FalloutNow!

"Wir haben ihm gesagt, wir warten... Midestens die eine Stunde... Das sollten wir auch tun... Ich würde es mir wünschen, wenn ich an seiner Stelle wäre." Sagt Jay trocken und bringt das Werkzeug in den Wagen. Er verstaut seinen Rucksack im Wagen und legt seinen Helm auf dem Fahrersitz ab bevor er sich auf die Einstiegstreppe setzt und einfach nur für eine Zeit die Augen schließt...

"Ah da ist er ja." denkt Jeff als er den alten Mann ebenfalls aus einiger Entfernung erblickt. Zügig bewegt er sich auf diesen zu und erwidert: "Hi, ja wir haben das Rad gefunden. Wir mussten zwar an dem einen oder anderen Supermutanten vorbei, aber haben es doch geschafft es herauszubringen. Meine Kollegen bringen es gerade zur Karre zurück." Es folgt eine kurze Pause, dann spricht Jeff mit hoffnungsvoller Stimme weiter. "Nun ich hab gesagt ich komm nochmal zurück. Können sie mir jetzt etwas über den damaligen Untergrund Boss des Hub erzählen? Zur Zeit ist es Randolph, aber wer war es damals? Jemand aus den Heights? Und wissen sie vielleicht etwas über irgendwelche Kopfgeldjäger die damals im Hub operiert haben oder generell etwas über Kopfgeldjäger?" fragt der Dieb wissbegierig. Fast sieht es so aus als müsste er Luft holen um seine ganzen Fragen auszusprechen, jedoch schafft er es mit seinem ungewöhnlichen Akzent in einem Zug.

Still betrachtet Patrick den montierten Reifen und dann seine Begleiter. Er sammelt alle Informationen, die von Belang sind und beschließt, die letzte Stunde noch irgendwie totzuschlagen. Da sechs Augen mehr sehen als zwei (zumindest, wenn sie ein bisschen aufmerksam sind), gönnt sich auch der Ire etwas Erholung. Er betritt den Bus, geht an Jay vorbei und sucht sich einen schattigen Platz mit guter Sicht, lehnt sich zurück, atmet durch und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Dieses stundenlange Gewarte hier draußen zerrt wirklich an seiner Substanz, und Patrick beschließt, noch einen Happen zu Essen, bevor er sein Kunstbuch aus der Tasche holt und interessiert chinesische Kunst nachschlägt. Er möchte sich etwas schlau machen, bevor er sich die Ausstellung von Toko ansieht - und vielleicht entdeckt er ja sogar einen Gegenstand, der nun zufällig neben ihm in einer Kiste liegt.

Patrick liest in seinem Büchlein. Nach kurzer Zeit blickt ihm Nini neugierig und sehr direkt über die Schulter. Kurzerhand dappt sie mit ihren Finger auf Seite 37 auf eine alte, antike Vase.
"Was ist das denn für Zeug", fragt sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.


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Der Mann zuckt mit den Schultern. "Die Stadt war mehr oder weniger zwischen drei großen Gangs und eingen kleineren aufgeteilt. Randolph war ne hohe Nummer bei Triko, hat sich hocharbeitet und die Kontakte zu den Händlern und in die Heights geknüpft. Irgendwann hatte er mehr zu sagen als Triko selbst, und ein paar Tage später hat man ihn zerstückelt in der Suppe einer Armenspeisung irgendwelcher Sektenspinner gefunden. Mit Hilfe seiner Kontakte hat Randolph irgendwann die anderen großen Gangs ausgeknipst oder sich ihm einverleibt. War ein sehr zielstrebiger Kerl. Seither ist es im Hub tendenziell ein bisschen ruhiger - zumindest oberflächlich. - Und Kopfgeldjäger? Kopfgelder gab es ständig, besonders auf Mitglieder gegnerischer Gangs. Zumindest unter der Hand. Die Polizei hat damals auch noch stärker eingegriffen als heute, heute herrscht die NKR-Bürokratie in weiten Teilen vor."

Jay genießt den Augenblick der Ruhe und schlummert schon nach wenigen Sekunden in einen leichten, traumlosen Schlaf.

Jeff hört dem alten Kerl aufmerksam zu und versucht die Informationen in eine Verbindung zu den Mödern seiner Eltern zu bringen. Als er sie halbwegs verarbeitet hat stellt er dem Mann weitere Fragen. "Gab es damals einen Händler aus den Heights der Verbindungen zur Unterwelt oder Kopfgeldjägern hatte? Oder vielleicht einen Händler der es auf den Thieves Circle abgesehen haben könnte?" Der Dieb geht davon aus das er vom Thieves Circle weiß, schließlich scheint er über so ziemlich alles Bescheid zu wissen was den Hub angeht.

"Die Händler? Irgendjemand reiches in den Heights? Junge, ich glaube damals hatte jeder seine Verbindungen - und seit Randolph sind die noch stärker geworden. Der Circle wurde von so einigen nicht gut aufgenommen, in erster Linie der Polizei und so ziemlich jeden, der innerhalb des Hubs irgendetwas verkauft hat", antwortet der alte Mann. "Am häufigsten haben sich die Gangs untereinander bekriegt. Der Circle hat bei ihren ganzen Geschäften eher eine untergeordnete Rolle gespielt - vor allem in der Zeit, in der Randolph ihn hin und wieder für sich einzugespannt hat."

"Das ist eine Porzellan-Vase aus dem alten China. Aus der Zeit der Ming-Dynastie, um genau zu sein. Sie ist viele, viele Jahrhunderte alt und sehr wertvoll. Soetwas ähnliches ist auch in der Kiste, wegen der wir das hier alles tun." Er blickt Nini direkt an, während er das sagt, macht eine Pause und fährt dann fort. "Natürlich gibt es in diesen Zeiten nicht mehr viele Menschen, die sich für soetwas begeistern können, aber ich beschäftige mich gerne damit." O'Shea verdeckt sein Buch nicht und lässt sich unverwandt über die Schulter schauen. Er denkt sich zwar, dass Nini von diesem Kram gelangweilt sein wird, aber vielleicht kann sie sich ja durch einige der bunten Malereien auf dem Porzellan begeistern lassen. Er blättert ein wenig weiter und wartet auf die Reaktion des Mädchens.

"Stimmt mit den Bullen standen wir schon immer auf Kriegsfuß. Scheinbar stehen die Händler mit der Unterwelt alle in einem sehr komplexen Zusammenhang. Aber wenn es niemand aus den Heights war, kann es also auch jemand aus einem anderen Viertel gewesen sein..." denkt sich der Dieb sogleich. Jeff überlegt wann der Circle schonmal direkt oder indirekt für Randolph gearbeitet hat und ob ihm etwas dergleichen aufgefallen ist. Nebenbei stellt er weitere Fragen. "Für welche Zwecke hat Randolph den Circle missbraucht? Damals wurden nämlich einige Mitglieder des Circles überraschend getötet, wissen sie zufällig etwas davon?"

"Nun, Randolph hat sie angeheuert. Zum Schmuggel, zu Diebstählen, manche sogar für Auftragsmorde. Irgendwann, da war Randolph bereits der Boss, haben sie untereinander aufgeräumt und die direkten Verbindungen mit Randolph gekappt. Ob da heute noch viel läuft weiß ich nicht", antwortet der Mann schulterzuckend.


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"Ah ja - China. Alles klar", sagt Nini und sieht sich weiter die Abbildungen neugierig an. Als Patrick das Bild einer Porzellandrachenfigur aufschlägt dappt Nini dort natürlich gleich mit ihren Finger hin. "Was bedeuten eigentlich diese bunten Würmer?"

O'Sheas Mundwinkel zucken kurz amüsiert. "Das sind chinesische Drachen, alte Fabelwesen und Gottheiten. Sie sind im alten China sehr verehrt worden - sie waren sogar ein Symbol des Kaisers sowie des gesamten Landes und weiterer wichtiger Dinge. Die Menschen haben sie sehr verehrt und viele von ihnen tun das heute noch." Er betrachtet schweigenderweise zusammen mit Nini eine Weile lang die kunstvollen Malereien und Figuren, Verzierungen und Werke. "Der Drache ist außerdem ein Symbol für Macht, Stärke und die Männlichkeit." setzt er vielsagend hinzu.

Schmuggel kann Jeff noch verstehen, Diebstähle gehörten sowieso so schon immer zur Tagesordnung des Circle, aber Auftragsmorde. Zunächst glaubt er nicht was er so von dem alten Typen zu hören bekommt. "Wahrscheinlich wurde der Circle von Randolph so unter Druck gesetzt das er gezwungen war solche Dinge zu tun, oder war es wirklich reine Habgier?" Als wäre das nicht genug bekommt der junge Dieb eine weitere entscheidene Information von ihm sozusagen hingeklatscht, denn wie dies mit seiner Familie zusammenhängt kann er schließlich nicht wissen. "Aufgeräumt? Entweder es waren wirklich Kopfgeldjäger... oder das alles war schon immer ein Gerücht das vom Circle selbst in die Welt gesetzt wurde und sie haben sie selbst..." Er will den Gedanken nicht zuende denken, weil er es selbst gar nicht glauben will. "Ob James davon weiß? Denn unsere Eltern haben dann sicherlich auch mit Randolph zusammengearbeitet." fragt Longfinger sich noch nachdenklich. Eins steht allerdings für ihn fest, diese neue Spur wird ihn erneut in den Hub führen. Schon immer wusste er das er solche Informationen nur bekommen kann wenn er hinaus in die Welt zieht. Aber das er so etwas hier in diesem verlassenen Dreckloch erfährt hat er nicht erwartet.
Sobald Jeff sich wieder einigermaßen gefangen hat spricht er zu dem alten Mann. "Vielen Dank, sie haben was gut bei mir. Es ist wirklich erstaunlich wieviel Macht Randolph mit der Zeit angehäuft hat. Vielleicht fällt er irgendwann auf die Schnauze, ich hätte jedenfalls nichts dagegen. Doch jetzt muss ich gehen, die Zeit drängt und meine Kollegen warten bereits bei unserem Bus. Nochmals vielen Dank." meint er abermals zu ihm und will sich sogleich aus dem Parkhaus schleichen und damit auch auf den Weg zum Bus machen, falls der alten Mann dem nichts mehr hinzuzufügen hat.

Nach einiger Zeit des erholsamen schlummerns richtet sich Jay wieder auf. Er schaut wo die Sonne steht und dann in die Richtung, aus der Jeff kommen müßte. ~So langsam müßte Jeff mal wieder auftauchen...~

"Bleib noch eine Weile am Leben", antwortet der Alte während Jeff das Parkhaus verlässt und sich langsam aus der Stadt schleicht .....



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"Und das haben die alles mit Würmern assoziert", fragt Nini mit einem zweifelnden Unterton. "Finde ich etwas seltsam."


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Jeff schleicht sich durch die Stadt und marschiert nach kurzer Zeit wieder durch die Wüste zurück zur Gruppe. Nach einiger Zeit Fußmarsch kann er den Bus schließlich sehen und Jay als auch die anderen erspähen .....

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Jay kann in einiger Entfernung Jeff heranmarschieren sehen .....

In Patricks Zügen ist kurz ansatzweise ein Schmunzeln zu erkennen. "Nun ... riesige, meterlange Würmer mit Krallen und scharfen Zähnen, die teilweise fliegen und schwimmen können und Feuer speien. Nur, dass der Leib eher dem einer Schlange, als dem eines Wurmes gleicht. - so in musst du dir das vorstellen, was man in der chinesischen Kultur unter dem Wort "Drachen" versteht. In anderen Teilen der Welt ist, oder eher war, die Vorstellung davon ein wenig anders, aber darum ging es ja jetzt nicht." Er betrachtet weiter sein Buch, bereit, weitere Antworten für Ninis Fragen auf dem Tisch der Erkenntnis auszubreiten. Zwischendurch blickt er immer mal wieder auf, damit ihm nichts entgeht.

"Ah, wird auch Zeit..." sagt Jay kaum hörbar. "Wir können gleich los..." ruft er Nini und Patrick zu und macht sich daran den Bus fahrbereit zu machen.

Schweigend nimmt O'Shea Notiz von dem, was Jay sagt und erkundigt sich nach dem Auslöser von dessen Aussage. Als er in die selbe Richtung wie sein Kollege blickt, bemerkt auch der Ire den sich nähernden Jeff und Patrick legt noch mal ein paar zusätzliche Prozentpunkte an Leistung auf alle seine ihm zur Verfügung stehenden Sinne. Bei der Abreise geht Erfahrungsgemäß gerne mal irgendetwas schief.

Ruhig wartet er auf die Wiedervereinigung der Gruppe und hat dabei immer noch sein Buch in der Hand.

Den Rat des Alten nimmt er sich zu Herzen. "Jedenfalls solange bis die Sache geklärt ist..."
Zum Glück verläuft der Rückweg ohne Komplikationen, so dass Jeff alsbald wieder beim Bus ankommt. Von weitem winkt er Jay schon zu um zu signalisieren das alles in Ordnung ist. "Danke das ihr gewartet habt." meint er zum Rotschopf und lächelt ihn dabei freudig, wenn auch mit einer Spur Trauer in seinem Gesicht an. Irgendwie merkt man dem Dieb an das er gerade recht still ist und ein wenig nachdenklich wirkt. Die lockere Art ist wenigstens für den Moment wie weggeblasen, denn es geht ihm dafür zuviel durch den Kopf. Untypisch wortlos besteigt Longfinger den Bus und setzt sich ins hinterste Eck wo er hofft zunächst seine Ruhe zu haben.

Jay nickt dem Dieb kurz zu und wartet das alle eingestiegen sind um die Fahrt Richtung San Francisco fortzusetzen.

Dieses seltsame Verhalten von Longfinger entgeht Patrick selbstverständlich nicht, doch er verzichtet mangels Interesse darauf, den jungen Dieb auf sein Gemüt anzusprechen. Schweigend  wartet er darauf, dass sich Jay ans Steuer setzt und den Bus startet. Auf seinem Knie liegt das Kunstbuch, über seiner Schulter hängt Nini. In seinem Gesicht ist kein Ausdruck.