Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Posted: Fri Oct 29, 2010 8:22 pm
Ich hab den Film die Tage auch gesehen. Mir war klar, dass ich hier kaum Action serviert bekomme, insofern bin ich auch mit einer ganz anderen Haltung an den Stoff gegangen. Das Buch kenne ich auch nicht, überlege jedoch, dieses Manko evtl. zu beseitigen. Egal - zum Film: Optisch hat er gewirkt und kam für meine Ansichten sehr realistisch rüber. Die Stimmung war die ganze Zeit über ziemlich down, was natürlich absolut gewollt ist und gepasst hat, wie die Faust auf's Auge. Ich kann mir übrigens die Gesichter der Kinobesucher gut vorstellen - war ja doch recht finster der Film.
Die meiste Zeit konnte ich die Beweggründe des Vaters gut nachvollziehen, aber an eins, zwei Stellen fand ich seine Art dann doch bissl merkwürdig, auch wenn ich versucht habe, mich in die Situation hineinzuversetzen, in der jede Konservendose mehr Wert hat, als 50 Goldbarren und man absolut niemanden 5cm über den Weg trauen kann.
[spoiler]Den alten Mann z.B. hätte ich mitgenommen. Klar, er war nicht mehr so gut zu Fuß und muss auch was essen, aber zu dem Zeitpunkt waren die beiden doch ganz gut ausgerüstet und mir wäre nach dieser ewigen Wanderei etwas Gesellschaft doch mehr als recht, gerade weil sonst kaum einer mehr von dir will, als dein Essen.
Was mir noch irgendwie ans Herz ging, war, wie der Vater den Schwarzen beim Klauen seiner Sachen einholt und dann gnadenlos selbst abzieht und ihm alle Klamotten und Ausrüstung nimmt. Klar, der Schwarze hat ihm Unrecht angetan und ihm beinahe alles geklaut, aber irgendwie tat er mir trotzdem ziemlich Leid, wie er so nackt dastand und gebettelt hat.
Das trotz Tod des Vaters quasi Happy End kam mir am Ende etwas zu hollywood-mäßig rüber und ich habe nach dem Film direkt mal recherchiert, ob das Buch genauso endet, was es allerdings auch tut. Klar, es zeigt einen Schimmer Hoffnung am Horizont, doch realistischer wäre imho ein düsteres Ende, in dem der Junge nun auf sich allein gestellt bleibt. Immerhin haben sie ja erklärt, dass die andere Familie den Vater bereits ne Weile verfolgte - so kam das Ende nicht ganz so "oh, welche glücklicher Zufall" rüber. Allerdings frage ich mich, warum die Familie nie Kontakt mit dem Vater aufgenommen hat. Waren sie nie schnell genug, ihn einzuholen? Ich denke mal, im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.
[/spoiler]
Insgesamt sicher kein Film für jedermann, da er mehr von seiner Stimmung als von der Handlung lebt, in der eigentlich kaum etwas Nennenswertes passiert. Mir hat er trotzdem gut gefallen, weil er optisch und gefühlsmäßig Wirkung bei mir erzeugen konnte und mir nicht egal war, wie es mit den beiden ausgeht.
Ach nochwas:
[spoiler]Was ich im Film total Banane fand, war die Art und Weise, wie die Frau des Vaters endet. Sie verlässt ihre Familie und rennt blind durch die Ödnis, bis sie irgendwann eingeht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie alle Hoffnung verloren hat - auch wenn ich persönlich in dieser Situation wohl alle restliche Hoffnung aus meinen geliebten Menschen ziehen würde - aber wenn sie nicht mehr will, warum latscht sie dann einfach ins Ungewisse, statt sich irgendwie schnell und halbwegs schmerzlos zu erlösen?[/spoiler]
Die meiste Zeit konnte ich die Beweggründe des Vaters gut nachvollziehen, aber an eins, zwei Stellen fand ich seine Art dann doch bissl merkwürdig, auch wenn ich versucht habe, mich in die Situation hineinzuversetzen, in der jede Konservendose mehr Wert hat, als 50 Goldbarren und man absolut niemanden 5cm über den Weg trauen kann.
[spoiler]Den alten Mann z.B. hätte ich mitgenommen. Klar, er war nicht mehr so gut zu Fuß und muss auch was essen, aber zu dem Zeitpunkt waren die beiden doch ganz gut ausgerüstet und mir wäre nach dieser ewigen Wanderei etwas Gesellschaft doch mehr als recht, gerade weil sonst kaum einer mehr von dir will, als dein Essen.
Was mir noch irgendwie ans Herz ging, war, wie der Vater den Schwarzen beim Klauen seiner Sachen einholt und dann gnadenlos selbst abzieht und ihm alle Klamotten und Ausrüstung nimmt. Klar, der Schwarze hat ihm Unrecht angetan und ihm beinahe alles geklaut, aber irgendwie tat er mir trotzdem ziemlich Leid, wie er so nackt dastand und gebettelt hat.
Das trotz Tod des Vaters quasi Happy End kam mir am Ende etwas zu hollywood-mäßig rüber und ich habe nach dem Film direkt mal recherchiert, ob das Buch genauso endet, was es allerdings auch tut. Klar, es zeigt einen Schimmer Hoffnung am Horizont, doch realistischer wäre imho ein düsteres Ende, in dem der Junge nun auf sich allein gestellt bleibt. Immerhin haben sie ja erklärt, dass die andere Familie den Vater bereits ne Weile verfolgte - so kam das Ende nicht ganz so "oh, welche glücklicher Zufall" rüber. Allerdings frage ich mich, warum die Familie nie Kontakt mit dem Vater aufgenommen hat. Waren sie nie schnell genug, ihn einzuholen? Ich denke mal, im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.
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Insgesamt sicher kein Film für jedermann, da er mehr von seiner Stimmung als von der Handlung lebt, in der eigentlich kaum etwas Nennenswertes passiert. Mir hat er trotzdem gut gefallen, weil er optisch und gefühlsmäßig Wirkung bei mir erzeugen konnte und mir nicht egal war, wie es mit den beiden ausgeht.
Ach nochwas:
[spoiler]Was ich im Film total Banane fand, war die Art und Weise, wie die Frau des Vaters endet. Sie verlässt ihre Familie und rennt blind durch die Ödnis, bis sie irgendwann eingeht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie alle Hoffnung verloren hat - auch wenn ich persönlich in dieser Situation wohl alle restliche Hoffnung aus meinen geliebten Menschen ziehen würde - aber wenn sie nicht mehr will, warum latscht sie dann einfach ins Ungewisse, statt sich irgendwie schnell und halbwegs schmerzlos zu erlösen?[/spoiler]