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Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Sun Aug 16, 2009 10:32 am
by Zen Inc
Da ich eine Woche im Urlaub war und ich mir kurz vor dem Abflug dachte, dass noch etwas Platz neben Lovecraft und Alan Moore als Urlaubslektüren gibt, hatte ich mir die seit längerer Zeit mal wieder ein Spielemagazin gekauft - die GameStar, um genau zu sein.

Besonders ist mir neben einer Kolumne von Petra Schmitz und ihrer Sorge bezüglich eines Umwälzens des Tomb Raider-Konzepts im nächsten Sequel und dem Hilferuf "Das ist kein C&C!" eines Daniel Matschijewsky den nächsten Command & Conquer-Teil betreffend ein kleiner Artikel über die Historie der Monkey Island-Serie aufgefallen, insbesondere aber folgender Abschnitt:
[...]Doch der Erfolg von Monkey Island war gleichzeitig auch sein Fluch. In dem Maße, wie die Serie stilprägend und zum Vorbild für alle Adventure-Entwickler wurde, lähmte das Vorbild das Genre. Abweichugnen vom bewährten Spielprinzip werden bis heute nicht gerne gesehen. Viele der jungen Spieler von damals sind inzwischen erwachsen geworden, stehen im Job und haben Familie. Diesen Spielern sind moderne Strategiespiele oft zu komplex, Rollenspiele zu zeitaufwändig und schnelle Actionspiele zu hektisch.[...]
Obwohl in diesem kleinen Absatz schon einiges an Zündstoff steckt, hat der letzte Satz mich zum mehrmaligen, ungläubigen Lesen gezwungen. Entweder läuft etwas vollkommen an mir vorbei, oder der Autor Patrick C. Lück degradiert mit diesem kleinen Satz alle "Panzer General"-, "Ultima 7"- und "Doom"-Fans zu Casual-Gamern.

Um der Sache noch etwas Würze zu geben hier noch einige Zitate aus der Monkey Island SE-Review, verfasst von demselben Autor:
Es ist der Lieblingssatz der Ü30-Computerspieler: "Ach, würden sie doch heute Klassiker XY einfach neu auflegen! Er wäre auf Anhieb besser als alles, was es heute so gibt!" Leider beweisen verunglückte Remakes von Klassikern wie Sensible Soccer (GS 08/06, 58 Punkte) oder Speedball 2 (GS 02/08, 59 Punkte) oft das Gegenteil. Die Spielmechanik ist schlicht veraltet.
Was der werte Herr Lück anscheinend nicht versteht ist die Tatsache, dass es Klassiker gibt, die nicht besonders gut altern. Wer hat denn nach einem Sensible Soccer-Remake oder einer Speedball-Fortsetzung geschrien, zumal es zu ersterem Spiel schon einige Sequels gibt?

Oder sind diese Frühe 90er-Nekrophilen die wahren Casual-Gamer?

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Sun Aug 16, 2009 1:23 pm
by Hornet
Schreib ihnen doch mal einen Leserbrief. Per Mail geht das doch fix.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 10:25 am
by Ralexand
Naja, Gaystar halt ...

Sry, ich konnts mir net verkneifen  ;D, aber ich kann diese Zeitschrift echt nich wirklich leiden.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 10:33 am
by Lexx
Diesen Spielern sind moderne Strategiespiele oft zu komplex, Rollenspiele zu zeitaufwändig und schnelle Actionspiele zu hektisch.
Das finde ich richtig lustig. Kann mir mal einer zeigen, wo moderne Strategie- und Rollenspiele "zu komplex" sind?

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 12:02 pm
by le Chew
Lexx wrote: Das finde ich richtig lustig. Kann mir mal einer zeigen, wo moderne Strategie- und Rollenspiele "zu komplex" sind?
Die Installation kann mitunter schon komplex werden. *scnr*

@Zen

Netter Fund. Das "uns" moderne Spiele zu komplex, zeitaufwändig oder zu hektisch sind kann man gerade mal als gewagte These auffassen - gibts irgendwo ne Begründung zu lesen oder wars das schon mit diesem Absätzchen?

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 7:44 pm
by Zen Inc
Lexx wrote: Das finde ich richtig lustig. Kann mir mal einer zeigen, wo moderne Strategie- und Rollenspiele "zu komplex" sind?
Wenn ich meine bescheidene Meinung heranführen darf sind die nicht zu komplex, sondern insgesamt einfach zu scheiße. Und ich rede jetzt vom Mainstream-Markt, von den Spielen, die in den Schundblättern 90er-Bewertungen bekommen. Ich will den Spielen gar nicht einige gute Ideen absprechen. Was sie scheiße macht ist das Verhältnis Hype vs. Langzeitmotivation und Wiederspielbarkeit. Was nützt es, wenn man von einem Spiel mit den verschiedensten Gimmicks bombardiert wird (z.B. Mini-Spiele) aber dafür das Gesamtdesign vernachlässigt oder gar im schlimmsten Falle noch die Qualität des Designs nach unten gedrückt wird?
Ich möchte hier mal kurz Divinity 2 als Beispiel heranziehen: ich war anfangs wirklich begeistert von dem Spiel, man spürte die Skills der Entwickler aber vor allem, was auch viel wichtiger ist, die Liebe für das eigene Produkt. Nun habe ich den Drachenturm erobert und das Spiel zwingt mich sehr oft, die Gestalt eines Drachen anzunehmen. Meine Motivation ist gerade in einem Tiefbereich, weil ich mich fühle wie in einem Arcade-Shooter. Ja, es ist so schlimm.
Das Resümee, welches ich daraus ziehe ist, dass Komplexität mit "Wäre es nicht cool wenn wir das implementieren, oder das, und noch das dazu!? Und als Sahnehäubchen noch das?" verwechselt wird. Aber wenn du heute Spiele mit Langzeitmotivation und Wiederspielbarkeit, welche meiner Meinung nach durch Komplexität im Design gewonnen wird, während der Hype-Phase verkaufen möchtest, hast du schon in die Scheiße gegriffen. Da kommen wieder die "Wäre es nicht cool, wenn..."-Ideen ins Spiel.
chewie wrote: @Zen

Netter Fund. Das "uns" moderne Spiele zu komplex, zeitaufwändig oder zu hektisch sind kann man gerade mal als gewagte These auffassen - gibts irgendwo ne Begründung zu lesen oder wars das schon mit diesem Absätzchen?
Leider nein. Aber das macht die Situation auch so irritierend - Argumente scheinen gar nicht mehr zwingend notwendig zu sein. Denke mal daran, wie wir ständig diese "Warum findet ihr Fallout 3 scheiße?"-Diskussionen führen mussten, vor allem vor dem Erscheinen des Spiels (wobei wir es da nicht scheiße fanden, sondern nur kritisch beäugt haben). Unsere Argumente bezogen sich auf die Qualität der Spielmechanik und die Weiterführung, Verbesserung und Ausbauen derer, waren durchdacht und gut begründet. Als Gegenschlag kamen dann Aussagen, die die Spielmechanik als veraltet betitelten, und zwar _ohne_ irgendein Argument dafür. Wer den Hype hat, braucht anscheinend keine Argumente.

BTW: schön, dass du mal wieder schreibst. Was macht Zero?

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 8:11 pm
by Der Dude
Zen bin mal wieder ganz deiner Meinung. Ich hab mir gestern auf meiner Berlin Rückfahrt, ich hatte sehr viel Zeit zum nachdenken jaha, überlegt meine "Gamerkarriere" an den Nagel zu hängen.
Die Spiele von heute haun mich einfach nicht vom Hocker, ich werd deine Worte zwar wiederholen aber es kotzt mich einfach nur tierisch an,  dass Elemente wie eine tiefgründige Story oder ausgeklügelte Spielelemente platz machen müssen für Gore oder Coolness machen müssen.
Ich sehs an Leuten wie den kleinen Bruder von nem Kumpel von mir der mich in ner Raucherpause ohen Punkt und Komma über die Epische Story von Gears of War zugetextet hat.... Naja die hat er schnell übersprungen aber das Level in dem man nen Wurm von innen zu Brei schießt ist einfach nur phaaaaaat!

Den ganzen Berg an Online Spielen würd ich auch am liebsten in die Tonne treten. Ich mein schön und gut, dass ich mit meinen Freunden zusammen spielen kann oder mit Menschen um die ganze Welt aber warum müssen diese Spiele denn immer so unglaublich flach sein? Ja schon klar, dass das unglaublich schwierig ist im online Bereich aber warum versucht es denn niemand?

Oder heute auf meiner Lieblingsseite gametrailers.com ein Kommentar zu dem Fallout 2 Intro:

"I thought the first one was a bit of a disappointment but after watching the minigun part of this intro my hopes are rekindled and I believe the second will be hella better. I mean come on! Who can resist such a great intro like that with the vault people and then the guy in power armor straight PWNING those ub3r n00bs"

*facepalm*


Ich seh es nicht ein weiter eine Spieleindustrie zu ünterstützen deren Ziel es ist so viel Geld durch das Melken einer Generation-X(box), welcher es hauptsächlich um das PWNING von ub3er n00bs in Videospielen geht.
Ich sehe es auch nicht ein weiter meine Zeit in solchen Spielen zu verlieren. Ich werd jetzt Planescape Torment ein letztes mal durchzocken, um die Zeit schön in Erinnerung zu haben.

Natürlich werd ich irgendwann wieder mal mein Rechner anschmeißen und irgendwas spielen, aber zur Zeit nervts mich einfach nur, dass ich meine Klassiker zum tausendsten mal durchspielen muss weil einfach nichts anständiges aufm Markt ist.

Bis dahin werd ich meine Zeit mit anderen Aktivitäten vertreiben wie, ein Selbstportrait malen oder etwas Geld verdienen als Handmodel

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 10:13 pm
by George Coventry
ich finde da hat jemand das Intro von fallout 2 ziemlich missverstanden..

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 11:05 pm
by randy
Der Dude wrote:Who can resist such a great intro like that with the vault people and then the guy in power armor straight PWNING those ub3r n00bs"
#lachen# Sorry aber der Spruch ist schon wieder so geil.

Schon schlimm, was die Industrie uns Nerds antut...aber d.h. ja nicht, dass wir nicht einfach die ganzen alten Klassiker spielen können. Immerhin sind die ja auch noch einfach genug für uns, dass wir sie verstehen. Ich werd mal schauen, demnächst fang ich glaub ich mal die ganzen RPGs für das NES an.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Mon Aug 17, 2009 11:54 pm
by Der Dude
randy Mc rupp wrote: Ich werd mal schauen, demnächst fang ich glaub ich mal die ganzen RPGs für das NES an.
Tu es, ich kanns nicht mehr

btw geb ich mal den link zu dem Video auf Gametrailers da sind teils echt üble sachen dabei wie:

"Whoa did you see that ending?!?! That family just got out of the vault and saw those guys with the power armour and the dad waved and he got totally PWND!

That was so sick i didn't see it coming. L0L that minigun guy was a spwn camper"

http://www.gametrailers.com/user-movie/ ... mments_top

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Aug 18, 2009 12:05 am
by CN Good Guy
Tja, durch die Überschrift fühl ich mich doch angesprochen, habe ich doch anfang der 90er mit Games angefangen.

Als Casual fühle ich mich aber keinesfalls, gerade im RPG-Sektor zocke ich so ziemlich alles, was nicht zur aktuellen Generation gehört (ist mir zu teuer geworden), stattdessen hab ich als Konsolero mit PC-Spielen angefangen und kann sagen, das sie nicht umbedingt komplexer als Konsolen Spiele sind, sondern einfach anders.

Ich denke jemand wie ich, der erst seit ca. 1-2 Jahren auf dem PC spielt, aber es dennoch fertiggebracht hat die Baldur's Gate Saga auf der Standart Schwierigkeitsstufe durchzuziehen, als Casual zu bezeichnen ist einfach nur falsch, großes Pfui also an dem, der diese Behauptung aufgestellt hat.

Ich denke es ist nie zu spät, sich mit den alten Klassikern zu beschäftigen, ich persönlich spiele gerade zum allerersten Mal Outcast auf dem Rechner, und fühle mich bestens unterhalten.

Als "90er Casual" bin ich aber auch keine super Grafik und Gewaltexzesse gewohnt, um auf die Bemerkung des Kiddies zum Fallout 2 Intro zurückzukommen.
Solche Gameelemente haben für mich einfach nicht den höchsten Stellenwert, da achte ich eher auf andere Dinge, wie Atmosphäre und ein Gameplay, das aus mehr als nur Monstermetzeln und mal nen Schalter umlegen besteht.
Bei den heutigen Gamer-Kids sieht das ja leider anders aus, auch weil sie nichts anderes Kennen und sie nicht anderes geboten bekommen als immer nur den selben 08/15 Scheiß. Da liegt der Hund begraben.
Die Games können ruhig ne tolle Grafik haben, aber sie müssten halt mal aus mehr als nur simpelsten Kämpfen und Blutfontainen bestehen, dann würde auch wieder alles gut werden.

Wenn ich hingegen hier im Forum lese, das besagte Kiddies schon zu dumpf sind, um ein Seil anzubringen, damit sie in die tieferen Bereiche des Vault 15 vordringen können, sehe ich allerdings schwarz. :'(

Und wenn von Revivals gesprochen wird, glaube ich kaum das damit alte Arcade Games gemeint sind.
Ich denke solche Wünsche beziehen sich eher auf komplexe RPG's und Action-Adventures, wo man eben mehr machen muss als Monster mittels Vergewaltigung der Aktion-Taste zu zerstückeln, und mal ab und zu nen Hebel umzulegen.
In der Hinsicht hat der Schreiberling von diesem GameMag also definitiv Mist gelabert.

Aber wie gesagt, 90er Jahre Gamer sind noch solch hochwertige Kost gewohnt, dass man sie unmöglich als Casuals abstempeln kann, wer was anderes behauptet ist einfach nur ein/e frustrierte/r alter Mann/Frau. :P

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Aug 18, 2009 10:52 am
by Zitrusfrucht
Als "90er Casual" bin ich aber auch keine super Grafik und Gewaltexzesse gewohnt, um auf die Bemerkung des Kiddies zum Fallout 2 Intro zurückzukommen
Da möchte ich mal hinzufügen, dass mich die Grafiklobhudelei und deren subjektives "Altwerden" bei den Spielern immer wieder wundert. Viele mitlerweile alte Spiele haben eine so gute Grafik, dass mir vom reinen Feeling her ein Unterschied "während des spielens" zu anderen Spielen kaum auffällt (Splinter Cell 1 zum Beispiel).

Just my 2 Cents

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Aug 18, 2009 12:05 pm
by le Chew
Zen Inc wrote: Wenn ich meine bescheidene Meinung heranführen darf sind die nicht zu komplex, sondern insgesamt einfach zu scheiße. Und ich rede jetzt vom Mainstream-Markt, von den Spielen, die in den Schundblättern 90er-Bewertungen bekommen. Ich will den Spielen gar nicht einige gute Ideen absprechen. Was sie scheiße macht ist das Verhältnis Hype vs. Langzeitmotivation und Wiederspielbarkeit. Was nützt es, wenn man von einem Spiel mit den verschiedensten Gimmicks bombardiert wird (z.B. Mini-Spiele) aber dafür das Gesamtdesign vernachlässigt oder gar im schlimmsten Falle noch die Qualität des Designs nach unten gedrückt wird?
Ich möchte hier mal kurz Divinity 2 als Beispiel heranziehen: ich war anfangs wirklich begeistert von dem Spiel, man spürte die Skills der Entwickler aber vor allem, was auch viel wichtiger ist, die Liebe für das eigene Produkt. Nun habe ich den Drachenturm erobert und das Spiel zwingt mich sehr oft, die Gestalt eines Drachen anzunehmen. Meine Motivation ist gerade in einem Tiefbereich, weil ich mich fühle wie in einem Arcade-Shooter. Ja, es ist so schlimm.
Das Resümee, welches ich daraus ziehe ist, dass Komplexität mit "Wäre es nicht cool wenn wir das implementieren, oder das, und noch das dazu!? Und als Sahnehäubchen noch das?" verwechselt wird. Aber wenn du heute Spiele mit Langzeitmotivation und Wiederspielbarkeit, welche meiner Meinung nach durch Komplexität im Design gewonnen wird, während der Hype-Phase verkaufen möchtest, hast du schon in die Scheiße gegriffen. Da kommen wieder die "Wäre es nicht cool, wenn..."-Ideen ins Spiel.
Genau das ist ja das Problem - der "Pseudoinhalt". Durch den harten Konkurrenzdruck im Spielesektor müssen die Entwicklungszeiten so kurz wie möglich gehalten werden. Da bleibt nicht viel Zeit um neben dem "Must-have" (derzeit: Grafikpracht) noch tatsächliche Inhalte zu schaffen. Das von dir angesprochene Szenario ist einfach zu implementieren - einmal Gestaltwandel auf Knopfdruck / Vorgaben des Designers - und schon hat man einen neuen "Spielmodus" implementiert. Jetzt noch hier und da das Mapdesign an die größere Erscheinung angepasst, und man kann das bei der Bewerbung des Produkts schön ausschlachten. Im Gegensatz dazu wäre eine komplexere Spielemechanik erheblich aufwändiger zu implementieren - da sie im worst case allen Bereichen des Spiels greift. Wäre man fies würde man sagen hier herrscht schlechte Planung. Last-Minute-Features sind nie tiefgreifend - meist nur eine geschickte Kombination dessen was möglich ist. (z.B. tausche Spielermodell mit Drachenmodell aus - kann die Engine ohne Probleme).

Aber ich denke die Implementierung ist eher zweitranging - das was die Damen & Herren der Spieleschöpfung antreibt ist wohl mehr die Frage was sie wie oft verkaufen können. Scheinbar gilt die Faustformel Komplex = weniger Käufer (da evtl. die Gelegenheitsspieler nicht zugreifen) - was man meiner Meinung nach recht schnell beim Vergleich von halbwegs aktuellen Titeln mit ihren Nachfolgern sieht:

NWN -> NWN 2
Deus Ex -> Deus Ex 2
C&C1 -> C&C3
Zen Inc wrote: BTW: schön, dass du mal wieder schreibst. Was macht Zero?
Jau, viel Zeit bleibt neben Studium und Zero leider nicht. Bei Zero kommt gerade die "langweilige" Phase - Tools schreiben, Content in den Clienten packen, testen. Nebenbei werkelt Zero auch noch fleissig an FIFE herum, was auch seine Zeit in Anspruch nimmt. Wir hinken etwas hinterher was die Kommunikation nach aussen betrifft - dafür gibts aber demnächst mal wieder ein fetteres Update  :)

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Aug 18, 2009 3:31 pm
by dolemite
weiss nicht warum dich die ganze sache so aufregt, du nimmst ja die berichterstattung von rtl, pro 7 und co. bestimmt auch nicht
für voll, also warum n bericht in der gamestar...

such dir bessere medien in denen sachlicher geschrieben wird.
Der Dude wrote: Zen bin mal wieder ganz deiner Meinung. Ich hab mir gestern auf meiner Berlin Rückfahrt, ich hatte sehr viel Zeit zum nachdenken jaha, überlegt meine "Gamerkarriere" an den Nagel zu hängen.
Die Spiele von heute haun mich einfach nicht vom Hocker, ich werd deine Worte zwar wiederholen aber es kotzt mich einfach nur tierisch an,  dass Elemente wie eine tiefgründige Story oder ausgeklügelte Spielelemente platz machen müssen für Gore oder Coolness machen müssen.
Ich sehs an Leuten wie den kleinen Bruder von nem Kumpel von mir der mich in ner Raucherpause ohen Punkt und Komma über die Epische Story von Gears of War zugetextet hat.... Naja die hat er schnell übersprungen aber das Level in dem man nen Wurm von innen zu Brei schießt ist einfach nur phaaaaaat!

Den ganzen Berg an Online Spielen würd ich auch am liebsten in die Tonne treten. Ich mein schön und gut, dass ich mit meinen Freunden zusammen spielen kann oder mit Menschen um die ganze Welt aber warum müssen diese Spiele denn immer so unglaublich flach sein? Ja schon klar, dass das unglaublich schwierig ist im online Bereich aber warum versucht es denn niemand?

Oder heute auf meiner Lieblingsseite gametrailers.com ein Kommentar zu dem Fallout 2 Intro:

"I thought the first one was a bit of a disappointment but after watching the minigun part of this intro my hopes are rekindled and I believe the second will be hella better. I mean come on! Who can resist such a great intro like that with the vault people and then the guy in power armor straight PWNING those ub3r n00bs"

*facepalm*


Ich seh es nicht ein weiter eine Spieleindustrie zu ünterstützen deren Ziel es ist so viel Geld durch das Melken einer Generation-X(box), welcher es hauptsächlich um das PWNING von ub3er n00bs in Videospielen geht.
Ich sehe es auch nicht ein weiter meine Zeit in solchen Spielen zu verlieren. Ich werd jetzt Planescape Torment ein letztes mal durchzocken, um die Zeit schön in Erinnerung zu haben.

Natürlich werd ich irgendwann wieder mal mein Rechner anschmeißen und irgendwas spielen, aber zur Zeit nervts mich einfach nur, dass ich meine Klassiker zum tausendsten mal durchspielen muss weil einfach nichts anständiges aufm Markt ist.

Bis dahin werd ich meine Zeit mit anderen Aktivitäten vertreiben wie, ein Selbstportrait malen oder etwas Geld verdienen als Handmodel
die videispiel industrie ist noch relativ jung, und macht gerade eine phase durch in der die hersteller besoffen sind von den möglchkeiten
grafisch, wie auch was das geld angeht. irgendwann ist ne sättigungskurve erreicht und der markt fängt an abzukühlen.
und dann wird das auch nicht mehr in der form möglich sein spiele dumping zu betreiben.

das war in der musik industire so, in der film industrie, in der t-shirt design szene (in der ich mal war), das war beim silicon valley so,
und das wird in der spiele industrie ebenso passieren.

alles wird irgendwann auf normalmaß zurechtgestutzt. und dann gibts auch wieder bessere spiele.

aber momentan.. wie gesagt.. sie sind besoffen von den derzeitigen möglichkeiten

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Aug 18, 2009 8:28 pm
by Zen Inc
chewie wrote: Durch den harten Konkurrenzdruck im Spielesektor müssen die Entwicklungszeiten so kurz wie möglich gehalten werden. Da bleibt nicht viel Zeit um neben dem "Must-have" (derzeit: Grafikpracht) noch tatsächliche Inhalte zu schaffen.
Absolut.
Wir hinken etwas hinterher was die Kommunikation nach aussen betrifft - dafür gibts aber demnächst mal wieder ein fetteres Update  :)
Looking forward to it. :)
dolemite wrote: weiss nicht warum dich die ganze sache so aufregt,
Sie regt mich auf?
du nimmst ja die berichterstattung von rtl, pro 7 und co. bestimmt auch nicht
für voll, also warum n bericht in der gamestar...
Ich fand das Thema als Gegenstand einer Diskussion interessant - vor allem, wenn ich dabei noch diesen Beitrag hier im Forum in die Betrachtung mit einbeziehe. Ohne über die inhatliche Qualität der GameStar herzuziehen sollte beachtet werden, dass viele Menschen diese Zeitschrift lesen und solange ein Großteil dieser Leserschaft (zu der ich ja eigentlich nicht gehöre, wie im ersten Posting bereits geschrieben) nichts gegen diese Behauptungen einzuwenden hat, muss man davon ausgehen, dass sie von vielen als Wahrheiten betrachtet werden, die nicht weiter begründet werden müssen.

Zudem wollte ich eine These herausarbeiten, wie es zu diesem vermeintlichen Missverständnis hinsichtlich vergleichsweise mangelnder Komplexität und Zeitaufwändigkeit der 90er Spiele kommen kann, gerade von einem Autor, der genau über solche Spiele in diesem Bericht geschrieben hat und daher ein zeitgenössisches Verständnis mit sich bringen sollte.

Gleich danach wollte ich dann einen Spam-Thread im Wasteland aufmachen.
such dir bessere medien in denen sachlicher geschrieben wird.
Danke für den Hinweis.
die videispiel industrie ist noch relativ jung, und macht gerade eine phase durch in der die hersteller besoffen sind von den möglchkeiten
grafisch, wie auch was das geld angeht. irgendwann ist ne sättigungskurve erreicht und der markt fängt an abzukühlen.
und dann wird das auch nicht mehr in der form möglich sein spiele dumping zu betreiben.
Und welche Zeichen siehst du dafür, Nostradamus?
das war in der musik industire so, in der film industrie, in der t-shirt design szene (in der ich mal war), das war beim silicon valley so,
und das wird in der spiele industrie ebenso passieren.
Ich habe keine Ahnung von der "T-Shirt Design Szene" und weiß nicht genau, worauf du mit Silicon Valley hinaus willst, aber inwiefern waren die Film- und Musik-Industrie gesättigt, was in einer besseren Qualität gemündet haben soll? Hast du mal Transformers 2 gesehen? Indy 4?

Insgesamt wäre es toll, wenn du gerade diesen Punkt einmal näher erläutern würdest.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Wed Aug 19, 2009 11:41 am
by le Chew
Hab gerade einen interessanten Beitrag zu einem ähnlichem Thema auf Heise gefunden:

David Cage - Spiele sind noch immer so primitiv wie Pornos

Cage geht es nicht wie in unserer Diskussion primär um Komplexität sondern darum, das heutige Spiele im Kern eine einseitige Zielgruppe haben.

Interessant ist das auch er (wie dolemite) einen Vergleich zur Filmbranche bemüht - mit der Folgerung das diese "besser" funktioniert als die Spielebranche. Hier geht es ihm aber wohlgemerkt nur um den Aspekt das es nicht eine einzige Zielgruppe gibt - sondern mehrere. Während die Spielbranche also die Zielgruppe "Gamer" einzig als casual gamer definiert - und entsprechende Produkte liefert, unterscheidet die Filmbranche die Zielgruppe nach mehreren Kriterien - wie Alter, Geschlecht, Vorlieben.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Oct 20, 2009 12:49 pm
by Lexx
Ich bin heute schon wieder so am Rumkotzen, über die ganze Industrie und der Scheiße, die ununterbrochen abgeworfen und als Heiliger Gral angepriesen wird, gefolgt von den jubelnden Konsumenten, die sich mal wieder über ein neues "Götterwerk" zu tode freuen...

Man. Unter solchen Umständen kann sich einfach nichts entwickeln. Die ganze Industrie stagniert, weil niemand mehr etwas riskieren kann oder will und wenn mal jemand was riskiert, die breitere Masse zu blöd dafür ist.

Echt, ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass (Rollen)Spiele nur in der Freizeit und rein als Hobby heraus geschrieben werden sollten. Dann kann man sich wenigstens sicher sein, dass die Entwickler was reingehängt und nicht nur für die Kohle gearbeitet haben.

Meh.

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Tue Oct 20, 2009 3:23 pm
by Dr.Popitz
Ein damit zusammenhängendes Phänomen nervt mich auch gewaltig. Die zunehmende Fokussierung der Entwickler auf Konsolen. Schönes Beispiel dazu Borderlands. In einigen Reviews wurden einige Mängel bei der PC-Version angesprochen. Im Foum wurde dann gemutmaßt, dass die PC-Version etwa eine Woche später als die Konslenfassung erschient, damit die Entwickler am Releasetag einen Pacth veröffentlichen können. Die geniale (und traurige) Antwort darauf:
I don't think people are getting worked up because they think Gearbox is out to get them. It's more that we were promised a version of the game that was tailored to the PC. Instead, we get a console port with half-assed "features" such as voice chat with no option to turn it off and use an outside program, lack of splitscreen support, and console-ported menus. And we get to also wait almost a full week after the console versions are out, even though both versions SHIPPED AT THE SAME TIME.

Anyone who believes that the delay was for optimization is delusional. PC gaming isn't "dying" because of lack of customer support, it's due to ways developers handle PC versions exactly like Gearbox is handling Borderlands. So sad to see so many developers, like Gearbox, whose roots are in PC development now view it as an afterthought.
Ich glaube, dass diese Entwicklung eine der Ursachen für das langsame Aussterben des RPG-Sektors ist...

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Sun Nov 08, 2009 5:25 pm
by Grayfox
Der folgende Artikel zeigt, meiner Meinung nach, wie sehr sich die Spieleindustrie in den letzten 10 Jahren gewandelt hat.

Artikel
Activision, Kotick said, has no interest in games that “don’t have the potential to be exploited every year on every platform with clear sequel potential and have the potential to become $100 million franchises.”
Aber statt, dass die Spieler ihre Macht nutzen, wird lieber weiter und weiter Geld für jedes neue - in der Regel verbuggte - Sequel ausgegeben. Daran lässt sich auch gut erkennen, dass Spiele, die einen Spieler lange fesseln, nicht mehr erwünscht sind.
Kotick’s goal over the past 10 years has been – you couldn’t make this up – “to take all the fun out of making video games.” How? By instilling a culture of “scepticism, pessimism, and fear” amongst the company’s staff based around the economic depression and an incentive program that rewards “profit and nothing else”.
Der letzte Absatz is so wahr:
Kotick knows that he’s invulnerable. The gaming “community” just doesn’t have the will or the organisation to, say, boycott Modern Warfare 2, and that – even more than Kotick’s comments – makes us truly sad.
1983 müsste sich mal wiederholen!   :)

Re: Und die 90er gebaren...den Casual-Gamer?

Posted: Sun Nov 08, 2009 5:32 pm
by Lexx
Ich habe darüber schon vor einigen Wochen abgezogen. Die Spieler sind einfach zu doof, um irgendwas wirklich zu boykottieren. Das nimmt Zustände an, wie bei Drogenabhängigen.

Zumindest ich werde von Activision (Activision Blizzard mittlerweile), nichts mehr kaufen. Scheiß auf StarCraft 'n Shit.

Und der DLC-Wahn mit überteuertem Mini-Content, der von Moddern stammen könnte, kann mich auch mal kreuzweise.