Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Moderators: Newsposter, Global Moderator, Zugriff Intern, Moderator
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Ich hab den Film die Tage auch gesehen. Mir war klar, dass ich hier kaum Action serviert bekomme, insofern bin ich auch mit einer ganz anderen Haltung an den Stoff gegangen. Das Buch kenne ich auch nicht, überlege jedoch, dieses Manko evtl. zu beseitigen. Egal - zum Film: Optisch hat er gewirkt und kam für meine Ansichten sehr realistisch rüber. Die Stimmung war die ganze Zeit über ziemlich down, was natürlich absolut gewollt ist und gepasst hat, wie die Faust auf's Auge. Ich kann mir übrigens die Gesichter der Kinobesucher gut vorstellen - war ja doch recht finster der Film.
Die meiste Zeit konnte ich die Beweggründe des Vaters gut nachvollziehen, aber an eins, zwei Stellen fand ich seine Art dann doch bissl merkwürdig, auch wenn ich versucht habe, mich in die Situation hineinzuversetzen, in der jede Konservendose mehr Wert hat, als 50 Goldbarren und man absolut niemanden 5cm über den Weg trauen kann.
[spoiler]Den alten Mann z.B. hätte ich mitgenommen. Klar, er war nicht mehr so gut zu Fuß und muss auch was essen, aber zu dem Zeitpunkt waren die beiden doch ganz gut ausgerüstet und mir wäre nach dieser ewigen Wanderei etwas Gesellschaft doch mehr als recht, gerade weil sonst kaum einer mehr von dir will, als dein Essen.
Was mir noch irgendwie ans Herz ging, war, wie der Vater den Schwarzen beim Klauen seiner Sachen einholt und dann gnadenlos selbst abzieht und ihm alle Klamotten und Ausrüstung nimmt. Klar, der Schwarze hat ihm Unrecht angetan und ihm beinahe alles geklaut, aber irgendwie tat er mir trotzdem ziemlich Leid, wie er so nackt dastand und gebettelt hat.
Das trotz Tod des Vaters quasi Happy End kam mir am Ende etwas zu hollywood-mäßig rüber und ich habe nach dem Film direkt mal recherchiert, ob das Buch genauso endet, was es allerdings auch tut. Klar, es zeigt einen Schimmer Hoffnung am Horizont, doch realistischer wäre imho ein düsteres Ende, in dem der Junge nun auf sich allein gestellt bleibt. Immerhin haben sie ja erklärt, dass die andere Familie den Vater bereits ne Weile verfolgte - so kam das Ende nicht ganz so "oh, welche glücklicher Zufall" rüber. Allerdings frage ich mich, warum die Familie nie Kontakt mit dem Vater aufgenommen hat. Waren sie nie schnell genug, ihn einzuholen? Ich denke mal, im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.
[/spoiler]
Insgesamt sicher kein Film für jedermann, da er mehr von seiner Stimmung als von der Handlung lebt, in der eigentlich kaum etwas Nennenswertes passiert. Mir hat er trotzdem gut gefallen, weil er optisch und gefühlsmäßig Wirkung bei mir erzeugen konnte und mir nicht egal war, wie es mit den beiden ausgeht.
Ach nochwas:
[spoiler]Was ich im Film total Banane fand, war die Art und Weise, wie die Frau des Vaters endet. Sie verlässt ihre Familie und rennt blind durch die Ödnis, bis sie irgendwann eingeht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie alle Hoffnung verloren hat - auch wenn ich persönlich in dieser Situation wohl alle restliche Hoffnung aus meinen geliebten Menschen ziehen würde - aber wenn sie nicht mehr will, warum latscht sie dann einfach ins Ungewisse, statt sich irgendwie schnell und halbwegs schmerzlos zu erlösen?[/spoiler]
Die meiste Zeit konnte ich die Beweggründe des Vaters gut nachvollziehen, aber an eins, zwei Stellen fand ich seine Art dann doch bissl merkwürdig, auch wenn ich versucht habe, mich in die Situation hineinzuversetzen, in der jede Konservendose mehr Wert hat, als 50 Goldbarren und man absolut niemanden 5cm über den Weg trauen kann.
[spoiler]Den alten Mann z.B. hätte ich mitgenommen. Klar, er war nicht mehr so gut zu Fuß und muss auch was essen, aber zu dem Zeitpunkt waren die beiden doch ganz gut ausgerüstet und mir wäre nach dieser ewigen Wanderei etwas Gesellschaft doch mehr als recht, gerade weil sonst kaum einer mehr von dir will, als dein Essen.
Was mir noch irgendwie ans Herz ging, war, wie der Vater den Schwarzen beim Klauen seiner Sachen einholt und dann gnadenlos selbst abzieht und ihm alle Klamotten und Ausrüstung nimmt. Klar, der Schwarze hat ihm Unrecht angetan und ihm beinahe alles geklaut, aber irgendwie tat er mir trotzdem ziemlich Leid, wie er so nackt dastand und gebettelt hat.
Das trotz Tod des Vaters quasi Happy End kam mir am Ende etwas zu hollywood-mäßig rüber und ich habe nach dem Film direkt mal recherchiert, ob das Buch genauso endet, was es allerdings auch tut. Klar, es zeigt einen Schimmer Hoffnung am Horizont, doch realistischer wäre imho ein düsteres Ende, in dem der Junge nun auf sich allein gestellt bleibt. Immerhin haben sie ja erklärt, dass die andere Familie den Vater bereits ne Weile verfolgte - so kam das Ende nicht ganz so "oh, welche glücklicher Zufall" rüber. Allerdings frage ich mich, warum die Familie nie Kontakt mit dem Vater aufgenommen hat. Waren sie nie schnell genug, ihn einzuholen? Ich denke mal, im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.
[/spoiler]
Insgesamt sicher kein Film für jedermann, da er mehr von seiner Stimmung als von der Handlung lebt, in der eigentlich kaum etwas Nennenswertes passiert. Mir hat er trotzdem gut gefallen, weil er optisch und gefühlsmäßig Wirkung bei mir erzeugen konnte und mir nicht egal war, wie es mit den beiden ausgeht.
Ach nochwas:
[spoiler]Was ich im Film total Banane fand, war die Art und Weise, wie die Frau des Vaters endet. Sie verlässt ihre Familie und rennt blind durch die Ödnis, bis sie irgendwann eingeht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie alle Hoffnung verloren hat - auch wenn ich persönlich in dieser Situation wohl alle restliche Hoffnung aus meinen geliebten Menschen ziehen würde - aber wenn sie nicht mehr will, warum latscht sie dann einfach ins Ungewisse, statt sich irgendwie schnell und halbwegs schmerzlos zu erlösen?[/spoiler]
Last edited by Cerebro on Fri Oct 29, 2010 8:29 pm, edited 1 time in total.
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Falsch. Wird es nicht...im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.
[spoiler]Ich bin mir nicht mehr sicher, aber im Buch wird afaicr geklärt, auf welche Weise sie sich schlussendlich tötet, also überhaupt den Freitod wählt.Cerebro wrote: Ach nochwas:
[spoiler]Was ich im Film total Banane fand, war die Art und Weise, wie die Frau des Vaters endet. Sie verlässt ihre Familie und rennt blind durch die Ödnis, bis sie irgendwann eingeht. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie alle Hoffnung verloren hat - auch wenn ich persönlich in dieser Situation wohl alle restliche Hoffnung aus meinen geliebten Menschen ziehen würde - aber wenn sie nicht mehr will, warum latscht sie dann einfach ins Ungewisse, statt sich irgendwie schnell und halbwegs schmerzlos zu erlösen?[/spoiler]
Dass sie einfach verschwindet, tut sie aus dem Grund, weil ihr Kind nicht mitbekommen soll, wie oder dass sie sich eben das Leben nimmt.
Dasi st jedenfalls meine Vermutung.[/spoiler]
Ich kann dir die Lektüre jedenfalls wärmstens ans Herz legen, auch wenn du den Film bereits gesehen hast.
Jedenfalls hält er sich genauer an die Buchvorlage, als jede andere Literaturverfilmung, die ich kenne.
(Abgesehen von Sin City - der wurde 1:1 aus den Comics übernommen^^)
"Soviet radiation is the best radiation in the world."
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Ups. Da hatte ich ein "vielleicht" im Satz vergessen. Da ich das Buch nicht gelesen habe, konnte ich eine solche Behauptung gar nicht aufstellen.im Buch wird da vieles detailierter und schlüssiger erklärt.Falsch. Wird es nicht...
Mal noch ne Frage zum Buch: Passiert da handlungstechnisch bissl was mehr als im Film oder kenne ich mit dem Film jetzt auch quasi alles an Geschehnissen im Buch? Dass sich ein Film eng an die Vorlage hält, finde ich schon sehr begrüßenswert - ist leider selten. Nur: Wenn ich schon alles gesehen habe, brauch ich's eigentlich nicht nochmal lesen.
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Mir fällt grad ein: Warren Ellis und Nick Cave, die ja auch die Musik für "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" gemacht haben, haben das Stück "Song for Bob", bzw. Teile davon für die Szene, in der die Frau verschwindet, wiederverwertet.
"Soviet radiation is the best radiation in the world."
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
The Road
Hat schon wer the Road gesehen? Ist imo einer der besten aktuellen Endzeitfilme.
Sehr düstere Stimmung. Es wird zwar nix darüber gesagt wie die Katastrophe zustande gekommen ist....aber der Film ist klasse:
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=w8aHy9jN_v0
ACHTUNG SPOILER:
Ein Mann ist auf dem Weg mit seinem Sohn nach Süden. Einige Jahre wohnten beide noch zuhause mit der Mutter. Allerdings gibt es kaum noch Nahrung und die Winter sind sehr kalt und hart. Da es kaum noch möglich ist zu überleben bei den starken Wintern macht sich der Vater mit dem Sohn auf den Weg nach Süden. Die Mutter beginnt vorher Selbstmord - da sie die Endzeit nicht mehr aushält.
Der Vater hat eine Pistole mit 2 Schuss: Eine für Ihn und eine für seinen Sohn. Da es kaum noch essen gibt, sind die meisten Menschen zu Kannibalen geworden. Unterwegs passiert den beiden jede Menge kranker Endzeit scheiß und es gibt viele Brutale Szenen. Z.b. finden beide ein Haus und suchen dort nach Essen. Auf einmal hören Sie Geräusche aus dem Keller. Dort finden Sie jede Menge (gefangengehaltene) Menschen. Kurz darauf kommen die Hausbesitzer wieder. Beide Verstecken sich und müssen Nachts mit anhören wie die Hausbesitzer einen Menschen schlachten um ihn zu essen. Sehr harter Stoff...da gegen ist Book of Eli echt kinderkram.
Der Film stellt auch sehr gut das Dilemma des Vaters dar: Der Vater erzählt seinem Sohn ständig davon das Sie beide die Guten sind und sich vor bösen Menschen in acht nehmen müssen. Da der Vater aber unter allen umständen seinen Sohn beschützen will, wird der Vater selber ziemlich unmoralisch und lässt jemdanen nackt mitten in der Wildnis zurück.
Sehr krasser Film. Absolut empfehlenswert. Selbst die FAZ hat dem Film einen Artikel gewidmet und sehr hoch gelobt.
Sehr düstere Stimmung. Es wird zwar nix darüber gesagt wie die Katastrophe zustande gekommen ist....aber der Film ist klasse:
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=w8aHy9jN_v0
ACHTUNG SPOILER:
Ein Mann ist auf dem Weg mit seinem Sohn nach Süden. Einige Jahre wohnten beide noch zuhause mit der Mutter. Allerdings gibt es kaum noch Nahrung und die Winter sind sehr kalt und hart. Da es kaum noch möglich ist zu überleben bei den starken Wintern macht sich der Vater mit dem Sohn auf den Weg nach Süden. Die Mutter beginnt vorher Selbstmord - da sie die Endzeit nicht mehr aushält.
Der Vater hat eine Pistole mit 2 Schuss: Eine für Ihn und eine für seinen Sohn. Da es kaum noch essen gibt, sind die meisten Menschen zu Kannibalen geworden. Unterwegs passiert den beiden jede Menge kranker Endzeit scheiß und es gibt viele Brutale Szenen. Z.b. finden beide ein Haus und suchen dort nach Essen. Auf einmal hören Sie Geräusche aus dem Keller. Dort finden Sie jede Menge (gefangengehaltene) Menschen. Kurz darauf kommen die Hausbesitzer wieder. Beide Verstecken sich und müssen Nachts mit anhören wie die Hausbesitzer einen Menschen schlachten um ihn zu essen. Sehr harter Stoff...da gegen ist Book of Eli echt kinderkram.
Der Film stellt auch sehr gut das Dilemma des Vaters dar: Der Vater erzählt seinem Sohn ständig davon das Sie beide die Guten sind und sich vor bösen Menschen in acht nehmen müssen. Da der Vater aber unter allen umständen seinen Sohn beschützen will, wird der Vater selber ziemlich unmoralisch und lässt jemdanen nackt mitten in der Wildnis zurück.
Sehr krasser Film. Absolut empfehlenswert. Selbst die FAZ hat dem Film einen Artikel gewidmet und sehr hoch gelobt.
Ich bin Stolz ein Corpsstudent zu sein!
Hoch Marchia!
Hoch Marchia!
Re: The Road
Es gibt hier bereits einen 5-Seiten-Thread zu dem Film.
Und hier ist der zur Buchvorlage, die ich an deiner Stelle zuerst gelesen hätte. Aber vllt wusstest du das gar nicht.
Und hier ist der zur Buchvorlage, die ich an deiner Stelle zuerst gelesen hätte. Aber vllt wusstest du das gar nicht.
"Soviet radiation is the best radiation in the world."
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
- Artur Korneyev
First rule of gun safety: Have fun
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Werd' mir den Film irgendwann auch mal geben. Bisher hat sich irgendwie die Gelegenheit nicht gegeben.
only when you no-life you can exist forever, because what does not live cannot die
Re: The Road
Jaaa Sorry nicht gesehen. Hab nur schnell geschaut obs nen Thread mit dem Namen "The Road" gibt. Gabs nicht...deswegen dachte ich es gibt den noch nicht.
Ich bin Stolz ein Corpsstudent zu sein!
Hoch Marchia!
Hoch Marchia!
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Robert Duvall ... der war schon im M*A*S*H Film gut!
Lexx wrote: Eine der 10 Gebote besagt, du sollst nicht Doppelposten in des FalloutNow's Forum.
Lexx wrote: Ich bin schon froh, wenn meine Pflanzen nicht sterben.
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Wie in sovielen anderen, wie z.B. Apokalypse Now...etc...Ralexand wrote: Robert Duvall ... der war schon im M*A*S*H Film gut!
Wenn du der Meinung bist, Privatsphäre sei egal, nur weil du nichts zu verbergen’ hast, dann kannst du genau so gut sagen, dass Redefreiheit egal sei, nur weil du nichts zu sagen hast.
Re: Verfilmung von McCarthys "Die Straße"
Si!
Lexx wrote: Eine der 10 Gebote besagt, du sollst nicht Doppelposten in des FalloutNow's Forum.
Lexx wrote: Ich bin schon froh, wenn meine Pflanzen nicht sterben.