[spoiler]Was mich z.B. richtig gestört hat, war:
Die Szene, als Peter Gwen enthüllt, dass er Spidey ist. Warum macht er das? Jugendlicher Leichtsinn? Übermäßiger Drogenkonsum der Drehbuchautoren? Das Werk eines verirrten Bethesda-Schreiberlings? Mann, mann, mann....

Und dann diese Szene mit Onkel Ben, der sich als rechtschaffener Bürger von „God’s own country“ sofort auf einen Kampf mit einem bewaffneten Räuber einlässt. Tsss...
Aufbau von völlig falschen Leitbildern. Das hätte man weitaus weniger klischeebeladen inszenieren können.
Auch die Dämonisierung des Antagonisten ist mehr als kritikwürdig.
Lizard wird sofort als der irregeleitete Bösewicht aufgebaut, obwohl seine Ziele eigentlich gesellschaftlichen Fortschritt bedeuten könnten. Die Parallele zum Meister ist offensichtlich. Da hätte man ein tolles, intelligentes, moralisches Dilemma draus entwickeln können, aber nein, Mr. Marc Webb setzt natürlich auf alte Hollywoodklischees...


Fazit: Gute, aber nicht überragende Comicverfilmung, die aber zuwenig Innovation bietet(und Handlungsfäden mittendrin einfach abreißen lässt). Als Einstieg in eine neue Trilogie annehmbar. Von einem in den Credits angedeuteten Sequel werde ich aber eine innovative Fortführung der hier begonnenen Handlungsstränge erwarten. Da muss mehr kommen.
Dass es innovative, intelligente Comicverfilmungen geben kann, zeigt Christopher Nolans Batman-Trilogie. Und wo wir gerade dabei sind...
The Dark Knight Rises ist ein schöner, durchaus gesellschaftskritischer Abschluss der Trilogie, der aber zeigt, dass sich auch ein C. Nolan den durch Hollywood auferlegten Restriktionen nicht widersetzen kann. An The Dark Knight kommt er nicht heran (was aber imo abzusehen war), aufgrund diverser Inkonsistenzen und Blödsinnigkeiten (angesichts derer man sich fragt ob Bethesda irgendwie in den Produktionsprozess involviert war), die dann in der Gesamtsumme dicke Downer bilden.
Ansonsten aber ein guter Film, aus dem man jedoch noch mehr hätte rausholen können. Aber Hollywood, Hollywood bleibt immer gleich... und setzt deshalb auf Massenkompatibilität zur Profitmaximierung statt inhaltlichem Anspruch. Wie gesagt, ohne Hollywoodrestriktionen wär’s ein unvergessliches Meisterwerk geworden.