FalloutNow!

"Vielleicht. Vielleicht hätte ein ungeschickter Versuch aber auch Abwehmechanismen ausgelöst und die Daten gelöscht... Ich übernehme den Jungen. Wir zwei gehen in den Hangar und sehen uns das Schiff an. Du könntest in der Zwischenzeit die Leichen nach brauchbaren Sachen durchsuchen. Waffen, Munition, Werkzeug, was auch immer. Vielleicht findet sich auch etwas, um den Riss in meinem Anzug zu versiegeln. Er hat einiges abbekommen... Pack alles auf einen Haufen, wir teilen später durch drei. Und beeil dich. Wir sollten nicht länger hier sein als nötig."

Sie streckt die Hand aus, um sich Enver übgeben zu lassen. "Mach keine Dummheiten, in deinem eigenen Interesse.", spricht sie Omas Urenkel nicht ganz unhöflich an. "Kannst du gehen?"

Marcus legt den Kopf schief während er den stöhnenden Kerl übergibt. "Und was ist mit ihm? Keine Zeugen, wir können keinen Ärger in der Stadt gebrauchen solange wir nicht fertig sind."

"Es wird keinen Ärger in der Stadt geben. Lass den Rest meine Sorge sein...", meint Sumiko etwas ungeduldig und packt Enver an der Schulter. Kurz nimmt sie ihn unter die Lupe, um sich zu vergewissern, dass er keine versteckten Waffen oder andere Tricks mehr mit sich führt. Die mehrfach gebrochenen Arme dürften ihn aber ohnehin schwer in seinen Möglichkeiten einschränken.

Sie nickt Richtung Hangar. "Sobald der Lauf deinen Rücken nicht mehr berührt, drück ich den Abzug, also schön langsam, ok!? Keine hastigen Bewegungen. Vorwärts." Sie stellt sich hinter Enver, hebt die Waffe an und drückt sie ihm ins Kreuz. Mit ihrer eigenen Gehgeschwindigkeit presst sie ihn so voran. Ihr Finger schwebt über dem Abzug und ihre Aufmerksamkeit und Konzentration gilt ganz dem Gefangenen.

Sumiko betrachtet den Transporter und spielt mit dem Gedanken, ihn als zweites Fahrzeug mitzunehmen. Zunächst jedoch steht Yitterdaals Schiff auf dem Plan.

"Marcus hat dir die Arme gebrochen, nicht wahr?", spricht sie Enver an, während sie ihn weiter Richtung Schiff lotst. "Kannst du sie noch halbwegs benutzen?" Sie führt ihn weiter, bis sie vor der Einstiegsluke stehen. "Ok, jetzt rein."

"Ich kann die nicht mehr bewegen", sagt Enver unter seinem Helm. "Der Mistkerl hat mit dieser Armprothese einfach zugeschnappt."

Enver tritt ein, das Cockpit hat nur noch wenig Energie, und Staub liegt auf dem Boden. In der Außenwand befinden sich ein paar kleine Einschusslöcher, anscheinend hat man das Ding zu Zielübungen verwendet.

"Verstehe. Geh da in die Hocke und lass dich dann auf den Hintern fallen." Sie deutet mit dem Gewehr auf die Ecke nahe der Hauptkonsole, von wo sie ihn im Blick behalten kann, während sie sich an den Computern zu schaffen macht. Ohne Hilfe seiner Arme kommt er so nicht schnell genug wieder auf die Füße, um ihr Ärger zu machen.

Sobald dieser Part erledigt ist, will sie mit Hilfe der Zugangscodes Zugriff auf die lokale Datenbank des Schiffes erlangen. Bleibt zu hoffen, dass der Ansturm auf dieses Lager auch lohnenswert gewesen ist.

"Wie alt bist du, Enver?", plaudert sie, während sie sich an der Konsole zu schaffen macht. Das Gewehr hält sie nach wie vor in der Rechten, mit der linken Hand dagegen tippt sie auf der Tastatur herum.

"Siebzehn", antwortet Enver knapp während er sich setzt.

Das meiste der Daten scheint korrumpiert zu sein oder durch die unsanfte Behandlung des Schiffes kaputt. Ohne Hackingfähigkeiten und ein bisschen Zeit kann man sie so schnell nicht wieder herstellen. Allerdings sind die letzten Flugdaten erhalten und Teile des persönlichen Logbuchs.

*Fast noch ein Kind...*, schießt es Sumiko durch den Kopf und sie verzieht den Mund.

Beim Durchsehen der Daten entfährt ihr dann ein Seufzer. Sie versucht herauszufinden, ob sie eine Kopie der korrumpierten Dateien auf ihr Deck ziehen könnte, um sie so später in Ruhe wiederherzustellen, bzw. diesen Part dann HS69 zu überlassen. Flugdaten und Logbuch ruft sie interessiert auf, um sie zu überfliegen, aber auch diese will sie zur Sicherheit speichern und anderweitig dann noch mal in Ruhe durchgehen, sofern dies möglich ist.

"Warum hat dich Oma hierher versetzt?", fragt sie zwischendurch. "Hast du irgendwas ausgefressen?"

"Mein Vater hat Geld unterschlagen", antwortet er. "Lawrence hat ihn eingesperrt, meine Mutter musste sich scheiden lassen - und ich wurde hierher versetzt fürs erste."


Sumiko kann sehen, dass in den Flugdaten mindestens zwie Sprungpunkte vorhanden sind, die bisher nicht kartographiert sind und wohl das Geheimnis von Yitterdaal und manch anderen Schmuggler waren. An die Hanelsgilde oder ide Konförderation verkauft könnte dies einen kleinen Bonus einbringen.

Das Logbuch ist relativ kurz, die meisten der Daten korrumpiert. Allerdings fällt mehrfach der Name von Huang, und auch ein unbekannter Hacker wird erwähnt.

Sumiko betrachtet sich Logbuch und Flugdaten, nimmt die gewinnträchtigen Sprungpunkt-Koordinaten zur Kenntnis und kopiert nahezu alles aus dem Bordcomputer auf einen tragbares Speichermedium, um es später auf ihr Deck zu übertragen. Damit hat sie sämtliche Informationen aus dem Schiff in ihrem Besitz und kann sich wieder anderen Dingen zuwenden.

Sie schaut sich kurz im Cockpit um. Omas Schergen werden bereits alles Wertvolle geplündert haben, aber Sumiko sucht nach etwas, dass wohl niemanden interessiert haben dürfte: Kabel. Sie sammelt sich ein paar lange, stabile Stränge zusammen und reißt dabei zur Not ein paar Metallpanelen aus der Innenverkleidung, um an die Innereien dahinter zu kommen. Währenddessen erklärt sie Enver ihr Vorhaben.

"Ich will mir nicht ständig Gedanken machen müssen, dass du mir gleich wegläufst, also verschnüren wir dich jetzt ein bisschen. Halt einfach still..." Sie geht zu ihm hinüber und bindet einen ersten dicken Strang um seine Fußgelenke. Zwischen beiden Beinen lässt sie genug Spielraum für halbwegs normale Schritte, unterbindet so aber schnelles Rennen. Im Anschluss hebt sie ihn auf die Füße, dreht ihn herum und verbindet ihm die gebrochenen Arme hinter dem Rücken.

"Ich weiß, sie sind gebrochen.", meint sie. "Aber ich gehe lieber kein Risiko ein. Du solltest dir immer vor Augen halten, dass ich vermutlich die einzige hier bin, die dich nicht sofort abknallen will, also bleib besser in meiner Nähe. Ich werde gleich mal nachsehen, ob der Transporter da draußen fahrtauglich ist. Wenn er läuft, verfrachte ich dich da hinein und wir beide fahren Lilya und Marcus hinterher. Damit bist du ihnen nicht im Weg und aus ihrer Reichweite. Ich kann dich nicht gehen lassen - jedenfalls noch nicht. Oma darf nichts von dem hier erfahren, aber wenn du still bleibst und tust was ich dir sage, verspreche ich dir, dass ich dich laufen lasse, wenn diese ganze Sache hier vorbei ist. Bleib einfach immer im Fahrzeug, verhalte dich ruhig und warte auf das Ende..."

Nachdem sie ihn verschnürt hat, will sie den gefesselten Enver wieder hinaus und hin zu dem Transporter führen, um sich diesen genauer anzuschauen.

"Äh, in Ordnung", meint Enver und lässt sich fesseln, wobei er schmerzhaft zischt als Sumiko ihm die gebrochenen Arme auf den Rücken bindet.

Gemeinsam marschieren sie wieder aus dem Fluggerät raus zum Transporter. Das Fahrzeug scheint einsatzfähig zu sein, die Fahrerkabine ist abgeschirmt gegen Umwelteinflüsse, auch wenn die Folienschleuse nur rudimentär vorhanden ist, weshalb es unklug sein dürfte, zu lange die Türen offen zu halten. Die Ladefläche ist nur grob mit einer Plane abgedeckt, ist aber leer.

"Na bitte, wir haben Glück. Steig schon mal ein, ich helfe dir." Sumiko hilft Enver auf den Beifahrersitz und fixiert ihn dort mit einem weiteren Strang Kabel. Sie versucht die Sache möglichst rasch über die Bühne zu bringen, damit die Umweltabschirmung intakt bleibt und bewerkstelligt ihr Tun notfalls komplett im geschlossenen Inneren des Wagens. Im Anschluss sieht sie sich das In der Nähe geparkte Motorrad an, sowie die beiden umgestürzten, die von den flüchtenden Wachen benutzt wurden. Sie schätzt ab, ob sie alle drei aufgeladen bekommt und schleppt dann müheselig die noch fahrtauglichen Zweiräder auf die Ladefläche. Danach steigt sie in ihr neues Gefährt und tuckert aus dem Hangar hinaus.

Draußen auf dem Hof hält sie an und geht zu Lilya und Marcus hinüber. "Ich habe alle Daten aus dem Schiff, wir können sie uns später genauer ansehen, wenn wir außer Reichweite sind. Was den Transporter angeht: Ich dachte wir könnten ein paar zusätzliche Räder vielleicht ganz gut gebrauchen. Gibt's hier draußen noch etwas zu holen? Hatten die Wachen ein paar brauchbare Sachen bei sich?"

Enver lässt sich wiederstandslos anketten und bleibt dabei ruhig.

Das Motorrad scheint eine leicht modifizierte alte Chopper, ein Desertwind/Fox II zu sein. Die Farbe ist relativ ausgebleicht und die Umwelt scheint der Maschine ein bisschen zu schaffen zu machen, aber sie funktioniert noch. Augenscheinlich wird sie mit Verbrennungsflüssigkeit betrieben, wahrscheinlich hochkonzentriertes Synthol-X.

Eines der anderen Motorräder ist zerstört, das andere, ein schnelles rotes 'Stormrider-Tuska III', funktioniert noch. Es wird von einer Hochenergiezelle betrieben, die Reichweite der Maschine ist allerdings auf 300 Meilen beschränkt bevor die Zelle wieder aufgeladen werden muss.

Sumiko verlädt beide Motorräder problemlos.

"Ein bisschen Munition und Standardwaffen", antwortet Marcus. "Aber das hier könnte euch vielleicht interessieren." er wirft den beiden ein Gewehr zu, eine Pulswaffe Marke 'Perfect-Primal-Puls-Prodigy 10'. "Außerdem gibt es in der Werkstatt noch ein paar kleine Teile falls ihr an eurer Ausrüstung basteln wollt - oder könnt." Er sieht sich um.
"Wo ist der Junge?"

Sumiko fängt die Pulswaffe auf und betrachtet sie sich. "Diese Waffe durfte ich schon kennenlernen. Eine der Wachen hat mich damit fast vom Restaurant geschossen. Daher der Riss im Anzug... Ich denke, ich werde wirklich noch ein paar Teile aus der Werkstatt abgreifen, um den Gunther später etwas flicken zu können. Ich bin nicht der beste Mechaniker, aber vielleicht kann mir Lilya zur Hand gehen!? ... Und der Junge hockt im Transportet und da bleibt er auch! Wir können ihn nicht laufen lassen, da gebe ich dir Recht. Aber ich werde ihn nicht umbringen, solange er mir keinen Grund dafür liefert. Also kommt er mit. Ich übernehme die Verantwortung für ihn! Solange er uns keinen Ärger macht, wird er in Ruhe gelassen und wenn er Ärger macht, kümmere ich mich um ihn. Sofern die Dinge gut laufen, bekommt ihr ihn wahrscheinlich kaum zu Gesicht. Er fährt mit mir im Transporter, ihr beide könnt mit dem Taxi den Weg vorgeben."

Sumiko sieht sich um. Je länger sie hier auf dem Hof steht, desto größer wird ihr Unbehagen. Sie will noch schnell ein paar letzte Sachen abwickeln, um dann endlich ein paar beruhigende Meilen zwischen sich und das zerstört Lager zu bringen.

"Ich schaue schnell nach etwas Werkzeug und Treibstoff. Eines der Motorräder besitzt keine Energiezelle und muss getankt werden. Danach sollten wir aufbrechen... ich bin gleich wieder da." Sie will schon losgehen, als sie Marcus noch einmal ins Gesicht blickt. Sie sagt nichts, doch ihr Ausdruck spricht Bände: Lass den Jungen in Ruhe!

Mit schnellen Schritten nähert sie sich der Werkstatt, um nach den genannten Dingen Ausschau zu halten. Sie will sich nicht lange Zeit lassen und nach maximal 5 Minuten Sucherei mit ihrem Fund zurück und dann endlich los.

"Das ist ein bekackter Fehler", sagt Marcus. "Der Junge ist so oder so tot." Er schüttelt den Kopf. "Schlepp ihn mit dir rum wenn du magst - vielleicht kann man ihn ja an Ares verkaufen."

Die Werkstatt ist etwas durcheinander, aber gut ausgerüstet. Ersatzteile lagern verstreut in verschiedenen Kisten, und Sumiko kann sowohl eine Energiezelle als auch Werkzeugkästen finden.

Sumiko ignoriert die Worte, die Marcus ihr noch mit auf den Weg gibt. Für einen Lakaien der Sangs hat sie nur wenig Respekt übrig und hält die Ansage ohnehin für parteiisches Geschwätz.

In der Werkstatt greift sie sich einen gut sortierten Werkzeugkasten sowie die Energiezelle. Auch wirft sie noch einen schnellen zweiten Blick umher, um vielleicht noch einen Kanister Synthol-X für den Chopper zu erspähen, obgleich sie für sich selbst die Stormrider ausgesucht hat - sollten die Bikes überhaupt je zum Einsatz kommen. Nur wenige Minuten später kehrt sie zum Transporter zurück, packt ihren Fund auf Ladefläche und holt sich noch aus Lilyas Taxi das eigene Gepäck, um es bei sich zu haben, wenn sich die kleine Gruppe gleich auf die beiden Fahrrzeuge aufteilt.

"Ich wäre dann soweit. Wollen wir los? Ich schlage vor wir bringen einen respektablen Abstand zwischen uns und dieses Lager und machen dann kurz Halt, um uns die Daten aus dem Schiff genauer anzusehen. Danach können wir dann unser nächstes Ziel ansteuern."

Sumiko kann einen solchen Kanister mitnehmen.

Marcus hat seine waffe geschultert und steht neben Lilya als Sumiko wieder zurück kommt.
"Und welches Ziel wäre das? Entweder das Lager von Ares - oder die Hexe."

Sumiko zuckt mit den Achseln. "Wenn beides von hier aus gesehen etwa in der gleichen Richtung liegt, können wir das später noch entscheiden, sobald wir die Daten gesichtet haben. Ansonsten... was liegt näher?"

"Ich glaube nicht dass das einen großen Unterschied macht", sagt Marcus. "Der Freeway geht noch fünf Meilen nach Norden, spätestens dann müssen wir die Abzweigungen wählen."