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3SAT
0:25 Die Bombe 1/3Dreiteilige Dokumentation über die atomare Bedrohung im 21. Jahrhundert. Zwei Jahre lang waren Claus Kleber und Angela Andersen unterwegs, reisten zu den Universitäten von Islamabad und Teheran, den Militärs in Russland und den USA, nach Brasilien, Israel und Japan und führten Interviews u.a. mit Henry Kissinger und Helmut Schmidt. Zusammen mit Entscheidern aus dem Kalten Krieg und Vordenkern der Abrüstungsbewegung suchen sie nach Auswegen aus der bedrohlichen Lage, die sich mit der nuklearen Aufrüstung ergeben haben.
1:20 Die Bombe 2/3
"Wenn wir nicht unverzüglich handeln, geraten wir in ein neues nukleares Zeitalter: gefährlicher, seelisch unerträglicher und finanziell kostspieliger als der Kalte Krieg." Wenn ein Mann wie Henry Kissinger solch einen Satz ausspricht, sollte man das ernst nehmen. Der Realpolitiker, der außer Verdacht steht, ein Friedensapostel zu sein, setzt sich für eine Nulllösung ein. In Barack Obama haben er und seine Mitstreiter endlich einen Verbündeten gefunden. Der US-amerikanische Präsident Barack Obama ist der Meinung, dass es gefährlich sei, vor dem Problem der Weiterverbreitung von Atomwaffentechnik die Augen zu verschließen - und er braucht Verbündete. Die Zeit drängt: Die Situation an der afghanisch-pakistanischen Grenze eskaliert. Die Taliban rüsten sich für ein Comeback, die Regierung in Islamabad steht auf wackligen Füßen. Für eine Befriedung der Region wird mehr nötig sein als nur gelungene Militäroperationen. Pakistan will sich vom Westen nichts vorschreiben lassen und steckt noch mehr Geld in sein Atomprogramm. "Warum gesteht die Welt dem Erzfeind Indien Atomwaffen zu und nicht Pakistan?", fragt man dort. Noch ist unklar, welche Rolle die Bundeswehr in Zukunft in dieser gefährlichen Region spielen wird. Israel hat Angst vor einem Iran, der seine verbalen Drohungen wahr machen könnte. Und wenn Teheran erst einmal den Besitz von nuklearen Waffen feiert, ziehen Saudi-Arabien, Ägypten und die Türkei nach? Ein Dominoeffekt könnte eintreten. Das Teuflische ist: Mit der Atombombe verschafft man sich Respekt. Für Terrororganisationen, die unabhängig oder über nicht nachweisbare Verbindungen von "Schurkenstaaten" gesteuert als nukleare Freischärler arbeiten, wäre die Bombe das ultimative Erpressungsmittel
2:05 Die Bombe 3/3Die Welt erlebt derzeit eine Renaissance der Atomkraftwerke. Russland, Frankreich, Deutschland und die USA mischen eifrig mit. Ein Atomkraftwerk bedeutet nicht unbedingt den Bau einer Atombombe, aber es kann als trojanisches Pferd daherkommen. Japan besitzt keine Atomwaffen. Wenn das Land jedoch wollte, wären Geld, Know-how und angereichertes Material vorhanden. Seit Nordkorea an der Bombe bastelt, werden selbst in Tokio in konservativen Kreisen Stimmen laut, über eine nukleare Teilhabe zumindest nachzudenken. Würden die USA Kopf und Kragen für Japan riskieren, sollte sich die Situation mit China, Taiwan, Nord- und Südkorea zuspitzen? Aber was kann die Supermacht ausrichten, wenn ein Diktator wie Kim Jong Il am Knopf sitzt? Auch Russland ist das Geschäft mit dieser Energiequelle wichtig. Wenn der russische Premierminister Wladimir Putin den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Teheran trifft, geht es auch um die Lieferung von Kernkrafttechnologie. Auch Israel gibt ein Vermögen für sein Militär und seine Abwehr aus. Immer wieder werden Kassam-Raketen Richtung Israel abgefeuert. Der frühere israelische Mossad-Chef erläutert die neue Angst, die Israel umtreibt: "Wir können nicht zulassen", sagte Danny Yatom, "dass eine dieser Raketen irgendwann atomar bestückt sein könnte."
In der Metropolitan Opera in New York wird die Oper "Doctor Atomic" aufgeführt - als moderne Auseinandersetzung mit den Zweifeln des Erfinders der Atombombe, Robert Oppenheimer. Backstage besucht Dr. Mohammed el-Baradei - Spitzname "Dr. Atomic" - die Darsteller. Der damalige leiter der IAEO, der internationalen Atomenergiebehörde, soll wieder den Deckel auf die Pandorabüchse setzen. Für seine Bemühungen, den atomaren Rüstungswettlauf zu stoppen, hat er 2005 den Friedensnobelpreis erhalten. El-Baradei gibt zu, dass ihm oft die Hände gebunden waren und wirft den etablierten Atommächten Versagen vor. Wenn sich nicht bald etwas ändere, gerate die Welt schnell aus dem Lot.