San Francisco

[F0lem]

Sakaya faltet den Brief wieder so zusammen, wie er vorher war und schiebt ihn mit unruhiger Hand auf Jays Seite des Tischs zurück. Sie lässt ebenfalls kurz den Oberkörper sinken. "Danke ..." sagt sie mit leiser Stimme. "Meine Buchung hier im Hotel ist morgen zu Ende, dann werde ich wieder Zuhause einziehen." Sie schweigt einen Augenblick. "Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich sage, dass ich froh bin, euch nie wieder zu sehen. Die letzten Monate habe ich das Leben gelebt, das ich niemals leben wollte. Ich hab es nicht mal gemerkt. Alles hätte so viel besser laufen können, wenn ich einfach hier geblieben wäre. Die Stadt und ihre Menschen geben mir alles, was ich brauche. Alles, was ich da draußen niemals bekomme könnte. Hier gehöre ich hin. Das war mir schon klar, als ich von hier weg gegangen bin, aber ich habe trotzdem alles kaputt gemacht.  Ich habe die Möglichkeit, alles wieder gut zu machen, auch wenn es lange dauern wird, die Dinge wieder in eine Reihe zu bekommen. Ich bin so glücklich, diese Chance zu haben. Ich kann meiner Familie und meinen Freunden nicht in die Augen sehen, aber sie verzeihen mir trotzdem, egal, was ich gemacht habe. Sie werden mir immer verzeihen, aber ich weiß nicht, ob ich mir selbst noch verzeihen könnte, wenn mir diese Chance genommen wird. Bitte macht mir das nicht kaputt ... bringt nicht alles durcheinander, bitte ..."

[Molot]

"Ich will mich nicht mit dir über dieses Thema streiten, denn ich will, dass was Jade für dich will. Ich will, dass du Glücklich wirst, damit ich irgendwann Jade mit dieser Informationen erfreuen kann..." entgegnet Jay. ~Denkst du wirklich du findest Jade irgendwann? - Ja, denn sonst könnte ich auch direkt in den Tot laufen...~
"Wir wissen selbst, dass wir uns nicht mit der gesammten Gesellschaft anlegen können und hoffen dies länger als 5 Minuten zu überleben. Aber würde sich nicht irgendjemand in der Gesellschaft einen Vorteil davon versprechen, dass wir hier am Leben sind, wären wir auch schon längst verjagt oder vergraben... Von daher wollen wir den dezenten Dialog suchen... Wir wollen weder dich noch deine Familie kompromitieren und wenn du dich von uns fernhalten willst, verstehe ich das voll und ganz."

[F0lem]

Die Shi nickt schlicht und bestätigend. "Gut ..." sagt sie. "Ihr ... wollt den Dialog mit ihnen suchen? Wie soll das gehen?" fragt sie einfach so aus dem Bauch heraus, ohne drüber nachgedacht zu haben. Das sollte ihr eigentlich egal sein, aber ein wenig neugier lässt sich nicht leugnen. Sakaya trinkt von ihrem Tee und sieht Jay mit einem neutralen Blick an.

[Molot]

"Nun, darüber sind wir uns noch nicht ganz klar... Da wir immer noch nicht wissen, wer unsere Fürsprecher und wer unsere Gegenspieler sind, müssen wir uns etwas überlegen. Keine Sorge, ich kenne die Verhaltensregeln und werde niemanden vor den Kopf stoßen. Es gibt Kräfte in der Gesellschaft, die das Dreamfly ebenso loswerden möchten, und mit denen müssen wir uns verbünden versuchen. Es wird schwierig herauszufinden, wer das ist, aber ich denke, so ist es möglich, dass wir alle heile aus der Sache herauskommen und jeder sein Gesicht wahren kann und wir es gleichzeitig schaffen ein Eitergeschwür aus der Gesellschaft zu entfernen. Du hast gesehen, was Dreamfly aus den Menschen macht, und ich denke unsere Fürsprecher hier haben Angst, dass das ganze wie ein Bumerang nach San Francisco zurück kommt... Wahrscheinlich wird die Belohnung sein, dass wir am Leben bleiben und der Status Quo erhalten bleibt, mit Glück dürfen wir auch wieder kommen und werden neutral betrachtet..."

[F0lem]

Sakaya fasst sich an den Kopf und seufzt leise, schließlich nickt sie schwach. "Okay." sagt sie, ist aber trotzdem nicht so Recht damit einverstanden. Es herrscht einen Augenblick Ruhe im Raum, in dem die Shi feststellt, dass sie sonst nichts weiter von Jay wissen möchte. Sie überlegt kurz, ob sie den anderen etwas ausrichten lassen soll und entscheidet sich dafür, dass dieser Gedankengang vollkommener Blödsinn war. Stattdessen belässt sie es bei ein paar Worten für Jay. "Was ich in Junktown zu dir gesagt habe, tut mir Leid ... Ich hätte es vielleicht etwas anders ausdrücken können." entschuldigt sie sich, relativiert die Aussage aber keineswegs. "Ich wünsche dir viel Glück ... vielleicht findest du Jade ja irgendwann, wenn diese Sache hier endlich ein Ende gefunden hat. Lass uns auf ein gutes Ende hoffen ..."

[Micky]

Jeff hat es sich währenddessen auf seinem Zimmer gemütlich gemacht und sinniert über seine momentane Situation. "Jay hat anscheinend noch etwas mit Sakaya zu bereden. Ich werd wohl später zu ihr gehen." denkt sich der Dieb und nickt leicht ein.

[Molot]

"Für mich ist alles andere als ein glückliches Ende gar nicht denkbar..." entgegnet Jay und erhebt sich langsam, als er merkt, dass das Gespräch sich dem Ende neigt. Bei diesem Satz läßt er offen, ob er sich und Jade damit meint oder die Aktion hier in Frisco und setzt damit vielleicht unbewußt einen Nadelstich in Richtung Sakaya ob ihres Pessimismus: "Falls wir uns nicht mehr sehen, ich wünsche dir alles gute und ein glückliches Leben... Was gesagt ist ist gesagt und ich bin kein nachtragender Mensch..."

Jay verbeugt sich vor Sakaya und wartet noch ob sie etwas sagt, bevor er gehen will.

[F0lem]

Sakaya erhebt sich ebenfalls, um Jay zur Tür zu bringen. Sie stellt sich vor ihm auf und verbeugt sich ein allerletzes Mal vor ihm, unterstreicht diese Geste mit einem etwas missmutigen Lächeln. Es ist alles gesagt - jetzt muss nicht mehr mit dem Mund gesprochen werden. Schweigend steht sie an Ort und Stelle und wartet, bis der Rotschopf die Tür hinter sich geschlossen hat.

[Zitrusfrucht]

Nini steht auf und geht langsam zum Spiegel, dort blickt sie sich eine Weile an, mustert ihre Haare ....
"Hm", meint sie mit gerunzelter Stirn ....

[Molot]

Ohne ein weiteres Wort zu sagen verläßt Jay Sakayas Zimmer und begibt sich wieder in das seine...

Er legt sich auf das Bett und versucht etwas zu schlafen. Nachdem er sich mehrere Stunden schlaflos hin- und hergewälzt hat, setzt er sich wieder auf und nimmt den Block und Stift zur Hand. Er versucht zu Papier zu bringen, was ihn die ganze Zeit beschäftigt...

[F0lem]

Als Jay die Tür hinter sich geschlossen hat, dreht sich Sakaya um und blickt nachdenklich in den leeren Raum. Sie kratzt sich leise seufzend am Handgelenk und macht ein paar suchende Schritte Richtung Raummitte, dabei lässt sie die Arme schlaff nach unten baumeln. Nach einer guten Minute rafft sie sich auf und macht sich daran, dass sowieso schon blitzblanke Zimmer in einen noch besseren Zustand zu bringen. Sie räumt die leeren Teetassen weg, packt die herumliegenden Kleidungsstücke und Bücher ordentlich in ihren Rucksack und macht alles soweit klar, dass sie morgen nicht mehr großartig aufräumen muss. Während sie all diesen Dingen nachgeht, hat sie den Kopf nicht wirklich frei - wie eigentlich immer in diesen Tagen. Vielleicht ist sie momentan sogar noch etwas nachdenklicher als sonst. Die vergangenen Minuten haben ja kräftig dazu beigetragen.

Schließlich findet sich die Shi vor dem Bett knieend wieder. Sie fasst mit einer Hand unter das Gestell und fummelt ihre ganzen Waffen hervor, die sie zuvor dort unten platziert hatte. Düster werden die Tötungswerkzeuge angeblickt und dann allesamt in einer dunklen Ecke des Rucksacks untergebracht - mit Ausnahme des Katanas (aus Platzgründen) und des Messers, das jetzt noch einem letzten Zweck nachkommt. Schwerfällig bewegt sich Sakaya zum Tisch hinüber, nimmt auf einem Stuhl Platz und wühlt kurz in ihren Taschen. Dann beginnt sie, ihren Namen aus der Sonderermittlermarke des LAPD zu kratzen und jene auch ansonsten völlig unkenntlich zu machen bzw zu zerstören. Etwas ähnliches passiert mit den Dogtags aus der Verschrottungsanlage, bis schließlich von beidem nicht mehr viel übrig ist und die Shi beruhigt in's Badezimmer verschwinden kann ...

[Zitrusfrucht]

Nini beginnt, irgendwelche Waschmittel, Putzmittel und sonstige chemikalien zusammenzusuchen und ihren Chemiebaukasten auszupacken .....


Nach einer Weile geht jeder aus der Gruppe schlafen - als sie am nächsten Morgen die Augen wieder aufmachen riecht es ein bisschen komisch im Hotel ....

[F0lem]

Den gestrigen Abend hatte sich Sakaya noch eine ausgiebige Dusche gegönnt, wenig später war sie auch schon im Bett verschwunden. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis sie endlich eingeschlafen war, aber schließlich ist es ihr doch noch gelungen, eine ruhige, erholsame Nacht zu verbringen.
Inzwischen ist sie schon seit einigen Minuten wach, um sich noch um die letzten zu erledigenden Dinge zu kümmern. Sie wuselt gerade irgendwo im Zimmer herum, als sie den seltsamen Geruch wahrnimmt und sich fragt, wo er wohl herkommen mag ... Nach kurzen Überlegungen zuckt sie mit den Schultern und öffnet das Fenster. Heute ist ein besonderer Tag, soetwas lässt man sich nicht von einem komischen Geruch verderben. Schon gar nicht, wenn er in einem Hotel ist, in dem man sowieso nicht mehr lange lebt.

Recht gut gelaunt macht sich die Shi fertig, zieht sich ohne irgendwelche Eile ihre Klamotten an und verschwindet leise summend im Badezimmer.

[Micky]

Ziemlich ausgeschlafen erwacht Jeff aus seinem langen Nickerchen. "Ich muss eingeschlafen sein." Der Dieb sieht auf seine Uhr. "So spät?" Er geht ins Badezimmer und unterzieht sich einer Hygiene Prozedur.

[F0lem]

Sakaya betrachtet sich interessiert ihm Spiegel, während sie ihre Haare durchbürstet. Dabei summt sie leise irgendeine Melodie und bewegt sich hin und wieder entsprechend. Es geht ihr gut heute. Die ganzen Sorgen sind endlich mal in den Hintergrund geraten. Wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit, aber darüber denkt sie momentan nicht nach. Die nächsten Tage und Wochen werden wahrscheinlich nicht weniger anstrengend als die zurückliegenden - aber hier hat die Shi all die Unterstützung und Liebe, die sie benötigt, um ihre Probleme in den Griff zu bekommen und die begangenen Fehler auszubessern. Völlig ungeschehen lassen sie sich wohl nicht machen und auch Narben werden von dieser Zeit zeugen - sowohl körperliche wie auch vorallem seelische. Doch mit viel Arbeit ist es vielleicht möglich, hier wieder ein geregeltes Leben zu führen. Es gibt keinen Grund, jetzt aufzugeben.

Locker spaziert die Shi durch ihren Raum und sammelt ihren Rucksack sowie weitere Habseeligkeiten auf - dann geht sie zur Tür hinüber und wirft einen letzten, prüfenden Blick in das Zimmer. Alles sieht genau so aus wie bei ihrer Ankunft. Vielleicht sogar noch einen Tick besser. Zufrieden zieht sie die Tür hinter sich zu und schließt den Raum ab, ihr nächstes Ziel ist nur ein paar Zimmer den Flur runter - also tippelt Sakaya locker und mit einem frischen Äußeren zu Jeffs Bude, um dort schließlich zwei Mal gegen die Tür zu klopfen.

[Micky]

Jeff der gerade halbnackt, aber frisch aus dem Badezimmer kommt, hört ein Klopfen an der Türe. "Ähm, herein wer auch immer da klopft." sagt er bestimmend.

[F0lem]

Sakaya öffnet die Tür und findet den halb entkleideten Longfinger vor, sie bleibt etwas verdattert im Rahmen stehen. "Uhm, störe ich-? Ich wollte nur kurz, ich meine ..."

[Micky]

"Nein, du störst überhaupt nicht. Komm ruhig herein. Setz dich doch derweil, ich geh mich nur schnell anziehen." Jeff verschwindet für ein paar Minuten und kommt dann im gewohnten Look wieder zu Sakaya. "Also Sakaya was wolltest du?" fragt er und guckt sie dabei wohlwollend an.

[F0lem]

Die Shi setzt sich etwas zögerlich auf die Bettkante und steht sogleich wieder auf, als Jeff in gewohnter Aufmachung um die Ecke kommt. "Ich ... wollte mich nur kurz von dir verabschieden." sagt sie schließlich und lächelt mild. "Ich ziehe heute wieder Zuhause ein ... Ich denke nicht, dass wir uns wiedersehen werden, deshalb wünsche ich dir viel Glück, was auch immer du in Zukunft vorhast ..."

[Micky]

Jeff war im ersten Moment verdattert. "Schön das du wieder ein Zuhause hast. Aber wolltest du nicht in die NKR? Naja du weißt ja wo du mich finden kannst. Ich bin ja noch ne Zeit hier im Hotel. Wir haben übrigens mit Fleven gesprochen, wie dir Jay sicher bereits erzählt hat."