit Afrikanern gehandelt, Pharmafirmen, sie war immer sehr neugierig, sozusagen, und sie wurde immer besser, ignorierte die Ratschläge dieser Vudu-Priester oder wie auch immer diese Leute sich nennen. Die Umgebung auf diesen Planeten gefällt ihr, sofern man noch von 'ihr' reden kann, und das Kraftwerk vor der Stadt liefert ihr die nötige Energie. Es funktioniert noch tadellos. Stellen Sie sich vor - ein P-Man mit so viel Energie die einst Städte versorgt hatte. Wahrscheinlich ist das etwas einzigartiges im Universum, jedenfalls habe ich davon noch nie etwas gehört - oh sicher, manches in der Art, aber so wie sie das macht und was sie geworden ist .... Leider gibt es nämlich entsprechende Nebenwirkungen, ich bin mir nicht sicher, ob noch etwas vom alten Menschen der sie einst war in ihr steckt."

In Sumikos Gesicht, zeichnet sich eine Spur Mitgefühl ab. Sie hatte schon befürchtet, dass es sich bei dem Schreckgespennst um ein (wenn auch vielleicht ehemals) menschliches Wesen handelt. Würden sie und Lilya sich dazu entschließen, Omas Weisung zu folgen, wäre der Kopf der Hexe Teil der Abmachung... Sumiko macht sich nichts vor. Der Auftrag wird - egal in welche Richtung er verläuft - auf irgend einer Seite zu Toten führen. Ob Oma, die Hexe oder die Truppen von Ares. Männer und Frauen mit Familie, manche darunter, die einfach nur ihre Arbeit machen oder durch irgendwelche Umstände in ihre Rolle gezwungen wurden. Sumiko hat in der Vergangenheit bereit gemordet, kaltblütig und auf Befehl. Sie weiß, dass sie nicht zögern wird, wenn es soweit ist, aber manchmal, bei gewissen Fällen, ist da trotzdem diese Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr vorhält, dass all dies falsch ist.

"Das tut mir Leid zu hören." Sie senkt den Kopf bricht kurz den Blickkontakt, schaut dem Nomaden dann aber wieder ins Gesicht. "Auch wenn es vielleicht schmerzt darüber zu sprechen. Was ist aus der Frau geworden? Hat sie sich... körperlich verändert? Wenn ein Dialog mit ihr möglich sein soll, dann muss zumindest noch einen Teil ihres alten Selbst erhalten geblieben sein, nicht wahr!?"

Sumiko schaut wie so oft kurz zu Lilya herüber, versucht anhand ihres Ausdruckes in ihr zu lesen. Fakt ist, dass ein friedlicher Umgang mit der Hexe nur möglich ist, wenn sie den Auftrag der Zwillinge annehmen. Sie fühlt sich schlecht bei dem Gedanken, dem Nomaden jetzt ihr Mitgefühl auszusprechen, um sich dann im Nachhinein gegen die Sangs zu entscheiden und seiner einstigen Freundin den Kopf abzuschneiden - Oder zumindest es zu versuchen, denn ein so mächtiger P-Man ist sicherlich kein leichter Gegner. Nichtsdestotrotz hat sie sich in noch nicht umentschieden.

Ach du Scheiße! Denkt sich Lilya während der Nomade den Schleier um die Hexenstory lüftet.
"Die Hexe is ne P-Tussi mit mehreren Gigawatt Leistung?" Fragt sie. "Wie lange ist die schon da draussen? Wenn die Strahlung sie nicht umgebracht hat will ich gar nicht wissen was sie aus ihr gemacht hat! Ich meine wovon ernährt sie sich? P-Men sind doch normale Menschen, zumindest vom biologischen Aspekt her."

"Ich weiß es nicht", sagt der Nomade und zuckt mit den Schultern. "Sie überlebt jedenfalls - aber sehr viel menshcliches hat sie nicht mehr an sich."

"ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Leben, draußen allein in der Strahlenwüste, besonders lebenswert ist...", wirft Sumiko in den Raum und lässt die weiterführenden Gedanken dazu unausgesprochen. Würden sie diesem Geschöpf vielleicht sogar einen Gefallen tun, wenn sie es niederstrecken!? Aber sie erkennt diese Vorstellung als Schutz gegen die eigenen Zweifel an der Tat.

Im Endeffekt bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich nach wie vor den hoffentlich sinnvollsten Weg auszusuchen und ihn dann mit allen Konsequenzen zu Ende zu gehen. Wenn dies einen Kampf gegen dieses Geschöpf bedeutet, dann ist es eben so.

"Können wir wirklich mit ihr sprechen? Haben Sie es in letzter Zeit je getan oder vermuten Sie nur, dass dies noch möglich ist?

"Wird sicher gehen, allerdings vielleicht anders als gewohnt. Mächtige P-Men haben ihre eigenen Wege zu kommunizieren." Entgegnet Lilya, die diesbezüglich ihre eigenen Erfahrungen gemacht hat.

"Wer weiß schon was P-Men für lebenswert halten", sagt der Nomade und zuckt mit der Schulter. Er kratzt sich kurz am Kinn, dann holt er etwas unter seiner Kleidung hervor.
"Hier, wenn ihr sie trefft - gebt ihr das. Dann könnte sie vielleicht gesprächsbereit sein."

In seiner Hand hält er eine alte Taschenuhr.
"Ich will sie wieder zurück haben", fügt er hinzu. Er nickt Lilya zu.
"Wie das Gespräch abläuft weiß ich natürlich nicht - mit etwas Glück könnt ihr sie vielleicht überzeugen sich einen anderen Ort zum Leben zu suchen, früher oder später werden Oma oder die Zwillinge das Kraftwerk haben wollen - sei es um es zu benutzen, oder um es endgültig still zu legen."

"Eine Uhr? Tickt die etwa?" Fragt Lilya und hält sie sich ans Ohr.
"Okay ich werde sie dir zurückbringen, vorrausgesetzt die Uhr und Ich überleben den Trip. Kennst du Leute die regelmäßig draussen in der Zone unterwegs sind?"

"Ich selbst", antwortet der Nomade. "Aber leider darf ich derzeit die Stadt nicht direkt verlassen - Oma erlaubt es nicht. Es gibt ein paar Sammler, Scavenger und Drogenkuriere. In Richtung Hexe wird sie allerdings keiner von diesen Leuten bringen."

Er sieht die Uhr an.
"Das war mal ein Geschenk - mehr oder minder. Aber sie funktioniert leider nicht."

Sumiko nickt. *Eher früher als später. Genau deswegen schicken sie uns.*, denkt sie sich und lässt Lilya die Taschenuhr einsacken. "Vielen Dank.", leitet sie dann von ihrer Seite aus so langsam das Ende des Gespräches ein. "Sie haben uns wirklich sehr geholfen und diese Informationen werden unsere weitere Planung sicher beeinflussen."

"Hast du irgendwelche Tipps die du uns verraten könntest? Ich nehme mal an Nachts ist die Zone etwas sicherer als am Tag wegen des Sonnenwindes, was gibts da draussen sonst noch?" Nimmt Lilya den Nomaden mit eher praktischen Fragen in die Mangel.

"Nun", beginnt er. "Tagsüber versteckt sich das wenige was noch lebt unter der Erde oder in alten Kellern - nachts jedoch kommt es hervor und sucht Beute. Es gibt einige übliche Parasiten, Flechten, Gottesanbeterinnen - das ganze unzerstörbare Getier. Kakerlaken und andere Insekten sind neben Pflanzen das einzige was da draußen noch lebt - aber alle suchen etwas von dem sie sich ernähren können. Sehen Sie sich vor. Außerdem können sie erwarten dass beim Kraftwerk besonders viel noch lebt - die Hexe hat einen guten Draht zu Tieren."
Er zuckt wieder mit dne Schultern und zieht an seiner Zigarette.
"Es ist nunmal die Frage: Wenn ihr tagsüber reist werden atmosphärische Störungen und die allgegenwärtige Radioaktivität euch behindern. Nachts wird dafür die letzten Reste Leben auf diesem Planeten nach euch suchen. Wie auch immer, ihr solltet auf jeden Fall Umweltanzüge oder zumindest Strahlenschutzmedikamente mitnehmen, allgemeine Vorräte gegenüber allerlei Toxinen sind sicher auch nicht verkehrt. Außerdem sollte euer Fahrzeug geländegängig und gepanzert sein - vor allem wenn ihr mit der Sonne über euch reist."

"Черт возьми!" Flucht Lilya leise. Sie hält es nicht unbedingt für klug zu verraten das sie das notwendige Eqipment hat.
"Das ganze wird zu einer verdammt aufwändigen Sache." Sie kratzt sich im Nacken und fährt dann fort. "Zurück zu Yitterdal, hatte er irgendwelche Freunde hier auf Helios Grave, ne Stammkneipe oder eine bevorzugte Prostituierte mit der er verkehrte?"

"Yitterdal ist ein Informationsschmuggler", sagt der Nomade. "Ein ziemlich guter, er codiert Informationen in seinen Zellen und bringt sie von A nach B, ohne Cyberdeck oder ähnliches, eine seltene Methode. Die Konförderation weiß davon kaum etwas, aber es gibt noch andere Arten des Informationshandels abseits des Cyberspace. Oma hat ihn leider erwischt, er wollte noch ein paar Infos für die Zwillinge drauflegen - soweit ich weiß hat er irgendetwas von Suang geschmuggelt. Omas Leute haben die Informationen jedenfalls aus seinen Zellen geschnitten. Er hat sich hier nur relativ selten aufgehalten, ich weiß nicht ob er viele Freunde hat - vielleicht die Zwillinge, aber ob man die als Freunde bezeichnen kann oder will ist eine andere Frage, wahrscheinlich ist das eher eine geschäftliche Beziehung." Er zieht wieder an der Zigarette.
"Es geht jedenfalls das Gerücht um, dass Yitterdal nicht unbedingt an ... ähm, nun, an weiblichen Reizen interessiert ist. Und Oma hält davon nicht viel, er könnte höchstens von den Zwillingen den ein oder anderen Sexkontakt erhalten haben. Allerdings haben Omas Leute sein Schiff im Orbit aufgebracht, in Einzelteilen hier runter gebracht und in einen Hangar gesteckt."

Diese Informationen sind neu für Lilya. Biologisch codierte Informationen? Nicht schlecht... ist das der wahre Grund warum Oma ihn gekäschert hat? Freier Informationsfluss?

Sie fragt den Nomaden:
"Hat Oma Yitterdal deswegen eingekerkert? Weil er Informationen geschmuggelt hat?" Sollte das der Fall sein sollten Sumiko und ich vorsichtig sein, in so einem 'Rechtssystem ist ALLES ein potentielles Verbrechen... Macht sie sich eine geistige Notiz. "Wo ist dieser Hangar?" Fragt sie schließlich noch, sie weiß zwar noch nicht was sie mit dieser Info anfangen kann, aber dieser Hangar birgt vielleicht noch andere nützliche Asservaten.

"Der Hangar ist ein paar Meilen vor der Stadt Richtung Norden bei einem alten Dorf, die Autobahn führt euch direkt da hin. Warum genau Yitterdal von Oma eingeknastet wurde weiß ich nicht, aber ich nehme an es hat wirklich etwas mit dem Schmuggel zu tun", sagt er und zuckt mit den Schultern.

"Nur mal Interessehalber gefragt Nomade." Antwortet Lilya nachdem sie sich vergewissert hat das keiner um sie herum zuhört.. "Was wäre die für ein Helios Grave lieber? Eines mit Oma an der Spitze oder eines ohne sie."

Der Nomade zuckt mit der Schulter.
"Keine Ahnung - Oma bedeutet Stabilität, man muss nur tun was sie sagt und kann hier dann in relativer Ruhe leben. Aber ihr Clan wird wohl kaum zusammen halten wenn sie stirbt, ob Lawrence fähig ist ihren Platz einzunehmen weiß ich nicht. Die Zwillinge würden hier sicher eine Art prosperierendes Borderline - Las Vegas aufziehen, dann würde es hier abgehen aber auch deutlich gefährlicher werden, Krieg und Party würden sich auf der Straße sicher abwechseln, und wer hier wohnt wäre sicher nicht mehr sicher. Letzten Endes denke ich, dass die Zwillinge früher oder später die Kontrolle an sich reißen, die Zeit arbeitet für sie - vorausgesetzt Oma schafft es nicht sie bis dahin auszulöschen. Und wer weiß was die Konförderation über ein unabhängiges Helios Grave denkt wenn der Krieg vorbei ist und sich die Winde wieder gelegt haben - andererseits, was soll sie schon dieser Schutthaufen interessieren?"