FalloutNow!

„Gut, dann bringen wir diese fünf Meilen hinter uns und überlegen uns auf der Fahrt, welchen Weg wir nehmen. Ich will endlich weg hier. Wenn die Wachen rotieren, könnte jeden Moment eine Ablöse eintreffen...“

Sumiko wendet sich zum Transporter und will einsteigen. Sie persönlich würde eher zunächst die Hexe aufsuchen. Ein Aufschieben bringt hier nicht viel und in Wahrheit ist sie extrem neugierig auf dieses ominöse ‚Geschöpf‘. Ein weiterer Grund, der sich ihr in den Hinterkopf drängt, ist dagegen eher pragmatisch: Wenn die Hexe nicht mit sich reden lässt und sie gezwungen werden, sie zu töten, haben sie (vorausgesetzt sie wären damit erfolgreich) im Fall der Fälle vielleicht noch die Chance, auf Omas Angebot umzuspringen. Natürlich würde das bedeuten, dass sie Enver beseitigen müssten, damit im Unklaren bleibt, auf wessen Konto der Angriff auf Omas Lager geht...

"Glaubst du wir können hier eine halbe Stunde rasten, ohne uns um mögliche Verfolger Gedanken zu machen, Marcus?", funkt Sumiko durch, als sie sich dem Rastplatz nähern. Die gewaltige Rauchwolke war eindeutig genug und mangelnder Funkkontakt dürfte früher oder später ebenfalls Verdacht erwecken. Möglicherweise hat Oma schon einen Trupp losgeschickt, um die Situation zu erkunden.

Dennoch brauchen sie etwas Zeit. Sumiko will einen detaillierteren Blick auf die extrahierten Daten werfen und die korrumpierten Fragmente an die Handelsgilde übermitteln, um evtl. noch Bruchstücke davon wiederherzustellen. Darüber hinaus müssen sie sich so langsam für eine Richtung entscheiden.

"Ich würde hier ungerne herumlungern, unser kleines Feuerwerk dürfte nicht allzulange unbemerkt bleiben. Im Zweifelsfall sollten wir das lieber Ares als Akt der Nächstenliebe verkaufen als von ihnen danach ausgefragt zu werden. Je kürzer wir unseren Aufenthalt hier gestalten umso besser für meine Eierstöcke, wenn ihr wisst was ich meine..." Antwortet Lilya.

Sie hat die extrahierten Daten bereits kopiert und sich die Astro-Logdaten nächer angeschaut. Ihre versoffenen und schweißtreibende nächtlichen Aktivitäten fordern allmählich Tribut und sie hat sich eher schweigsam an der Plünderung des Hangars beteiligt, sie teilt Marcus Meinung was die Gefangenname des Jungen betrifft, fühlt sich aber zu müde um deshalb eine weitere sinnlose Diskussion mit Sumiko zu starten. Sie fährt den beiden anderen in der Taxe hinterher. An der Abzweigung trinkt sie etwas Wasser, wirft sich eine Aufputschdroge und Strahlenmedizin ein, -man weiß ja nie- und zündet sich eine Kippe an.

Das Taxi füllt sich mit Qualm, aber Marcus scheint das nicht weiter zu stören.
"Gut möglich", sagt er. "Aber ein bisschen Zeit haben wir - sofern Omas kleiner Boy nicht noch irgendeinen Sender oder sowas dabei hat. Solange sie uns nicht erwischen können sie nichts beweisen."


Yitterdaal ist wirklich viel rumgekommen, er war schon auf sehr vielen Planeten, scheint ständig auf Achse zu sein - sogar auf dem MArs war er schon, vielleicht auch auf der X.O.S. Station in der Umlaufbahn, einer der großen Firmenknotenpunkte und Hauptquartier.


Es dauert ein wenig während das Cyberdeck von Sumiko die Daten zu retten versucht ....

Sumiko liest sich durch die zugänglichen Daten, während sie den korrumpierten Teil erst mal mit der Bitte um bestmögliche Wiederherstellung an HS69 übermittelt. Sie fragt außerdem an, was die Gilde für die zwei noch unbekannte Sprungpunkte rausrücken würde, belässt die Details aber lokal auf ihrem Deck, um sich den Trumpf per Datentransfer nicht direkt aus dem Ärmel ziehen zu lassen.

"Weißt du etwas über die Hexe oder die Ares Soldaten, die hier in der Nähe stationiert sind?", fragt sie Enver nebenbei, während sie sich 5 Minuten Pause gönnt, etwas trinkt und sich über den nächsten Schritt Gedanken macht. Sofern noch genug Zeit bleibt, versucht sie sich außerdem etwas zaghaft an der Reparatur ihres leicht demolierten Gunther-Anzugs und bittet im Zweifelsfall Lilya um Rat bzw. Hilfe.

Lilya kittet Sumikos Anzug mit etwas Instantbeton und einer Keramikkachel, die sie mit einem Torpedo New Scala-Sticker verschönert.
Sie wartet die Antwort des Rotzers ab, kann sich aber denken das der Kerl wohl alles mögliche erzählen würde wenn er dadurch am Leben bleiben würde.

"Nur das wir uns von denen fernhalten sollen", antwortet Enver während das Deck noch lädt und rechnet. "Oma mag es nicht, dass die auf unserem Planeten rumschnüffeln - aber irgendwie kann sie nix gegen machen, Politik und so."

"Was ist mit der Hexe?", hakt Sumiko nach, während sie mit einem Auge zum Deck linst. "Schickt sie manchmal Leute zum Kraftwerk, um sie zu vertreiben? Wir wissen, dass ihr ziemlich daran gelegen wäre, dieses Gebiet einzunehmen..."

Sie wartet noch Envers Antwort ab und will sich dann mit Lilya über ihr nächsten Ziel unterhalten. "Welchen Weg willst du zuerst in Angriff nehmen? Ares oder die Hexe?"

"Ich wäre für Ares, vielleicht werden wir da auch die Kröte los." Entgegnet Lilya und bedeutet mit einen Kopfnicken in Richtung Enver wen sie für die Kröte hält.

"Bisher kam kaum jemand zurück", sagt Enver und beobachtet Lilya misstrauisch. "Die wenigen die zurück kamen, waren meistens geisteskrank oder konnten sich an Nichts erinnern. Die hatten nix mehr brauchbares zu sagen."

Mit einem Surren hat das Cyberdeck die wenigen brauchbaren Daten dekompiliert. Die Stimme von Yitterdaal ist zu hören.

" .... sich mit dem Geld es machen erfüllt. Dieser Spinner, ich glaube, er zieht es durch. Der Börsendeal mit dem Hacker hat ihn reich gemacht, und jetzt will er sein altes Leben beenden, die Summe hat er ja zusammen. Diese .... " Die Stimme bricht ab, das Deck springt automatisch zur nächsten Stelle.
" .... mich kontaktiert. Er hat alles belastende Material aus seiner Wohnung geholt, aber mir gesagt, dass er die wichtigsten Dokumente die er für seine Reise braucht in ein Schließfach deponiert hat. Ich soll ihm das ganze Zeug bringen, hoffentlich kann er genug bieten, sonst verscherbel ich es an Syrex oder Ares. Tut mir ja Leid um den Jungen, falls man ihn nach allem weiter so nennen darf, aber ich .... "
"Ich soll mich mit jemanden, einer gewissen Erin, auf Helios Grave treffen. Sie hat den Schlüssel für das Schließfach dabei, aber dran kommt man nur mit meinem und ihren Erkennungscode. Helios Grave liegt eh auf dem Weg, und wenn Oma mich nicht erwischt kann ich auch gleich den Gefallen erweisen. Ich soll Erin in einem Dorf draußen vor der Stadt treffen, eine Geisterstaft namens Sunshineville im Norden."

Die Aufzeichnung bricht ab, mehr ist nicht erhalten.

"Das bezweifle ich...", meint Sumiko zu Lilya und bemerkt, dass das Cyberdeck fertig ist. Sie spielt die Daten ab. Als das bruchstückhafte Audio-Log fertig ist, schaut sie in die Runde, richtet ihre Frage aber primär an Marcus.

"Hm. Ich würde mal davon ausgehen, dass Yitterdaal es nicht mehr bis zu diesem Schließfach geschafft hat. Dieses Sunshineville... ist das weit von hier?"

"Nein", sagt Marcus, "nur ein paar Meilen Umweg, vielleicht eine Viertel Stunde bis wir da sind."

"Dann sollten wir vielleicht dort als erstes hin.", meint Sumiko. "Weder Ares noch die Hexe werden uns auf absehbare Zeit davonlaufen, aber wenn diese Erin davon überzeugt ist, dass sie das Treffen mit Yitterdaal vergessen kann, setzt sie sich vielleicht ab. Wenn wir ihre Hälfte des Codes und später noch die zweiten von Yitterdaal bekommen können, bringt uns das den Inhhalt dieses Schließfaches - vorausgesetzt einer der beiden erzählt uns noch, wo es sich befindet. Es werden zwar langsam ein paar viele Umwege, aber ich denke, das kann sich durchaus lohnen..."

"Okay, von mir aus." Erwidert Lilya und steuert das Taxi in Richtung des neuen Zielortes.

Sumiko schaut Lilya hinterher, wie sie ins Taxi steigt und losfahren will. Sie selbst packt ihr Deck weg und befördert Enver zurück in den Truck. Ohne Eile nimmt sie auf dem Fahrersitz Platz und startet den Motor. Sie vertraut darauf, dass Marcus sie alle führen wird und tuckert Lilya einfach hinterher.

"Was weißt du über dieses Sunshineville?", fragt sie Enver im Plauderton. "Gibt es dort eine Kuppel oder hausen die Leute in Höhlen oder dergleichen?"

"Das ist eine Geisterstadt", sagt Enver. "Da lebt nichts mehr."


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Nach einer Weile kommt die Gruppe bei Sunshineville an. Die Stadt ist alt und verlassen, die ausgebleichten Holz- und Steinhäuser, von denen es nur ein paar wenige Dutzend gibt, verrotten in der Sonne. Ein kleiner Bogen aus Metall markiert den Ortseingang, und auf den Straßen stehen vereinzelt Autos, alte Holosäulen stehen nackt in der Sonne. Es ist ruhig, irgendwo quietscht ein Metallrad und mehrere Meilen im Hintergrund dampfen die Berge vor sich hin.


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Erin steht am kleinen Marktplatz von Sunshineville bei einem schon lange versiegenden Brunnen in einem einfachen, gelben Umweltanzug. Hinter ihr hat sie ihr kleines Fahrzeug, einen klapprigen ES-50, ein leichtes Zweipersonenauto, geparkt, hinzu kommt versteckt ein kleines Zelt, dass den Bedingungen des Planeten stand halten kann. Sie wartet nun schon ein paar Tage auf ihre Kontaktperson, und erst jetzt kann sie sehen, wie vom Freeway aus zwei Fahrzeuge auf sunshineville zugesteuert kommen.

"Ach ja, richtig. Yitterdaal sprach in dem Audio-Log ja auch von einer Geisterstadt.", fällt es Sumiko wieder ein und sie schimpft sich innerlich einen Dummkopf. Sie hofft, dass sie diese Erin auch tatsächlich noch vorfinden werden, denn es fällt ihr schwer sich vorzustellen, dass man hier in dieser lebensfeindlichen Einöde noch besonders lange auf jemanden wartet, sobald der abgemachte Zeitpunkt erst einmal ereignislos verstrichen ist.

Sumiko lenkt den Transporter ohne Eile in die Ausfahrt und hält die Augen offen, sobald die Geisterstadt in Sicht kommt. Sie folgt hinter Lilyas Taxi und bildet somit das Schlusslicht.

Lilya gibt sich die volle Dröhnung mit schräger und eigentlich unerträglich lauter Psychopunkmucke, der Bass massiert ihr den Rücken und ihr Kopf nickt nachdrücklich im Takt, während sie mit tiefer Stimme zusammenhanglos Fäkalbegriffe gegen die Windschutzscheibe brüllt...