FalloutNow!

Jay, der glückicherweise bei den zwei vorigen Personen nicht eingreifen musste, stemmt sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen den fallenden Asiaten. "Hrmpf.... Was... denkst... du... mach...e... ich?" ächzt er bei jedem Zug am Gurt zu Saint...
"Versucht seine Hände zu fassen..." weist er Nini und Valerie an.

"Mist..." Stößt Valerie voreilig aus, stellt nach wenigen Schrecksekunden allerdings zu ihrer Beruhigung fest, dass der Gurt noch hält...und sie ihn schon bald nach oben gezogen haben. "Gleich biste oben..." Als der Asiate schon fast oben ist, lässt sie den Gurt mit einer Hand los und stellt sich an den Brückenrand, um Shibo ihre hinzuhalten...Dabei versucht sie, nicht ins Wasser zu sehen, sondern achtet stattdessen auf ihre Schuhe...

Shounin wird ganz schön durchgeschüttelt, als der Gurt sich strafft. Auch das 'ratsch' vernimmt er, mit echten Unbehagen. "Zieht mich bloß schnell rauf! Das Seil reißt gleich!" ruft er immer wieder und versucht etwas panisch die Hände von Valerie zu fassen.

"Verdammt!.... knurrt Shibo den Gurt an, und befreit sich so schnell er kann von ihm. Dann richtet er sich auf und blickt Jay, Nini und Val dankend an. "Danke, euch drein. Ich glaube sowas will ich nicht zu oft machen. Ich bin Arzt und kein Klammeraffe..." Shibo beginnt sich abzuklopfen, ob auch nichts verloren gegangen ist.

Valerie zieht den Japaner nach oben und wartet noch, bis er vom Rand weggekommen ist. Dann macht auch sie ein paar Schritte zurück und sammelt ihren Helm wieder auf. "Keine Sache...und mein Fall wars jetzt auch nicht so wirklich. " Mit einem kurzen Blick auf das Gurtseil wird ihr klar, dass sie damit schon mal nicht mehr zurückkommen können. Entmutigen lässt sie sich davon aber noch lange nicht. "Für den Rückweg müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen..." Meint sie nur und winkt den beiden Alten auf der anderen Seite zu, um grünes Licht zu signalisieren. "Jetzt seid ihr dran...fallt bloß nicht ins Wasser, s' gibt nur einen Versuch!" Anschließend lässt sie noch den Blick über den Abschnitt schweifen, in dem sie herumstehen, um etwaige Hindernisse zu beseitigen...ehe sie sich mit großem Abstand entfernt, um den beiden Platz zu machen. 

Geschickt wie Shibo ist, konnte er trotz des Sturzes verhindern, dass irgendetwas seiner Ausrüstung verloren geht.

Patrick verfolgt die gelungene Rettungsaktion auf der anderen Seite mit versteinert-interessiertem Ausdruck. Seine Sinne kommen langsam auf Touren und laufen mit höchstmöglichen Qualitätseinstellungen, sämtliche Konstruktionen in seinem komplizierten Kopf sind geölt und gewartet, Emotionen ausgeblendet, Nerven nicht vorhanden. O'Shea klammert sich ungeniert an Deschain fest, wartet einen Augenblick und signalisiert dann mit einer Geste seine Einsatzbereitschaft.

Jay legt den Gurt an die Seite: "Ja, wir sollten irgendwo ein paar Seile oder so auftreiben..."

Jetzt wo er Zeit hat, fängt er sich die potentielle Landezone zu beschauen und seinen Möglichkeiten nach von Schutt und Unrat zu befreien, damit Saint und Patrick auch eine Landung schaffen.

"Na dann..." brummt Saint und lässt die Maschine auch kurz aufbrummen...
"Mann, ich hoffe ich kann das Ding auf dem Rückweg mitnehmen..." grübelt er vor sich hin und fährt vorsichtig mit Pat auf dem Rücksitz los.
Anfangs noch mit Schlängellinien gewöhnt er sich schnell an das zusätzliche Gewicht. Saint beschließt etwa 100 Meter Anlauf zu nehmen. An seiner im Kopf gesetzten Marke wendet er und stoppt das Motorrad.
Mit beiden Beinen auf dem Boden hällt er das Bike in der Wage und legt den Leerlauf ein.
Friedlich tuckert die Karre vor sich hin während sich Saint theatralisch die Gummikapuze überzieht.
"Festhalten..." meint er noch zu Patrick und hebt seine gelbbehandschute Hand mit nach oben gerichtetem Daumen.
Ruhig legt er wieder den ersten Gang ein und spielt mit dem Gas bei gezogener Kupplung.
So wartet er auf das OK vom Rest der Gruppe das ihre Landezone frei ist.

Nini zieht sich ein Stück weit hinter Valerie zurück und wartet ab, was wohl passiert. Vor ihrem geistigen Auge kreist noch immer die Möwe ....


Die Landezone ist frei ....

Abwartend bleibt Valerie stehen und beobachtet die beiden...dann hebt sie eine Hand und winkt energisch. Ewig will sie auch nicht auf die beiden alten Männer warten...Die sollen sich mal beeilen und den Stunt endlich hinter sich bringen...die "Landebahn" ist ja bereits frei.

Der Ire tut wie geheißen und packt noch ein wenig fester zu, jetzt liegt die ganze Sache in Deschains Hand.

"Jez fangen die an mit hetzen..." brummt Saint, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen...
Vorsichtig fährt Saint an und dreht den Gashahn kurz bis zum Anschlag, ein Ruck fährt durch das Motorrad und Saint schaltet in den zweiten Gang. Konzentriert steuert er das Motorrad auf die Rampe zu und beschleunigt weiter...
Er schaltet in den dritten Gang und beschleunigt...
Vierter Gang... Beschleunigung...
An Saint und Pat zerrt der Fahrtwind und die Anzüge knattern im Wind.
Saint behält den vierten Gang bei und versucht möglichst eine Geschwindigkeit von etwa 125 km/h zu halten.
Er konzentriert sich voll darauf die Rampe gerade von Vorn und möglichst in der Mitte zu erwischen.

Brummend beschleunigt das Motorrad in Windeseile und rast auf die Rampe zu. Mit lautem Motorengebrüll zischt das Fahrzeug über die Rampe und schwebt über dem Meer. Der Wind pfeift Saint und Patrick im Gesicht, der salzige Geruch des Meeres steigt ihnen in die Nase - bis plötzlich aus dem Nichts eine Möwe auftaucht. Kreischend beschleunigt der Vogel, zischt den beiden Postapokalyptischen Rockern frontal entgegen und kracht durch ihre Schädel hindurch. Blutig explodieren die Köpfe von Saint und Patrick und schlitternd kommt das Motorrad auf der anderen Seite an. Die Möwe selbst fliegt eine Runde und landet auf Ninis rechter Schulter, in ihrem Schnabel zwei Augäpfel blickt das Tier Nini zufrieden an und beginnt, beide zu verspeisen.

Etwas verstört blickt Nini auf ihre rechte Schulter, dann meint sie, "Näääh - zwei sind einer zu viel", und wendet ihren Blick wieder auf das Motorrad, das lautstark über die Rampe fährt und über die Schlucht schwebt. Sonne und Wind spiegelt sich in den Gesichtern der beiden Fahrer während sich die Nase des Rads nach vorne neigt und es direkt auf die Rampe zu hält. Das Gefühl von Freiheit und ein ungezügeltes Leben zu führen macht sich in Saint und Patrick breit ....

"Hm?" Macht Valerie und sieht zu Nini, als diese etwas sagt. Da aber nichts weiter zu sein scheint, wendet sie sich wieder den beiden Männern zu und beobachtet schweigend, wie sie mit dem Bike durch die Luft fliegen...hätte sie während der Kreuzersache nicht gesehen, wie gut man sich damit aufs Maul legen kann, hätte sie fast Lust gehabt, selbst mit so einem Ding rumzufahren.   

"Woah..." enfleucht es Saint und um ihn herum spielt sich alles in Zeitlupe ab...
Konzentration... sagt er sich dann selbst und bemüht sich die Nase des Motorrads etwas nach oben zu ziehn so das sie nicht senkrecht auf die andere Rampe oder den Asphalt aufschlagen.
Saint versucht das so hinzubekommen das sie in einem relativ flachen Winkel zur Rampe aufkommen... gleichzeitig macht er sich bereit sofort zu bremsen wenn sie aufkommen, mit der linken Hand zieht er den Kupplungshebel während er mit dem linken Fuß die Gänge nach unten durchschaltet... rechte Hand und rechter Fuß liegen auf den Bremshebel und -pedal bereit.
Hoch konzentriert und angespannt erwartet er den Einschlag...

Als Deschain anfährt und das Fahrzeug immer weiter an Geschwindigkeit gewinnt, ist Patricks Kopf leer und gedankenlos, es gibt kein bestimmtes Thema, mit dem er sich in diesen Sekunden beschäftigt. Sein gesamtes Bewusstsein konzentriert sich auf das aktuelle Geschehen, das er in seinem Trancezustand der absoluten, einhundertprozentigen Disziplin und Konzentration sehr intensiv erlebt. Als das Motorrad krachend über die Rampe fährt und schließlich für einige Sekundenbruchteile, die sich für den Iren wie eine unendliche, niemals versiegende Quelle der Freiheit anfühlen, in der Luft steht ... Patrick glaubt, ein wenig  sein früheres Leben, oder, ja, vielleicht sogar viel eher, etwas vom Leben in der alten Welt, wie es sie schon lange nicht mehr gibt, zu spüren.

Das Motorrad wackelt bedenklich in der Luft während Saint, wenig erfolgreich, versucht, es in einen brauchbaren Winkel zu bugstieren. Schräg trifft es auf die Rampe, rollt an ihr hinunter und während trotz seiner Bemühungen das Heck ausbricht und das Motorrad zur Seite stürzt ....


Nini verzieht das Gesicht und zieht den Kopf ein, ein Auge ist geschlossen, während das andere die Szenerie beobachtet ....