FalloutNow!

Deliah blinzelt wegen dem Licht für einen Moment und nimmt einen tiefen Atemzug. Sie kann nicht behaupten, dass die Luft sonderlich gut wäre. Aber nahezu alles ist besser als in diesem Komplex. Vermissen wird sie ihn bestimmt nicht. Kurz sieht sie sich zur Orientierung um und wendet sich an Cedric. "Hm, ist gar nicht so weit von meiner Bude weg...zum Aufzug müsste es da entlanggehen. " Sie gähnt einmal kurz und geht gleich weiter Richtung Fahrstuhl.

Cedric hält sich an Deliah und folgt ihr.

Zu zweit marschieren Dee und Cedric weiter, vorbei am Obdachlosen die Seitengassen entlang, die Schüsse entfernen sich immer mehr. Kurz surrt über ihren Köpfen eine Kamerasonde hinweg, über die Appartement hinweg. Dieser Teil der Tiefenstadt ist ausgesprochen menschenleer, scheinbar wohnt hier kaum jemand.

Schließlich stehen beide vor einem Aufzug. Die schweren braunen Türen sind offen, und das Innere des Aufzugs wirkt so .... unnatürlich sauber, klinisch weiß, gemixt mit einem angenehmen schwarz und Holzvertäfelungen an der Ebenenkonsole.

Neben dem Aufzug sitzt seine junge Frau, stuppliges Haar. Ihr Blick ist verwirrt, am Leib trägt sie  nur ein dünnes Bettlaken. Sie ist dünn und bleich, zittert am ganzen Leib.
Sie sieht zu Cedric und Dee auf, die Hannd offen.
"Sie weiß es", flüstert sie, ihre Augen bewegen sich hastig hin und her, "sie und er, sie wissen es, und er wird euch nicht mehr kennen. Der Andere wird euch wollen, sie wird euch holen, er wird euch töten wollen, sie wird sie schützen wollen während er sie will und sie ihm egal ist. Fürchtet ihn, er ist skrupellos, fürchtet den anderen, er ist kaltblütig, fürchtet den nächsten, er ist ein Anderer. Fürchtet Dayton, fürchtet Zeta, fürchtet das Omega, fürchtet die Pythagoräer, fürchtet euch vor allem. Die Sezession wird euch hineinziehen. Verflucht sei die Erde, wegen ihr sind wir. Scheiß auf die Konförderation. Er will die Sezession, und meinen Tod. Nicht weil er mich kennt, sondern weil ich bin."
Während sie redet blickt sie wild hin und her, die Hand noch immer erhoben für die Bitte um ein paar Credits.

Cedric durchläuft schweigend die weitgehend menschenleere, dem Verfall Preis gegebene Tiefenstadt.

"Von wem sprechen Sie Mam?" Fragt Cedric und kramt einen 2 Creditchip aus der Trenchoattasche und reicht ihn der Frau.

Irritiert mustert sie die Spinnerin in ihrem Bettlaken und will schon zum Aufzug, da werden sie angelabert und Cedric geht auch noch darauf ein. Ist doch eh nur eine Masche um Credits abzusahnen. Sie versteht ohnehin kaum die Hälfte von dem, was sie da faselt.

"Von ihr, ihm und sie", sagt sie und grinst, nimmt die Deckel an sich und begutachtet sie.
Dann bricht sie plötzlich in schallendes Gelächter aus.
"Ha! Haha! ihr werdet ihn und die anderen noch sehen, oh ja. Ganz sicher. Ich höre sie, die ganze Zeit. Überall höre ich sie. Und sie und sie und sie." Sie zeigt mit dem Finger auf Dee.
"Und sie höre ich besonders gut." Sie grinst und kichert vor sich hin.
"Die Sezession ist nicht vorbei, oh nein. Meine Auslöschung muss durchgeführt werden sagt er. Das Netz zerschlagen, das Biest im Fernsehen, sie in Sicherheit sein, er geschützt und er will den Profit - den großen Profit, Wurst im Sandwich, fünf Credits. Syrex weiß nicht, gestern Abend wurde es spät im Club, sie würden stören. Der Nachttopf muss noch raus. Die anderen Anderen, sie warten drauf. Aber wir haben sie, für die Auslöschung. Die Konförderation wird sich wundern, hehe. Billy wurde erschossen, gestern Nacht, die Schlampe war gut im Schwanzlutschen"
Plötzlich stöhnt sie und fasst sich an den Kopf.
"Die Stimmen - sie auseinander zu halten, es ist .... schwer. Scheiß auf die Konförderation."

Leicht zuckt das Mädchen zusammen als die Alte lauthals zu Lachen beginnt. Pikiert blickt sie auf. Ganz offensichtlich hört die gute Frau eine Menge Stimmen. Mehr, als gut für sie ist. Dafür gibt es doch bestimmt Tabletten. "Ich bin dann mal..." Meldet sie sich müde ab und steigt schon mal in den Fahrstuhl.

Irritiert lässt Cedric die Frau sitzen und folgt Dee in den Fahrstuhl. "Was für ein Elend!" Murmelt er nur.

Die Frau blickt den beiden grinsend hinterher.
"Viel Spaß im Riz", meint sie als sich die Aufzugtüren schließen. Surren fährt der Fahrstuhl nach oben.


Die Fahrt dauert ein bisschen, unangenehm angenehme Aufzugsmusik ertönt im Hintergrund des viel zu edlen Fortbewegungsmittels.

Plötzlich aktiviert sich vor der Gruppe ein holographischer Fernsehschirm. Eine asiatische Nachrichtensprecherin beginnt zu erzählen, im Hintergrund das Studio von Eden News.
" .... Wurde heute eine erstaunliche Kreatur in den Abwasserkanälen gesichtet. Auf Anfrage bestätigte Syrex Intercorp, dass diese Kreatur wohl für die Zerstörung mehrerer Dutzend Systeme in den Kanälen verantwortlich ist, als auch für den Tod mehrerer Kanalarbeiter. Aus unbekannten Gründen wurde die Kreatur im Hochsicherheitshangar 5 gesichtet und durch Truppen von X.O.S. festgesetzt. Offiziell hält Syrex jegliches Bildmaterial unter Verschluss, jedoch wurde unserem Sender kürzlich aufgenommenes Videomaterial zugespielt .... "

Zunächst etwas gelangweilt geniesst Cedric die comfortable Fortbewegungsart.
Dann zieht der Holoschirm seine Aufmerksamkeit auf sich, gebannt verfolgt er die Sendung.

"Jaja, alles klar..." Meint Deliah abwesend zu der Verrückten und ist froh, als die Schotten dicht sind. Gedankenverloren lässt sie sich von der Fahrstuhlmusik berieseln, bis sich der Fernsehbildschirm einschaltet. Klingt doch ganz nach meinem Schoßtierchen...  Dass allerdings Tote dabei sind, wundert sie ein wenig. Sie hätte gedacht, er bringt keine Leute um. Gut, dass sie ihm dann doch nicht begegnet sind.

Auf dem Bildschirm sind ausgesprochen pixlig Bilder einer Überwachungskamera aus der Wasseraufbereitungsanlage zu sehen. Ein Roboter läuft hastig einen Gang entlang, im Hintergrund ist ein Kanalarbeiter zu sehen wie er sich den Kopf hält und zittrig wieder aufsteht, sich verwirrt umsieht.

Plötzlich springt von der Seite ein .... Etwas ins bild. Die Kreatur ist eine Art unförmiger .... Bioschleimklumpen, oval, ausgestattet mit fünf Beinen und einer spitzen Kopf. Erst als Cedric genaueer hinsieht bemerkt er, das Kabel aus dem ganzen Körper herausragen, an einer Stelle sogar ein Bildschirm im Torso zu sein scheint, die scheinbaren Augen im Kopf sind zwei rotglühende LEDs. Das Wesen springt den Roboter an und rammt seinen Schädel in seine Brust, Kabel dringen in die eingedrückte Maschine hinein, und Blitze zucken über das Bild.


" .... Biologen aus der gesamten Konförderation haben ihr Interesse an der Studie dieses Wesens gezeigt, Professor Hubertus Ernest sagte unserem Sender, die Kreatur halte neuste Möglichkeiten für die Erforschung technisch-biologischer Hybridwesen bereit, ging sogar so weit zu behaupten, eine neue Art Leben, basierend auf Computerschaltkreise und nur mit Biomasse als verbindendes Element, vor sich zu haben. Entsprechende Anfragen hat Syrex bisher ignoriert. Es ist davon auszugehen, dass .... "


Schlagartig verschwindet der Bildschirm wieder, und mit einem 'Bing' hält der Aufzug. Die Türen, nun aus Edelholz, öffnen sich und vor der Gruppe befindet sich ein kleiner Gang, der zu einer Holztür führt. Durch vergoldetes Glas dringt Licht hinaus und lässt die Konturen einer großen Halle erahnen ....

"Das muss ich mir runterladen...." Murmelt Cedric und verlässt die Kabine. Er wartet auf Dee und geht mit ihr auf die Holztür zu, er hofft das sie mit ihrem Aussehen nicht allzuviele Probleme bekommen.

Interessiert verfolgt sie den Ausschnitt aus den Überwachungsfilmen und ihre Augen weiten sich ein wenig, als das Cybermutantenwesen genau so zu sehen ist, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ein Bioschleimhaufen mit Technikgedöhns drin. "Siehste...also frisst der tatsächlich Strom. Irgendwie hat sich aus dem Schrotthaufen etwas Lebendiges mit Appetit gebildet. " Sagt sie und deutet auf den Bildschirm. Nachdenklich geht sie hinter ihm hinaus und schlendert weiter durch die Tür des Starriz. Dass sie underdressed sein könnte interessiert sie entweder nicht oder es fällt ihr nicht einmal auf. Das Mädchen schaut sich ausgiebig um und kommt sich im Vergleich zur Größe der Halle wieder winzig vor. Abwartend schaut sie zu Cedric.

Cedric geht an die Rezeption.

"Gutiérrez ist mein Name. Mr. Doughson erwartet mich, er hat ein Appartment hier." Wendet er sich an die Angestellten.

Eine junge Frau hinter der Rezeption sieht mit großen braunen Augen auf und nickt.
"Einen Augenblick bitte, Sir", sagt sie, streicht kurz ihr Kostüm zurecht und tippt etwas auf einer Computerkonsole vor sich ein. Im Hintergrund unterhalten sich die beiden Angstellten gerade mit zwei anderen kunden, die neben sich jeweils eine große Karre voller Gepäck herumschleppen.

"Tut mir Leid Sir, Mr. Doughson hat niemanden mit dem Namen 'Guitérrez' hier vermerkt", meint sie nach ein paar Sekunden.

"Das macht nichts." Erwidert Cedric wenig überrascht. "Könnten sie mich mit ihm verbinden?" Fragt er und deutet in Richtung der Lobbykommunikatoren.

Die Frau zögert einen Augenblick, mustert Cedric - und danach noch Delilah ein wenig intensiver.
"Ich, ähm, werde mich zuerst bei ihm melden", sagt sie und nimmt einen Hörer von der Seite des Tisches ab, wählt auf dem Holodisplay eine kurze Nummer.

Dee bemerkt, wie sie unauffällig nebenbei noch einen kleinen Knopf an der Unterseite des Tresens drückt.

"Mister Doughson", sagt sie dann in den Hörer hinein, "hier ist Tina Reynolds, von der Rezeption. Ein Mister Guitérrez ist hier und möchte Sie sprechen, er sagte, Sie würden ihn erwarten." Die Frau wartet einen Augenblick, runzelt kurz die Stirn und legt denn Hörer auf.
"Tut mir Leid Mister Guitérrez, aber Mister Doughson hat gesagt er kennt sie nicht und ist zu beschäftigt um sich mit Ihnen zu treffen."

Dee sieht, wie aus dem hinteren Bereich der Halle unauffällig zwei Schränke mit kurzen Haaren und gekleidet in feinen Anzügen näher kommen ....

Cedric überlegt einen Moment. Der Hund! Nicht der erste Client der versucht mich zu verarschen.
Er schaut zu Deliah und sieht aus den Augenwinkel die beiden Rauswerfer näher kommen.
"Wir haben und geirrt Miss. Keine Ursache." Meint er zu der Dame am Tresen.
Er nickt Dee zu und geht wieder auf den Fahrstuhl zu.