FalloutNow!

"Der... ungh... Idiot ist mir direkt ins Sperrfeuer gerannt...", funkt Sumiko zur Antwort. Sie zieht sich mit einem Seufzer der Erleichterung über die Kante. "... Dafür hat er meinen Anzug geknackt." Sie fährt mit dem behandschuhten Zeigefinger über den dünnen Riss. Glück im Unglück; die Attacke ging weder komplett durch die Panzerung noch hat sie die Abschirmung zerstört.

"Noch so ein Treffer und der Gunther hält nicht mehr dicht. Die Sicht von hier oben ist zwar optimal, aber ich habe absolut keine Deckung und mein Glück ziemlich überstrapaziert. Ich komme runter."

Sie stemmt sich auf die Beine und läuft geduckt zum verlorenen Gewehr. Nachdem sie ihre Ausrüstung aufgelesen hat, macht sie sich mit der Waffe im Anschlag auf den Weg die Wendeltreppe hinunter.

Lilya entscheidet sich erstmal auf Sumiko zu warten und schlägt dann vor: "Wenn wir rüber zu der Mauer kommen, könnten wir auf Granatenwurfweite an die Trailer rankommen. Du gibst mir Deckung, ich flitze zuerst rüber okay?"

Sumiko eilt die Wendeltreppe hinab und trifft unten auf Lilya.

Sie nickt auf den Vorschlag hin, greift Lilya jedoch am Arm und hält sie kurz zurück. "Warte eine Sekunde. Die Mauer verläuft im rechten Winkel zu den Anhängern. Das ist keine besonders gute Deckung, es sei denn du willst zur Südseite. Aber von da wäre ein Wurf weiter als von hier aus. Vielleicht kann ich auch von hier treffen - Kraft ist nicht das Problem. Die Wände sind massiv und bieten uns guten Schutz, außerdem kommt Marcus aus Richtung Werkstatt und treibt die Wachen möglicherweise in unsere Richtung. Lass mich kurz nachsehen..."

Sie presst sich mit dem Rücken an den Türrahmen, beugt sich mit dem Oberkörper leicht zur Seite und schielt auf den Hof, um die Entfernung zu den Anhängern abzuschätzen und zu sehen, wie gut sie die Stelle von hier aus unter Beschuss nehmen könnten. Gleichzeitig funkt sie Marcus an.

"Marcus, wo steckst du jetzt? Lilya und ich sind im Restaurant. Kannst du die Wachen in unsere Richtung aus ihrem Versteck jagen?"

Sumiko kann von hier aus ganz gut auf den Platz blicken und sieht gerade, wie die Wachen wieder im Lagerraum verschwinden.

"Mist", knackt es ins Headset. "Die haben sich gerade wieder etwas zurück gezogen. Ich bin bei der Werkstatt."

Tatsächlich können Lilya und Sumiko Marcus beim Werkstatteingang stehen sehen.

Sumiko wendet sich ab, um mit Lilya zu sprechen. "Mist. Die beiden Wachen haben sich gerade im Hangar verkrochen. Sieht so aus, als müssten wir doch in die Offensive gehen. Beziehen wir Stellung bei den Anhängern und sehen dann weiter. Wir machen es so, wie du gesagt hast. Du zuerst, ich gebe dir Deckung. Marcus? Hast du mitgehört? Lilya und ich rücken vor. Wir treffen uns bei den Hängern."

"Verstanden", antwortet Marcus. Lilya und Sumiko können beobachten wie er schnell zu den Anhängern vorprescht und in Deckung geht.

Lilya rennt ebenfalls los, auf die Mauer zu, dort wartet sie und gibt Deckung für die nachrückende  Sumiko. Anschliessend klettert sie über die Mauer um die LKW-Anhänger zu sichern.

Sumiko hält mit der Waffe im Anschlag Wache, bis Lilya die Mauer erreicht hat. Dann wartet sie auf ein Ok-Zeichen, um ihrerseits nachzurücken. Während Lilya vorprescht, um die Anhänger zu sichern, verbleibt Sumiko abermals einen Augenblick, um die Lage zu sichern und in einem taktisch klugen Moment erneut aufzuschließen.

"Verdammter Mist die ham ne Karre, sie wirft sich flach auf den Boden und zielt auf das Hangartor, hoffend das da jetzt kein Panzer herausgetuckert kommt.

Sumiko hört den Motor, sieht wie sich Lilya auf den Boden wirft und versucht ebenfalls schnell zu schalten. Ihr erster Instinkt wäre normalerweise, einfach die Tore zu schließen, doch dafür ist es wohl schon zu spät und ohnehin könnte das Fahrzeug eventuell einfach durchpreschen. Also zückt sie stattdessen eine der Sprenggranaten und macht sich bereit, dem Wagen ein kleines Geschenk mit auf den Weg zu geben.

Sie tritt näher an das Tor und linst seitlich ins Innere des Hangars. Sie will sehen, was da kommt, damit sie ihre nächsten Bewegungen genau abwägen kann.

*Mist!*, schießt es Sumiko durch den Kopf. Motorräder sind schnell, wendig und relativ klein - mit der Granate einen guten Wurf zu platzieren könnte also schwierig werden, sobald die Kerle erst einmal aus dem Hangar raus sind.

"Du rechts, ich links!", ruft sie Lilya zu, tritt ins offene Tor und feuert mit dem Gewehr auf die Stelle etwas über dem linken Lichtkegel. Zur Not ist sie bereit, den (aus ihrer Sicht heraus) linken Fahrer seitlich zu rammen, wenn er an ihr vorbeirauscht, vorausgesetzt er kommt zu nahe heran oder erwiedert das Feuer, so dass sie wieder in Deckung gezwungen wird.

Sumiko steht auf und feuert, die Kugeln zischen ins Dunkle und das Motorrad kippt um, rutscht an ihr vorbei aus der Tür. Der andere Fahrer fährt ebenfalls los, wird aber von Lilyas Kugeln erwischt. Mit einem Krachen stürtzt das Motorrad um, von Kugeln durchsiebt und rutscht ein paar MEter weiter direkt vor die Füße der beiden Frauen. Röchelnd liegt der Mann unter dem Motorrad und windet sich, Blut läuft aus den Löchern seines Anzugs.


"Na, wen haben wir denn da", knackt es aus den Mikrofonen in ihren Umweltanzügen als Marcus die Stimme erhebt. "Mir ist was kleines ins Netz gegangen."
Er tritt aus der Deckung hervor und hält mit seinem Hackenarm einen Mann in Umweltanzug fest. Der Mann windet sich und dumpf sind Schmerzensschreie zu hören, seine beiden Arme hängen herab als wären sie mehrfach gebrochen.
"Ich glaube, die beiden waren die letzten. Sollen wir mit dem gleich kurzen Prozess machen?"

"Nein, warte noch..." Sumiko lässt die Waffe sinken und stapft auf Marcus' Gefangenen zu. Sie stellt sich ihm gegenüber, baut sich allerdings nicht bedrohlich auf, sondern beginnt ein ganz normales Gespräch.

"Wie heißt du? Bist du mit Oma verwandt oder nur ein angeheuerter Söldner?"

"Ich bin Enver", antwortet eine jugendliche Stimme unter dem Helm. "Ich bin ... nicht mit Oma verwandt."
"Ha", lacht Marcus und drückt noch etwas fester zu. "Ein Lügner. Er ist einer von Omas Urenkel. Nicht gerade ihr Lieblingsenkel, sonst würde er nicht hier draußen rumsitzen. Töten wir ihn einfach, wenn er wieder in die Stadt kommt schlägt er nur Alarm."

"Also wäre es Oma egal, ob er lebt oder stirbt?", fragt sie Marcus beiläufig, bevor sie sich wieder an Enver wendet. "Hast du irgendetwas im Austauch für dein Leben anzubieten? Informationen, die sonst nicht jeder weiß? Über Oma oder dieses Lager hier? Vielleicht über einen Mann namens Yitterdaal?"

"Zu großes Risiko ihn leben zu lassen, alle müssen sterben", sagt Marcus. "wenn es keine Zeugen gibt, gibt es keine Beweise, und Oma kann nichts tun, könnten auch irgendwelche unabhängigen Piraten sein oder Psychos die in den Bergen leben. Und die Zwillinge würden es mögen wenn es keine Beweise geben würde."

Der Junge stöhnt unter dem Helm. "Yitterdaal? Er .... wir haben hier .... sein Schiff. Ich .... hab die Zugangscodes rausgekriegt."

"Ich bin mir der Sachlage durchaus bewusst, Marcus. Tu mir bitte einen Gefallen und halte für einen Moment die Füße still, bis wir das hier geklärt haben..." Sumiko wendet sich wieder an Enver.

"Du hast eben gelogen. Ein gut gemeinter Rat: Die nächste Lüge besiegelt dein Schicksal. ... Und jetzt hätte ich gerne die Zugangscodes..."

"99-17-13", stöhnt er. "Die Daten öffnen auch die .... persönlichen Logbücher."
"Na bitte", sagt Marcus. "Wobei ich glaube, dass wir das auch hätten hacken können." Er rümpft die Nase.