FalloutNow!

Vorsichtig entert Sakaya die Räumlichkeiten, schreitet leisen Schrittes vor und beobachtet dabei die junge Frau. Irgendwie süß, die sonst so kecke Jade hier so friedlich und zufrieden schlafend zu sehen. Die Astiatin, ein Lächeln auf ihren Lippen, bemüht sich, nicht so laut zu sein, damit ihre Kollegin nicht wach wird. Am gegenüberliegenden Bett legt sie ihren Rucksack ab, nimmt das Katana vom Rücken und setzt sich dann auf die Bettkante. Schweigend mustert sie das Schwert, das in seiner edlen Scheide steckt, und legt es kurz darauf weg. Jade den Rücken zugewandt entledigt sie sich nun seufzend der schweren Rüstung.

Als Jeff soweit war gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Hauptdarsteller in seiner Fantasie waren Jade und Sakaya die sich ein wildes Zungespiel geliefert haben. Ziemlich erschöpft und geschafft verlässt er die Kabine.
"Verdammter Alkohol..." brüllt er und tritt die Kabinentür mit seinem gesunden Fuß zu, dabei fällt er erneut hin.
Jeff fühlt sich ein bisschen schäbig weil er sich gerade erleichtert und dabei an die zwei Mädchen gedacht hat. Ihm kullern ein paar Tränen die Wange hinunter. "Scheiße was is mit dir los Alter!?" Jeff schlägt mit der Faust auf dem Boden. "Männer weinen nicht, also steh auf..." sagt er zu sich selber.
Jeff wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und steht wieder auf. Ohne die Krücke, die sich auf Saints Zimmer befindet, wankt er mehr schlecht als Recht in die Hotel Lobby um sich einen Platz zum ausruhen zu suchen.

Jeff kann ein schönes Sofa sehen - allerdings mitten in der Lobby, hinter dem Tresen steht Wendy und blickt ihn streng an. "Ich glaube nicht, dass ich an ihnen ein Zimmer vermietet habe."

Rufio bemerkt, dass der komische Longfinger das Hotel betritt. Schweigend nimmt er zur Kenntnis, dass er scheinbar betrunken ist. Er trinkt einen Schluck Tee.

Ächzend packt Sakaya ihre Lederrüstung zum anderen Kram. Sie streckt sich komplett, was einige Gelenke mit einem Knacken bestätigen. Beim Anblick der schlafenden Jade wird auch Sakaya etwas müde. Sie hält sich die Hand vor den Mund und gähnt herzhaft, setzt sich wieder auf die Bettkante und relaxt ein Weilchen. Sie sieht ab und zu hinüber zu ihrer schlafenden 'Schwester', so hat Jade sie einmal betitelt, und schnappt sich schließlich ihren angefangenen Roman, beginnt darin zu lesen. Die anderen können jetzt mal warten.

Es geht weiter wie der Held sich durch Hongkong und Shanghai prügelt, dabei dem Schurken Pan das Rückgrat bricht und Hinweise auf den Aufenthaltsort des Mörders seines Vaters findet .... Gleichzeitig lernt er die junge Studentin Jing kennen, die zarte Pflanze einer Liebe wächst heran, allerdings ist sie die Schwester des Oberschurken ....

Mit verweinten Augen blickt er Wendy an. "Stimmt... ich bin als Besucher hier. Dürfte ich mich mal auf ihren Sofa kurz ausruhen?" fragt er und versucht dabei nicht betrunken zu klingen.

Jade dreht sich, noch halb im Schlaf, auf die Seite in Richtung Sakaya. Langsam öffnet sie die Augen und bemerkt, dass sie nicht mehr alleine im Zimmer ist. Ohne etwas zu sagen sieht sie die Shi mit einem zufriedenen und glückseeligen Gesichtsausdruck an. Sie fühlt sich gerade völlig entspannt.

Sakaya bemerkt zunächst nicht, dass Jade wach wird, sie ist völlig in ihren Roman vertieft, fiebert mit und leidet angesichts dieser Schicksalswendungen im Leben des Protagonisten. Das alles spiegelt sich auch in ihrem Gesichtsausdruck wieder. Die Stirn in Falten gelegt, die Augen leicht zusammengeniffen, blättert die Shi eine Seite um und bemerkt dabei, dass sich gegenüber im anderen Bett etwas regt. Lächelnd sieht sie die verschlafene Jade an, schweigt ebenso einen langen Moment. "Na, schön geschlafen~ ?" fragt sie schließlich leise in einem liebevollen Sing-Sang.

Jades Lippen formen ein ausgeglichenes Lächeln.
Ja. haucht sie und streckt dabei etwas die Glieder, bleibt jedoch liegen. Mir geht's gut. Und du? ... Hab ich was verschlafen?

Jay vertieft sich immer mehr in seine Arbeit.
Zuerst biegt er sich die Bügel für den Kopf zurecht und befestigt das Mikrophon an einem Ende,
so dass es seitlich neben dem Mund hängt. Den Ohrhörer lässt er an einem geringelten Draht
hängen, so dass er für das linke und das rechte Ohr verwendet werden kann. Vom Bügel an
sich lässt er einen langen Draht mit mehreren Adern zum Funkgerät führen. Die eingebauten
Mikrophone und Lautsprecher klemmt er ab und verbindet statt dessen die externen Komponenten
an die selben Lötstellen. Abschleißend schaltet er noch den Taster parallel an, so dass beide
den Sprechfunk aktivieren können. Abschließend verschließt er die Öffnungen, die er für die
Leitungsdurchführungen machen mußte mit Dichtmasse um sie Staub- und Wasserfest zu machen.

Sakaya markiert ihren aktuellen Fortschritt mit einem Lesezeichen und klappt das Buch zusammen, legt es behutsam auf den Nachttisch. "Nein, hast du nicht." sagt sie. Eigentlich hat sie keine Lust, jetzt über geschäftliches zu sprechen, deswegen lässt sie es sein und krabbelt in's Bett, lehnt sich an die Wand und sieht Jade nun aus einer aufrecht sitzenden Position an, immernoch relativ gut gelaunt. Nach einem kurzen, prüfenden Blick auf ihre Füße zieht sie sich die Schuhe aus und lässt dann ihre Beine unter der Decke verschwinden, zieht diese ein wenig hoch und macht es sich bequem. Während sie all diese kleineren Dinge erledigt, lässt sie sich ein Gesprächsthema einfallen.

"Hast du was schönes geträumt?"

Jade stützt den Kopf mit einer Hand und sieht Sakaya zu, wie sie sich ihrer Schuhe entledigt.

Ich hab von jemandem geträumt, in den ich mal verliebt gewesen bin. Naja... eigentlich hat sich da nie was dran geändert, aber das ist lange her. Wir haben uns vor Jahren aus den Augen verloren.

Aber ja, es war ein schöner Traum. Weißt du, auch wenn ich jetzt schon lange mit euch umherziehe, fühle ich mich doch oft alleine... In dem Traum war das anders. Wir waren zusammen. So richtig zusammen, verstehst du? ... Hach, ich glaube ich brauch einen Freund... oder ein Haustier. Irgendwas, mit dem ich kuscheln kann. Ich hatte ganz vergessen wie gut das tut.

Langsam macht sich ein wohlbekanntes Gefühl in Sakaya breit, sie bemerkt, wie irgendein Hormon ausgeschüttet wird. Sie muss schon wieder lächeln. Es ist ein ehrliches, freundschaftliches Lächeln. Sakaya weiß ganz genau, was Jade meint. Während ihre Freundin spricht, hat die Shi einige Schmetterlinge im Bauch, die sich ganz langsam ausbreiten. "Ja, du hast Recht. Es ist schön, wenn man jemanden hat. Jemanden zum Anlehnen ..." Sie macht kurz Anstalten, noch etwas zu sagen, behält es jedoch erst mal für sich. Für einen Moment herrscht ein verträumtes Schweigen, dann muss Sakaya plötzlich leise Lachen. "Weißt du, das erinnert mich irgendwie an früher. Ich hing immer mit ein paar Freundinnen ab und wir haben über solches Zeug geredet, Jungs und so, heh ... Kids halt, kennst du sicher auch." Sie zögert etwas, guckt auf ihre Hände und dann zu Jade. "Kannst du da drüben ein bisschen Gesellschaft brauchen?" fragt sie.

Jade sieht die Shi neugierig an. Eigentlich kennt sie Situation nicht so sehr, die ihr Sakaya da beschreibt. Freundinnen hatte sie nie wirklich viele und gehörte eher zu der Kategorie Mädchen, die lieber mit Jungs zusammen war. Obwohl sie sich recht früh ihrer Weiblichkeit bewusst wurde und sich auch gerne hübsch zurecht machte, teilte sie doch mehr Interessen mit dem anderen Geschlecht und zog eine Runde raufen oder schießen immer vor, während ihre 'Geschlechtsgenossinnen' lieber tratschten oder zusammen shoppen gingen.

Trotz alledem spürte sie doch immer ihre weibliche Ader und seit sie mit der Gruppe umherzog, hatte sie sich Sakaya immer am verbundensten gefühlt. Wie sie feststellen mußte, machte shoppen gehen mit einer Freundin wirklich Spaß, wie ihr die Shi ein ums andere bewiesen hatte. Natürlich änderte das nichts an ihrer Einstellung, es erweiterte eher ihren Horizont.

Diese komische Frage allerdings verwirrt sie etwas. Das Sakya nicht auf Frauen steht, ist außer Frage. Was also war das jetzt?

~Tja, vielleicht hätte ich im Girlie-Unterricht besser aufpassen müssen, anstatt mit den Jungs ein paar Blechdosen umschießen zu gehen. Ich schätze sie braucht einfach mal ne liebe Umarmung. Scheinbar hat Roof nochimmer nicht kapiert, dass er gefragt ist...~

Da sucht noch jemand Wärme, hm? Ich kann das verstehen... Wenn du ne Umarmung brauchst, dann sag es einfach.
Jade hockt sich auf die Bettkante und klopft mit der Hand auf das freie Plätzchen neben sich.

Dankbar nimmt Sakaya die Einladung an. Sie schiebt die Decke weg, kraxelt gewandt aus ihrem Bett und tippelt hinüber zu Jade. Unterwegs hat sie dieses tolle Gefühl, diese Vorfreude auf die gleich folgende Wärme, die sie so vermisst hatte. Sie versteht sich zwar mit all ihren Kameraden mehr oder weniger gut, aber just in diesem Moment wird ihr in einem finalen Gedankengang bewusst, was ihr die ganze Zeit so gefehlt hatte - die Nähe und das uneingeschränkte Vertrauen irgendjemandem gegenüber. All diese essentiellen Dinge, die man in einer Freundschaft halt so findet, die Sakaya aber seit ihrer Abreise aus Frisco kaum noch kannte. Sie hofft, sich langsam aber sicher wieder mit all diesen schönen Gefühlen vertraut machen zu können.
Schließlich kommt sie bei Jade an, entert das Bett und krabbelt auf den Knien zu ihr hinüber. Ohne große Umschweife, aber langsam und mit einer gewissen Vorsichtig, breitet sie die Arme aus und schenkt ihre eine lange Umarmung.

Saint, durch Jeffs Krawall bei den Klos, geweckt schaut sich verschlafen um.
"Was zum Teufel..." murrt er.
"Hat man denn hier nich mal 5 Minuten seine verkackte Ruhe..." mühsam klettert er aus dem Bett.
Prompt verfitzt er sich im Laken und kracht mit einer komisch anmutenden Piroete lautstark der Länge nach.
"Ufff..." kann er nur noch hervor stoßen als er aufschlägt und alle Luft aus seinen Lungen gepresst wird...
"Das kann doch nich..." murmelt er während er da so auf dem dreckigen Fußboden liegt.
Stöhnend stemmt er sich hoch und putzt den Dreck von den Klamotten.
"Verdammte Axt." brummt er und wankt zur Wasserschüssel um sich frisch zu machen und auch den letzten Rest Müdigkeit und Verwirrtheit aus sich raus zu waschen.

Jade lässt sich bereitwillig umarmen, schlingt einen Arm um Sakayas Rücken und streichelt mit der Hand des anderen Arms über ihren Kopf. Sie fährt durch ihr glänzendes Haar, bis hinunter zum Hals und wiederholt die Bewegung einige Male, bevor sie den zweiten Arm etwas sinken lässt und die Schultern der Shi hält. Nicht zu fest, aber doch merklich schmiegt sie sich an ihre Kameradin und lässt die Zeit vergehen.

Irgendwie kommt sie sich ein bisschen blöd vor, mit einer Frau zu kuscheln, etwas, dass sie bis dato noch nie getan hat. Aber andererseits ist es auch eine schöne Erfahrung. Jade hat gar keine erotischen Hintergedanken bei dieser Sache, wahrscheinlich ebensowenig wie Sakaya, sondern freut sich einfach darüber, wieder von einer anderen Person Wärme zu empfangen. Als die Umarmung langsam ausklingt, legt Jade beide Hände auf Sakayas Schultern und lächelt ihr ins Gesicht.

Freunde, nicht wahr? strahlt sie und streicht der Shi über die Wange.

Mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen und gleichzeitig traurig anmutenden Gesichtsausdruck genießt Sakaya die lange und innige Umarmung. Sich eng an Jade schmiegend sammelt sie all das auf, was ihr so lange abhanden gekommen war - oder zumindest einen Teil davon. Im Gegensatz zu Jade ist diese Aktion etwas vertrautes für sie, jedoch auch etwas, dessen Schönheit sie schon beinahe vergessen hatte.

Langsam merkt die Shi, wie sie von ihren Gefühlen überrumpelt wird. Als Jade das ganze auch noch auf einen neuen, höheren Level bringt, passiert es völlig unangekündigt. "Ja." antwortet sie ganz leise. "Freunde ..." sagt Sakaya und lächelt, eine große Träne kullert ihre Wange hinab und trifft auf Jades Hand. Eine lange Phase der Glückseeligkeit folgt, dann nimmt sie sich die Hände ihrer Freundin und hält sie fest.

"Danke Jade."

Jade nickt gutmütig und ihr wird warm ums Herz. Was anfangs als eine Art Trost für Sakaya gedacht war, hat auch sie letztendlich sehr berührt. Noch vor kurzer Zeit kam sie sich einsam und verlassen vor, ja haderte sogar mit dem Selbstmord. Jetzt hat sie das Gefühl, dass es endlich wieder einen Menschen gibt, dem sie nicht egal ist.

Shhh haucht sie, löst eine Hand aus Sakayas Griff und wischt ihr die Träne von der Wange. Alles gut.

~Bei all dem Tod und der Gewalt um uns herum vergessen wir zu gern, dass wir doch nur Menschen sind. Menschen, die von Kälte und Hass allein nicht leben können. Ich kann sie so gut verstehen. Sie mag sanfter sein als ich, jedenfalls auf den ersten Blick, aber ich merke es auch! Ja, der Lauf am Kopf hat es mir gezeigt. Man kann nicht nur hart und kalt sein, wenn es nichts warmes und weiches gibt, zu dem man zurückkehren kann. - Ha, hör dich an Jade. Wie ein Philosoph!~

Es gibt nichts zu bedanken. flüstert sie dann der Shi zu. Wir halten uns gegenseitig. Ich will dir etwas sagen: Erst gestern hab ich mir versucht das Leben zu nehmen. Es war schon das zweite Mal. Bei diesen Worten kulern auch Jade die Tränen und ihre Stimme zittert. Davon hätte sie nie geträumt jemals einem Menschen zu erzählen. Ihre Schwäche preiszugeben... Doch jetzt glaube ich, es war die richtige Entscheidung dem Leben noch eine Chance zu geben.

"Nein, kannst du nicht, miet ein Zimmer oder raus hier", sagt Wendy streng.