FalloutNow!

Na schön, so eine Reaktion war eigentlich klar. Wann hat das letzte Mal einer dieser Idioten auf gute Ratschläge gehört? Zumindest hat er es versucht - das kann jetzt niemand mehr abstreiten.

"Das war keine Bitte...", meint Marcus in ruhigem Plauderton, bevor er umittelbar darauf die Hand vorschnellen lässt, den Glatzkopf am Schlafittchen packt und vom Boden anzuheben versucht. Nasenspitze an Nasenspitze knurrt er ihn an. "Er wird auch nicht zahlen, wenn du ihm den Schädel eintrittst! Pack dich und deine zwei Affen aus diesem Club raus oder ich nagel deinen Plattkopf Gesicht voran in den Boden - und glaub mir, diese Faust hier (er zeigt dem Kerl seine biotische Stahlhand) gibt einen verdammt guten Hammer ab!"

"Hey was - wuah", meint der Kerl als Marcus ihn mühelos hochhebt und baumelt und hebt die Hände. "Ich äh, also. Na schön. Ich will keinen Streß. Hab eh anderen Scheiß zu tun als den paar Kröten hinterhher zu laufen .... "

Aus den Augenwinkeln kann Marcus beobachten wie die Freunde des Kleindealers gerade vorsichtig einige Schritte zurück gehen und dabei Richtung Ausgang schielen.

Marcus lässt los, so dass der junge Typ auf die Füße fällt. Er bemerkt die Reaktion der beiden anderen und interpretiert sie als Fluchtversuch. Recht so. Kinder verdreschen ist nicht sein Stil, auch wenn es in Kreisen wie diesen ziemlich oft Not tut.

"Ein Mann, ein Wort. Raus hier - alle! Und zwar sofort!" Er nickt den anderen beiden zu. "5, 4..."

Blitzartig verschwinden die beiden anderen mit nahezu Lichgeschwindigkeit durch die nächstbeste Tür, während der Dealer sich noch ein bisschen Zeit lässt und Marcus böse anstarrt - allerdings nicht lang genug, als das er bis zu '1' noch im Raum wäre .....


Geschunden rappelt sich der Junkie, ein grauhaariger dürrer Mann, der für sein Alter wahrscheinlich viel zu alt aussieht, auf.
"Danke", nuschelt er, hält sich die Rippen und dreht sich mit seinem blutverschmierten Gesicht um, um langsam davon zu humpeln ....

Mürrisch blickt Marcus dem Junkie hinterher, sagt jedoch nichts und hält ihn auch nicht auf.

*Wahrscheinlich jagen sie ihm beim nächsten Mal für diesen Zwischenfall ne Kugel in den Bauch... Sei's drum. Das Loch hat er sich selbst geschaufelt, nur muss ich nicht zusehen, wie er von anderen reingeworfen wird. Davon kommt mir einfach die Kotze hoch.*

Ohne nachzusehen, ob sich irgendwer in der Menge für diese Szene interessiert hat, kehrt der Hüne zur Bar zurück, wo er sich seinen Plastikbecher schnappt und mit dem zweiten Zug das Bier leert.

"Sorry.", meint er zu Billy. "Schlechte Angewohnheit von mir. Wollte dich nicht unterbrechen, aber wenn ich das im Hintergrund hätte weiterlaufen lassen, wär ich nur unkonzentriert gewesen. Also... Wer ist dieser Banes und in welcher Branche wollen du und dieser Peter ne große Nummer werden, wenn ich euch dabei helfe?"

"Oh, Bones kontrolliert einen Großteil der Geschäfte mit Zeug, dass hier den Planeten verlässt", meint Billy aufgeregt. "Also, die richtigen Geschäfte, wenn du verstehst. Er ist das richtige Schwergewicht hier. Peter hat nen Tipp bekommen, mit dem er ihn vielleicht vom Thron stoßen könnte. Dann wären wir die großen Nummern in Eden City." Er lächelt etwas gequält. "Findest du nicht, dass du das nicht lieber mit Peter beredenn solltest?"

"Das werde ich auch tun.", antwortet Marcus dem jungen Mann. "Ich hör die Dinge nur gern aus der Sicht verschiedener Blickwinkel..." Er schmuzelt schief, schiebt den Plastikbecher von sich und macht sich zum Gehen bereit. Von diesem Laufburschen wird er nicht viel mehr erfahren. Was ihm noch auf der Seele brennt - die Frage, wieso gerade er diesen Job angeboten bekommen hat und wie man auf ihn gekommen ist - wird er auf das Treffen mit  Billy's Boss Peter vertagen. "Na schön, Billy. Lass uns zu Peter gehen. Vielleicht entkomme ich so auch diesem fürchterlichen Krach..."

"Super, komm mit", sagt Billy erfreut und läuft los, vorbei an der Theke und einigen Tanzenden vorbei durch die abgedunkelten Räume der Clubs.


Der Weg führt Marcus über zwei Etagen und vier alte Appartements vorbei. Die Wände sind alt, es riecht nach billigen Parfüm und billigen Drinks. Die meisten Anwesenden beachten Billy und Marcus nicht weiter während sie ihren Weg durch den Club fortsetzen.

Schließlich marschieren beide durch ein improvisiertes Seitentor - eine Loch in der Mauer - in eine alte schmutzige Gasse. Sie ist auf beiden Seiten mit Maschendrahtzaun vom Rest der Unterstadt abgeriegelt, die Lampen an der Decke, etwa vier Meter über den Köpfen der Anwesenden, flackern oder funktionieren nicht weiter. In einer Ecke steht ein kaputter Syrex-Putzroboter. Das quadratische Gerät wurde mit Farbe besprüht und sieht aus, als wäre es für Schießübungen benutzt worden.

Zielstrebig läuft Billy an einigen gelangweilten Gangmitgliedern vorbei auf eine Tür an der entgegengesetzten Wand zu. Sie ist aus Metall und mit einer einfachen, mechanischen Klinke ausgestattet. Er klopft dreimal an die tür,, macht eine kurze Pause, klopft ein weiteres mal und wartet gespannt ....

Marcus folgt Billy. Auf ihrem Weg redet er nicht, sondern betrachtet sich nur die Umgebung.

*Wenn dieser Peter kein möchtegern Mini-Gangsterboss mit Träumen vom Aufstieg ist, wär ich echt überrascht. Toller Einstieg in die Selbstständigkeit, Marcus - direkt mal den Handlanger für irgendwelche Dunkelmänner machen. Hoffe das lohnt oder ich täusche mich, sonst sehen die gleich nur noch meine Rücklichter.*

Er schlendert hinter Billy her, bemerkt den Zielscheiben-Bot und andere Nettigkeiten. Ohne große Aufregung oder überhaupt eine Gefühlsregung, wartet er, dass man dem Jungen die Tür öffnet und er endlich mehr über diese Sache hier erfährt...

Die Tür öffnet sich und ein Punker sieht die beiden abschätzend an, nickt dann Billy zu.
"Kommt rein", meint er, tritt zur Seite und lässt Billy wie auch Marcus die Möglichkeit einzutreten.


Im Innern befindet sich ein einzelner Appartement, etwa 20qm groß. Die Wände sind mit Graffiti verschmiert, eine Mülltonne brennt in der Mitte des Raums. An der gegenüberliegenden Wand auf einem Sofa sitzt ein junger Kerl von etwa 25 Jahren, er hat lange schwarze Haare, eine Sonnenbrille, schware Klamotten und rote Stiefel an, neben ihm sitzt ein knapp gekleidetes junges Mädchen und streichelt ihm geistesabwesend über die Brust. Drei weitere Kerle die ähnlich gekleidet sind sitzen hier ebenfalls auf Sofas oder Sesseln rum, im Hintergrund läuft ein Fernsehgerät. Es hängt schief an der Wand und ein billiger Horrorfilm flimmert gerade ab.

"Ich bin Peter", meint Peter als er Marcus sieht. In seiner linken Hand hält er einen Joint, während die rechte locker die Hüfte des Mädchens umschlungen hält. In einem Holster an seinem Bein befindet sich eine abgesägte Schrotflinte. "Komm rein, setz dich irgendwo hin. Du bist der Kerl, von dem also Billy geredet hat, was? Der wandelnde Panzer?"

Marcus tritt hinter Billy in das Apartment und blickt sich um. Die Bezeichnung "Loch" lässt sich auch auf diese Bude anwenden, was ihn angsichts der Location wenig verwundert. Peter dagegen entspricht nicht ganz seinen bisherigen Vorstellungen.

*Mh... na dann mal sehen, was mir der Bursche jetzt erzählen will...*

"Ich denke, diese Beschreibung trifft es ganz gut., antwortet er Peter. "Nenn mich Frank."  Marcus sucht sich eine stabile Sitzgelegenheit in der Nähe, die unter seinem Gewicht nicht gleich zusammenbricht, und hockt sich hin. Er bemerkt die Schrotflinte an Peters Bein sowie die anderen Gestalten, die hier herumlungern. Sollte es unerwarteterweise hart auf hart kommen - vielleicht wenn er das Jobangebot ausschlagen sollte - dürfte er mit ihnen fertig werden können.

"Billy hier hat mir nicht wirklich viel erzählen können...", fährt er fort, als er sich hingesetzt hat. "Irgendwas von zwei Gefangenen, einem Bones und dass der wohl nicht unbedingt in eurer Freundesliste steht?! Ich hätte gern den Rundumschlag. Klär mich auf..."

Peter lächelt, seine glatten Haare reichen etwa bis zu seiner Hüfte. Geschickt wischt er sich eine Strähne aus dem Gesicht, zieht an seinem Joint und beginnt zu erzählen.
"Wir haben nen fetten Tipp bekommen, wie wir hier den Laden übernehmen könnten." Er grinst. "Und du kannst Teil davon sein. Wir haben zufällig mitbekommen, wie eine Frau zwei Typen sucht, einen Kerl und ein Mädchen. Beide werden zur Zeit von Bones festgehalten, er ist hier der 'Big Player' wenn du verstehst, er kontrolliert alles was hier rein und raus geht. Soweit ich das mitbekommen habe könnten die beiden ihm wohl was anhängen, vorausgesetzt er hat sie noch nicht zu Blutwurst verarbeitet - und sollte Bones in den Knast wandern werden hier die Karten neu gemischt. Alle kriegen ein neues Stück vom Kuchen - und du kannst nen Vorschuss bekommen wenn du verstehst. Der Job ist ganz easy für ne Killermaschine wie dich - reingehen, die beiden dir schnappen und hier herbringen - intakt. Sie sollten nicht zu sehr beschädigt werden."
Billy nickt eifrig.
"Bones hat seine Finger in allen möglichen Geschäften, ist er weg, könnten wir vielleicht seinen Laden übernehmen. Dann hocken wir nicht mehr hier unten in der Tiefenstadt fest sondern haben die ganze Unterstadt und das Frachtgeschäft unter Kontrolle."

Marcus schmunzelt schief. Zwar hatte er sich Peters Äußeres etwas anders vorgestellt, doch seine Motive passen 1:1 zu dem, was sich der Hüne ausgemalt hatte. Immerhin, wenn diese Story den Tatsachen entspricht, könnte man die organisierte Kriminalität hier unten etwas aus den Fugen kicken. Im besten Fall liegt die Macht einige Zeit brach und die kleineren Gangs vertrödeln Zeit und Blut damit, sich gegenseitig darum zu streiten. Was Marcus nicht will ist, einen Gangsterboss vom Thron zu stoßen, nur damit der nächste direkt die unangefochtene Nachfolge übernehmen kann…

„Hmm.“, meint er und schaut Peter forschend ins Gesicht. Die Schmeichelei bezüglich Killermaschine perlt emotionslos an ihm ab. „Und was hast du mit den beiden vor, wenn ihr sie habt? In die Mangel nehmen und ausquetschen, bis du von ihnen erfährst, wie ihr Bones ans Knie pinkeln könnt? Außerdem wäre da noch die Frage, was genau da für mich drin ist. Vorschuss ist mir ziemlich vage, zumal ich außer deinem Wort keine Garantie habe, wie leicht oder schwer diese Sache wirklich ausfallen wird. Wo würde die Reise hingehen? Und mit was für einem Widerstand hätte ich zu rechnen?“

"Nun, wir würden sie der Frau übergeben - und Lohn kassieren. Mal sehen was dann passiert. Vielleicht holen wir uns vorher noch Infos ein, mal schauen." Er grinst. "Vorschuss, häh? Nun, für den Job würden wir dir 2000 Credits zahleen - mehr als genug um sich ein Ticket für den nächsten Bus zu kaufen und hier abzuhauen. Im Augenblick sind die beiden in Bones Schlachthof, wahrscheinlich unten bei den Kühlräumen nehm ich mal an. Keine Ahnung wie schwer das Ding bewacht wird - aber für nen Panzer wie dich sollte das doch kein Problem sein, oder?"

Marcus fühlt sich innerlich etwas ermüdet durch die Tour, sich den Superhelden-Status aufschwatzen zu lassen, um die Probleme, die der Job mit sich bringen könnte, herunterzuspielen. "Ich hab schon Panzer geknackt, Peter.", antwortet er im Plauderton. "Andere können das auch... Die beste Rüstung ist immer noch der Verstand und meiner rät mir gerne mal zur Vorsicht. Das ist der Grund, warum ich nach meinen Jahren bei Ares an vorderster Front noch immer hier bin. Aber gut... du sagst, du weißt nicht, wieviele diesen Schlachthof bewachen und wie gut sie ausgerüstet sind? Schätze wenn diese zwei ihm was anhängen können, wird Bones nicht gerade den Wasserträger und die Putzfrau abgestellt haben, um sie zu bewachen. Wenn er klug ist, sind die beiden sowieso schon tot, aber das herauszufinden wäre dann ja mein Problem, nicht wahr?" Er wartet nicht groß auf eine Antwort, sondern fährt direkt fort.

"Wo ist dieser Schlachthof genau und weißt du irgend etwas über diese beiden Gefangenen? Ihre Namen? Wie sie aussehen? Und wer ist diese Frau, von der du eben gesprochen hast?" In Gedanken fügt er an den letzten Satz noch: *Schätze sie zahlt dir ein bisschen mehr als 2000 Mücken, sonst würde sich der Deal mit mir nicht mehr rentieren, hm?*

"Nein, nein, nein, so läuft das nicht", sagt Peter und schüttelt den Kopf. "Du bringst mir die beiden, ich kontaktiere die Frau, du wirst bezahlt. Der Schlachthof ist in der Unterstadt, ist ne eigene Anzeige am Aufzug dabei. Wie die Bewachung genau aussieht - keinen Plan. EIn paar Männer hat er garantiert drin."
Billy räuspert sich. "Nun, der Kerl ist ein bisschen schmächtiger. Knapp 40, Glatze. Er trägt schwarze Lackschuhe, nen grauen Reisemantel und ein weißes Hemd. Das Mädchen, ähm, nun, sie hat bunte Haare, hinten kurz rasiert, ein bisschen bleich und ist etwa 20 oder so. .... Oh, und sie ist ein P-Man. Oder P-Girl. Sagt man das so?"
Peter grinst. "Psykräfte, Tezeron in den den Knochen. Du weißt was das heißt, nicht?" Er hebt sich seine Finger an den Kopf, die Hand zu einer Pistole geformt und drückt ab. "Brummmz. Bruzelt dir dein Hirn wenn du nicht aufpasst, teleportiert sich von einem Ort zum nächsten, macht sich unsichtbar, schmeißt mit Wänden um sich - oder sie bringt dir sonstwie die Schaltkreise durcheinander. Steckt sicher voller Überraschungen die Süße."
Billy nickt eifrig. "Ich hab mal gesehen, wie sie einen Penner hier unten nur mit ihren Gedanken zu grünen Gelee zusammengeschmolzen hat! Man hat nachher nicht mal mehr Knochenreste gesehen, er war nur noch eine Pfütze."

"Angst, dass ich dich über diese Frau übergehe, wenn ich weiß wer sie ist, Peter?" Marcus grinst kurz, lehnt sich dann in seiner Sitzgelegenheit zurück und plaudert locker weiter. "Verständlich, auch wenn das weder meine Absicht noch mein Stil wäre... Das mit dem P-Girl bekomm ich schon irgendwie geregelt. Wenn Bones' Lakaien sie festnageln können, krieg ich sie auch von A nach B. Der Job klingt akzeptabel und wird folgendermaßen ablaufen: Ich werde das Ding alleine durchziehen - niemand von euch folgt mir oder beobachtet mich. Ich werde meine eigene Austrüstung und Bewaffnung mitnehmen und einsetzen, wie ich es für richtig halte. Allerdings - und hier kommt das ABER - werde ich nicht ohne Vorauszahlung zu diesem Schlachthaus marschieren. Ich trage das volle Risiko und wenn die Dinge anfangen sollten heiß zu werden, bin ich der, der die Scheiße abfängt. Du sagst 2000 Credits; ich sage das geht okay. Aber ich will 50% jetzt sofort, die anderen 50 dann, wenn ich dir die beiden Vögel gebracht habe. Sag Nein und und ich stiefel hier raus und wir beide sehen uns nie wieder. Sag Ja und du hast in ein paar Stunden, was du haben willst. Auf Diskussionen diesbezüglich kann ich verzichten. Also? Wie verbleiben wir?"

Marcus schaut Peter prüfend aber gelassen ins Gesicht. Es ist ihm völlig egal, wie die Antwort ausfallen wird, denn er hat hier nichts zu verlieren...

"Was, im voraus", meint Peter. "Nachher verschwindest du damit und ich seh dich nicht wieder." Er mustert Marcus eindringlich. "Andererseits - ich glaub dich durch nen Haufen Wachen zu kämpfen ist deine Lieblingsbeschäftigung. Gut. Von mir aus - aber wenn die beiden irgendwie verletzt sind oder unansprechbar kannst du die anderen tausend vergessen, kappiert?"

"Wenn Bones sie jetzt schon gegrillt hat, kann ich auch nichts dafür. Aber um dein dann gebrochenes Herz zu trösten und dieses langweilige Vorspiel hier abzukürzen - meinetwegen. Gib mir die 1000, dann mach ich mich auf den Weg, hol mein Zeug und seh mir dieses Schlachthaus an. Ich schätze mal, ich finde dich hier, wenn ich mit dem Laden fertig bin?!"

"Korrekto", sagt Peter, in seine Laune deutlich abgekühlt. "Ich bin hier. Komm wieder wenn der Job erledigt ist." Kurzerhand greift er in seine Hosentasche und wirft Marcus einen tausend Credit - Chip zu. "Und jetzt geh und mach deinen Job."