SF RPG 2: Jagd

[Zitrusfrucht]

"Gut", sagt die Wache nachdem Lilya und Sumiko ihre Waffen abgegeben haben. "Geht rein, in der Ratshalle könnt ihr Oma treffen."

Beide Frauen betreten das Gebäude, im Inneren ist es relativ dunkel und etwas abgewrackt, im Vergleich zum Rest von Helios Grave allerdings meilenweit besser. In der Empfangshalle sitzen einige Männer gelangweilt herum und spielen Karten, alle sind bewaffnet und beachten Sumiko und Lilya kein bisschen. Eine junge Frau mit Waschzuber, beigen Kleid und Kopftuch marschiert stumm an ihnen vorbei, den Blick geradeaus gerichtet und verschwindet hinter einer unscheinbaren Holztür. Einige Kinder rennen das Treppenhaus hinunter während eine andere Frau, ebenfalls mit grünen Augen und scharfer Nase in einer der Gruppe unbekannten Sprache mit ihnen schimpft. Irgendwo aus den Untiefen des großen Gebäudes das Heulen einer Frau und das Gebrüll eines Mannes zu hören, außerdem steht an der Seite unscheinbar eine junge Frau, fast noch Teenager, hinter einem Tresen auf denen einige Waffen und ähnliches ausliegen.

Schließlich treten beide durch eine getäfelte Tür in einen großen, von Säulen getragenen Raum. Kerzenschein und Lampen erhellen ihn, Bilder unbekannter Personen, wahrscheinlich vorheriger Gouverneure säumen den Raum, mehrere 'Polizisten' stehen an den Seiten mit ihren Gewehren in der Hand und mustern Lilya und Sumiko misstrauisch. In der Mitte des Raums, auf einem großen Podest steht ein roter, bequemer Sessel. Jemand eine Selbstschussanlage und einen Raketenwerfer in ihn eingebaut, außerdem hängen diverse der Gruppe unbekannter Gerätschaften an ihn dran. Seitlich davon steht ein Schreibtisch, an ihm sitzt eine junge Frau vor einem Computer und tippt etwas ab, sie trägt ebenfalls ein unscheinbares Kleid und ein Kopftuch, Veilchen zieren ihre beiden Augen. Im Hintergrund stehen drei ältere Frauen, groß und hager, bis auf eine alle mit grünen Augen und scharfer Nase, am Leib ebenfalls die farblose Kleidung mustern sie kalt die beiden Frauen.


Direkt neben dem Sessel steht ein Mann in einer Kampfrüstung, eine Laserpistole geholstert. Er hat schulterlange zurückgekämmte Haare die ihm teilweise schon ausfallen, eine große Nase, graue Augen, buschige Augenbrauen, wahrscheinlich ist er Ende vierzig, Anfang fünfzig.
"Schon wieder Bittsteller", knurrt er und wendet sich an Sumiko und Lilya. "Ihr seid nah genug. Was wollt ihr, ihr könnt es vortragen, sie wird es abtippen und die Gouverneurin wird darüber entscheiden. Macht hin."

[Cerebro]

Sumiko trabt neben Lilya entlang und mustert unauffällig die neue Umgebung. Innerhalb des Gebaüdes hat sie ihre Gasmaske abgenommen, da es ihr sowohl unhöflich als auch nicht besonders vertrauenserweckend erscheint, der Gouverneurin mit vermummten Gesicht gegenüberzutreten. Schließlich steht sie dann nicht Oma selbst, sondern scheinbar einem ihrer Vertreter gegenüber. Sie betrachtet den Mann, ignoriert seine Unhöflichkeit und ergreift wahrheitsgetreu das Wort.

"Wir sind auf Helios Grave um Haakon Yitterdal zu treffen. Wir haben erfahren, dass er sich unrechmäßig verhalten hat und dafür von Oma eingesperrt wurde. Wir respektieren diese Entscheidung und haben mit dem Vergehen dahinter nichts zu schaffen. Wir sind auch nicht hier, um ihn zu retten oder auf irgend eine andere Art und Weise zu unterstützen, bitten aber höflichst darum, ihn für ein kurzes Gespräch sehen zu dürfen."

[FEV-Infizierter]

Lilya registriert die Veilchen der Tippse. Instinktiv schaut sie sich die Umstehenden an und vewrsucht über ihre Intuition herauszufinden ob der Urheber der Blessuren unter ihnen sein könnte.

Sie bleibt einige Schritte hinter Sumiko stehen und beobachtet die Verhandlungen distanziert genug um zu sehen was sonst noch um sie herum passiert.

[Zitrusfrucht]

Der Großteil der anwesenden Männer, gleich ob mit Oma direkt oder indirekt verwandt, dürfte nach Lilyas Einschätzung zu so etwas fähig sein.

"Yitterdal", fragt der Mann überrascht. "Pah, das könnt ihr .... "
"Ich kann für mich selbst sprechen", ist plötzlich eine Stimme zu hören die klingt, als hätte sie jemand vorher durch einen Zigarettenautomaten geschickt. Oma taucht aus der Dunkelheit hinter dem Sessel hervor, gestützt von einem Stock und einer jungen Frau, dank Nase und Augen ziemlich sicher mit ihr verwandt, setzt sie sich auf den Sessel.
"Du kannst die Klappe halten, Lawrence, mein Schatz", sagt sie und mit einem Ruck zieht sie ihren Arm aus der Stütze des Mädchens, dass sich daraufhin eilig entfernt.

"Ich bin Oma", sagt sie und mustert die beiden, "und Yitterdal ist rechtmäßig verurteilt und in Isolationshaft. Keiner darf ihn sehen. Wer hat euch geschickt?"

[FEV-Infizierter]

"Niemand schickt uns! Wir haben gehofft er könnte uns bei der Suche nach einer bestimmten Person helfen." Entgegnet Lilya ruhig. "Aber nach Lage der Dinge hätten wir uns die Reise hierher wohl auch sparen können..."

[Cerebro]

Sumiko, die schon zur Antwort ansetzen wollte, hält stattdessen den Mund, nickt nach einem kurzen Seitenblick zu Lilya bestätigend zu deren Ausführung und wartet erst einmal ab, ob die Alte ihnen vielleicht einen Handel unterbreitet.

[Zitrusfrucht]

"Pah, erzähl mir nicht so einen Stuß Mädchen", sagt Oma zu Lilya, "Leute wie ihr könnt mir nichts vormachen, ihr seid zu jung um mich zu veräppeln. Ihr könnt das nicht vor mir verstecken, zwei so unterschiedliche Frauen in einem Team, die ausgerechnet noch nach Yitterdal fragen. Die Konförderation würde ziemlich sicher keine Freelancer zu mir schicken, die Soehartos würden einfach direkt mit mir reden, und die Zwillinge interessieren sich nicht für Yitterdal, genausowenig Ares. Also vermute ich dass euch ein Konzern geschickt hat, oder die Handelsgilde oder sonstwer in der Art. Habe ich Recht?"
Sie lehnt sich ein wenig zurück. "Ihr müsst mir nicht anworten, es ist mir egal, aber ich mag es nicht wenn mich Kinder anlügen, meine haben das schon vor langer Zeit gelernt. Yitterdal kennt viele Leute, aber er wollte Helios Grave bestehlen, und als Gouverneurin kann ich das nicht zulassen. Ihr könnt ihn nicht sehen - jedenfalls nicht ohne Gegenleistung."

Die Frau am Schreibtisch schreibt eifrig mit während die hageren alten Frauen im Hintergrund zu tuscheln anfangen.
"Ruhe", ruft Oma und schlagartig zuckt jeder, inklusive den Wachen im Saal, zusammen. "Ihr wisst was ich von Tuschelei hinter meinem Rücken halte, schon vergessen?"
Der Mann, der augenscheinlich Lawrence heißt, tritt zu Oma und flüstert ihr etwas ins Ohr. Sie nickt stumm, wendet ihren Blick dabei allerdings nicht von der Gruppe ab.

[Cerebro]

"Nun, wie würde eine solche Gegenleistung denn beispielsweise aussehen?", fragt Sumiko, die Schelte ignorierend und in einem versöhnlichen Ton. Die Sache mit dem Auftraggeber lässt sie bewusst unkommentiert.

[Zitrusfrucht]

Oma mustert die beiden und runzelt die Stirn.
"Helios Grave ist gefährlich - sehr gefährlich. Und als Gouverneurin kann ich es nicht zulassen das Söldner die Oberfläche unsicher machen. Etwa hundertfünzig Meilen entfernt von der Stadt hat sich eine Gruppe Söldner von Ares Security niedergelassen und macht die Umgebung unsicher. Sie haben nicht mein Einverständnis hier zu sein, aber leider kann ich mich selbst nicht um diese Leute kümmern - jedenfalls nicht im Augenblick. Kümmert euch darum dass sie verschwinden - und wir können weiter verhandeln."

[Cerebro]

Sumiko runzelt die Stirn und schenkt Lilya einen weiteren Seitenblick, ergreift das Wort dann aber wieder selbst.

"Bei allem gebotenen Respekt, Gouverneurin, aber 'und wir können weiter verhandeln' ist in diesem Zusammenhang etwas viel verlangt. Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber wer sagt uns bei dieser Aussage denn, dass wir nach getaner Arbeit nicht einfach einen weiteren Auftrag vorgehalten bekommen oder schlicht fortgeschickt werden? Sich mit Ares anzulegen ist darüber hinaus auch sicher nicht das ungefährlichste Unterfangen. Wenn Sie uns nach dieser... Gefälligkeit jedoch ein Treffen mit Yitterdal fest zusichern und wir dazu noch etwas mehr über diese Ares-Leute erfahren können, um die Gefahr besser abzuschätzen - ihre Anzahl, was sie hier wollen... - dann kann ich mir allerdings vorstellen, dass wir alle als Nutzträger aus diesem Gespräch hier hervorgehen."

[Zitrusfrucht]

Oma lächelt, aber Freude kann Sumiko darin nicht entdecken.
"Damit wäre es auch sicher nicht getan", sagt sie. "Der andere Job involviert das, was einige Leute hier die Hexe nennen."
Das Mädchen neben Omas Thron atmet erschrocken aus, woraufhin sie sich sofort von Oma eine Ohrfeige einfängt.
"Pah, Mädchen, wie konnten meine Enkel nur so weich werden? Ich werde wohl ein Wort mit deinem Mann wechseln müssen."

Sie blickt wieder zu Sumiko.
"Ein paar Leute halten sie für ein übernatürliches Monster, geschickt von Luzifer persönlich. Ich glaube aber, man kann diese 'Hexe' ziemlich einfach töten. Sie befindet sich im Westen, etwa 35 Meilen über der Position von Ares. Findet sie, und bringt mir ihren Kopf. Erledigt die beiden Aufgaben, und ihr könnt mir Yitterdal reden. Oh, und was Ares angeht: Wenn sie nie erfahren wer ihr seid, werdet ihr auch keine Probleme bekommen. Ich hoffe ihr habt verstanden."

[Cerebro]

Sumikos Blick lässt Missmut durchsickern und ihr Mund wird etwas schmaler. Zwei Aufträge, die sie ihren Hals kosten können, gegen ein Gespräch mit einem Mann, von dem sie nicht einmal genau wissen, ob er ihnen helfen wird. Darüber hinaus noch vorausgesetzt, dass sie Omas Wort überhaupt trauen können.

"Das... ist ein hoher Preis für ein kurzes Gespräch mit einem Mann, von dem wir nicht einmal genau wissen, ob er uns weiterhelfen wird...", antwortet sie nach kurzem Zögern. "Aber ich gehe davon aus, dass sich an diesen Bedingungen nichts mehr rütteln lässt!?" Sumiko wartet ein paar Sekunden, aber die Antwort ist ihr von vornherein klar. Sie seufzt leise in sich hinein und fährt fort.

"Ich denke, meine Kollegin und ich werden uns die Angelegenheit durch den Kopf gehen lassen. Sollten wir uns dazu entschließen, die beiden Aufträge anzunehmen und sie erfolgreich zu Ende bringen, werden Sie sicher vom Verschwinden der Ares-Truppen erfahren und ihren Teil dieses Handels einhalten, sobald wir mit dem Kopf dieser 'Hexe' hier her zurückkehren!? Das würde die Zeit eines erneuten Treffens bezüglich unserer Entscheidung sparen. Als zusätzlichen Lohn für unsere Mühen schlage ich allerdings noch vor, dass wir sämtliches Ares-Equipment behalten können, das wir im Rahmen unserer Arbeit ergattern. Wäre das in Ihrem Sinne?"

[Zitrusfrucht]

"Wenn davon noch etwas übrig bleibt", sagt Lawrence und lacht. Ein Lächeln umspielt Omas Lippen.
"Ich bin nicht Gouverneurin geworden indem man meinem Wort nicht trauen kann", sagt sie. "Zerstört die Truppen und bringt mir den Kopf - dann könnt ihr mit Yitterdal reden. In der Eingangshalle steht meine Urenkelin Theresa hinter einem Tresen, vielleicht habt ihr sie bereits gesehen. Redet mit ihr - sie kann euch beim Vorgehen weiterhelfen."

[Cerebro]

"Das werden wir tun.", versichert Sumiko. "Eine letzte Frage noch, diese Hexe betreffend... So wie ich die Dinge verstehe, weiß man nicht besonders viel von ihr. Daher der Aberglaube. Woran soll man erkennen, dass wir den richtigen Kopf bringen? Nicht das wir auf Betrügereien aus wären, aber am Ende heißt es vielleicht noch, wir hätten den falschen Kopf mitgebracht."

[Zitrusfrucht]

"Ihr werdet ihn schon erkennen", sagt Oma zu Sumiko. "Sie hat ein unverwechselbares Gesicht. Außerdem dürfte sie so ziemlich das einzige zweibeinige menschenartige Wesen sein, dass da draußen sich noch bewegt."

[Cerebro]

Sumiko verengt für einen Moment die Augen. Wenn Oma weiß, wie das Gesicht dieser 'Hexe' aussieht, dann dürfte sie auch wissen, wer sich hinter diesem Mythos verbirgt. Weiter darauf herumzubohren erscheint jedoch eher kontraproduktiv, also nickt Sumiko zustimmend und beschließt, die Fragerei zu beenden, beziehungsweise sich für alles Weitere an diese Theresa  zu wenden.

"Na gut. Ich denke, damit wissen wir erst einmal Bescheid. Wir wollen Sie nicht mit Detailfragen aufhalten - ich denke, Ihre Urenkelin wird uns bei den letzten paar Kleinigkeiten aushelfen können. Vielen Dank für Ihre Zeit, Frau Gouverneurin." Sumiko deutet eine kurze Verbeugung an. "Auf Wiedersehen."

Damit dreht sie sich um und will den Saal verlassen.

[FEV-Infizierter]

"Einen Moment noch!" Bittet Lilya und schaltet sich wieder ein. "Was ist mit den Kreuzer von Ares? Wer kümmert sich darum? Die werden den Planeten isolieren wenn sie Kontakt zu ihren Bodenteam verlieren, abgesehen davon das sie wohl mit ihren Bombardierungsfähigkeit leicht Druck auf eure fragile Enclave ausüben könnten? Sicher wir können diese Söldner killen, aber ich will dann anschließend nicht mein Leben lang auf diesen verstrahlten Felsklumpen ausharren bis die Jungs da oben die Lust aufs warten verlieren."

[Cerebro]

Sumiko dreht sich halb um und wartet, bis Lilyas Fragen geklärt werden. Erst danach verlässt sie mit ihr gemeinsam den Raum.

[Zitrusfrucht]

"Als ob es darum wirklich gehen würde", murmelt Lawrence, hält nach einem strengen Blick von Oma jedoch den Mund.

"Die werden andere Probleme haben", antwortet Oma. "Ares kann zur Zeit kaum ihre Front halten, mit meinem Einfluss und den Verlust des Bodenteams werden sie bald abziehen - wer sagt ihnen schließlich, dass daran nicht die Sang Schuld sind, oder irgendwelche Banditen? Helios Grave ist gefährlich."

[FEV-Infizierter]

Lilya nickt knapp, froh ihre Maske aufzuhaben, denn die unerklärliche Zuversicht von Oma teilt sie nicht.
Ein leichter Rempler an diesem antiquierten Raumaufzug und Omas Einfluss, mitsamt Cyberspace-Relais und Nachschubsystem bräche innerhalb eines Monats zusammen.

Sie zuckt die Schultern. "Ihr werdet von uns hören." Antwortet sie schliesslich und macht nicht einmal den Versuch dabei eine ähnlich höfliche Ehrerbietung an den Tag zu legen wie Sumiko.

"Hach das wird doch wieder n totaler Scheißjob." Flucht sie leise während sie den Saal verlassen und Theresas Tresen ansteuert. "Ich hatte eigentlich gehofft wir könnten uns einen Spaziergang auf dieser radioaktiven Scheißwelt ersparen. Jetzt brauchen wir zumindest für dich noch einen Umgebungskampfanzug... das wird hier n Vermögen kosten!"